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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Dann werde ich dich jetzt schön machen. Wo sind sein Sattel und seine Trense?“
    Lajos zeigte ihr, wo sie alles fand, was sie in den nächsten Tagen brauchen würde, und Bille führte Komo in die Stallgasse, um ihn für den Ausritt fertigzumachen.
    Als sie mit ihrem Pferd auf den Hof kam, war inzwischen die gesamte Gruppe versammelt, ein schlaksiger junger Mann in Jeans und Cowboystiefeln bog als letzter eilig um die Ecke, von den perfekt gekleideten Reitern je nach Temperament mitleidig oder verächtlich angesehen. Und schon gab es die ersten Streitereien.
    „Was ist los?“ erkundigte sich Bille leise bei Simon, der sich den Rappen Vadorzó sattelte.
    „Ute und Max, unser Ehepaar aus Ulm, finden an jedem Pferd etwas auszusetzen. Sabine, die graue Büromaus dort, ist beleidigt, daß sie nicht die Stute Gyöngy bekommt, in die sie sich schon gestern verliebt hat. Aber die hat Lajos der kleinen Maike gegeben. Und Joachim will Bécs nicht, weil er keine Stuten mag, außerdem ist sie ihm zu klein. Die einzigen, die keine Schwierigkeiten machen, sind unsere Holsteiner Helmut und Heidi.“
    „Das kann ja heiter werden. Na, bis heute abend werden wohl manche ihre Meinung über ihr Pferd geändert haben.“
    Simon grinste. „Und wir unsere Meinung über die Reiter!“
    Endlich saß jeder im Sattel. Lajos versammelte die Gruppe um sich und hielt eine kleine Ansprache. Er ermahnte die Teilnehmer, sich an seine Anweisungen zu halten, sich nicht auf eigene Faust von der Gruppe zu entfernen und miteinander in reiterlicher Kameradschaft umzugehen. Bille musterte unauffällig die Gesichter. Mit Max und Ute würde es nicht einfach werden, sie waren sich offensichtlich zu gut, um hier mitzumachen, und Bille fragte sich, was sie bewogen haben mochte, diese Reise zu buchen. Hatte das attraktive Schloßhotel den Ausschlag gegeben? Bei Joachim, dem solariumgebräunten Junggesellen, sicher, sein lautes, selbstbewußtes Auftreten und die teure Ausrüstung wiesen ihn als einen Menschen aus, der gern mit seinem Geld prahlte. Schon jetzt versuchte er, heftig mit Heidi zu flirten, die auf der Stute Ibolya den Platz neben ihm eingenommen hatte. Helmut, auf Heidis anderer Seite, war nur halb bei der Sache, er hörte zwar zu, schmuste aber zugleich heftig mit dem dunkelbraunen Wallach Villam, den er ritt. Weit nach vorn gebeugt, kraulte er ihm die Unterseite des Halses. Villam machte ein Gesicht, als schnurre er wie eine Katze. Die beiden würden sicher bald ein Herz und eine Seele sein.
    Unkompliziert und offen gab sich der junge Mann mit den Cowboystiefeln, wenn auch ein wenig draufgängerisch. Die unscheinbare Sabine, Ende dreißig mochte sie sein, kniff immer noch beleidigt die Lippen zusammen und starrte verbiestert vor sich hin. Kerzengerade saß sie im Sattel, jeder Muskel war gespannt, die Handhaltung vorbildlich. Wahrscheinlich hielt sie sogar den Atem an, vermutete Bille. Wie sie so einen mehrstündigen Ritt überstehen wollte, war rätselhaft. Dabei hatte Lajos bei der Wahl ihres Pferdes eine gute Entscheidung getroffen. Sabine ritt eine alte, erfahrene Rotschimmelstute namens Aszia, die eine seidige schwarze Mähne und große dunkle Augen besaß und deren Kopf deutlich an ihre arabischen Vorfahren erinnerte. Schade, daß Sabine keinen Blick für sie hatte!
    Ganz anders Maike. Sie strahlte. Gyöngy war eine hübsche hellbraune Stute, deren Gutmütigkeit und Bequemlichkeit offensichtlich war. Aber Maike würde sie schon auf Trab bringen!
    Lajos hatte seine Begrüßungsrede beendet. Man würde heute einen dreistündigen Proberitt machen, hatte er den Reitern mitgeteilt, und dabei sollte sich jeder fragen, ob seine Kondition für die geplanten Fünfstundenritte in den nächsten Tagen ausreichen würde. Ziel des heutigen Rittes seien die Pferdeherden des Gestüts.
    Endlich gab er das Startzeichen. Zoltán reichte ihm eine lange Hirtenpeitsche, und er ließ die Schnur kunstvoll durch die Luft sirren. Bei dem trockenen Knall, der darauf folgte, wurden die Pferde munter. Lajos warf Zoltán die Peitsche zu und wendete seinen Rappen. Im Trab ging es den Hof hinaus, an den weiten Gartenanlagen vorbei auf die Ebene zu.
    Sándor hatte nicht übertrieben. Die unendliche Steppe, die nun vor ihnen lag, war übersät mit Blüten. Sie trabten hinaus in ein Meer aus Farben. Bille hätte am liebsten laut herausgeschrieen vor Freude. Simons Blick, der sie in stummer Übereinstimmung traf, sagte ihr, daß er genauso empfand. Er lenkte seinen Braunen

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