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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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durch die Scheiben an, wie ein Tier im Zoo.
    »Das ist ja furchtbar, Joe«, sagte Mrs Trafe. »Es tut mir so leid für dich! Armer Junge! Na ja, arm vielleicht nicht im wörtlichen Sinne. Aber du weißt schon, wie ich es meine.«
    »Danke, Mrs Trafe.« Joe war gerührt, dass es jemand gab, der für einen Menschen, der doch alles besaß, echtes Mitgefühl zeigte. »Es ist wirklich nicht einfach. Ich weiß nicht, wem ich noch trauen kann. Alle meine Mitschüler wollen jetzt etwas von mir.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, sagte Mrs Trafe und angelte ein Sandwich aus ihrer Tasche.
    »Sie bringen sich ein Sandwich mit?«, fragte Joe überrascht.
    »Allerdings. Diesen Fraß hier kann man doch nicht essen. So ekelhaft, wie der ist …«, antwortete sie. Ihre Hand schob sich über den Tisch und legte sich auf Joes Hand.
    »Danke, dass Sie mir zugehört haben, Mrs Trafe.«
    »Schon gut, Joe. Du kannst immer zu mir kommen. Dass du es nur weißt – jederzeit!« Sie lächelte. Joe lächelte ebenfalls. »Tja …«, fuhr Mrs Trafe fort. »Ich bräuchte bloß zehntausend Pfund für eine Hüftoperation …«

11. CAMPING-URLAUB
    »Hier hast du etwas übersehen«, sagte Bob.
    Joe bückte sich, hob ein Fitzelchen Müll auf und warf es in den fahrbaren Behälter, mit dem Miss Spite ihn großzügiger Weise ausgestattet hatte. Es war jetzt fünf Uhr und kein Mensch befand sich mehr auf dem Schulhof. Nur der Müll war noch da.
    »Hattest du nicht gesagt, du wolltest mir helfen?«, fragte Joe tadelnd.
    »Ich helfe dir doch. Da ist noch etwas.« Bob, der eine Tüte Chips mampfte, zeigte auf das nächste Papierchen am Boden. Joe bückte sich und hob es auf. Es stammte von einem Schokoriegel. Einem Schokoriegel aus zwei Hälften. Vielleicht hatte er selbst es vor ein paar Stunden auf den Boden fallen lassen.
    »Jetzt wissen wohl alle, wie reich du bist, Joe«, meinte Bob. »Tut mir leid.«
    »Ja, wird wohl so sein.«
    »Bestimmt wollen ab sofort alle mit dir befreundet sein«, sagte Bob leise hinterher und sah weg, als Joe ihn anblickte.
    »Mag sein«, meinte Joe lächelnd. »Aber dass wir beide schon Freunde waren, bevor die anderen alles wussten, zählt doch viel mehr.«
    Bob lächelte ebenfalls. »Cool«, nuschelte er. Dann zeigte er unmittelbar vor seine Füße. »Du hast was übersehen, Joe.«
    »Danke, Bob«, seufzte Joe und bückte sich wieder. Dieses Mal hob er die Chipstüte auf, die sein Freund gerade fallen gelassen hatte.
    »O nein!«, platzte Bob in diesem Moment heraus. »Was ist denn?«
    »Die Grubbs!«
    »Wo?«
    »Da drüben, bei den Fahrradständern. Was wollen die schon wieder?«
    Tatsächlich – bei den Fahrradständern lungerten die Zwillinge herum. Als sie Joe und Bob sahen, winkten sie ihnen zu.
    »Ich weiß nicht, was schlimmer ist«, meinte Bob. »Von den Grubbs gemobbt oder von ihnen zum Tee eingeladen zu werden.«
    »Hallo, Bob!«, rief Grubb Nummer eins. Dann schoben sie sich auf Bob und Joe zu.
    »Hallo, ihr zwei«, rief Bob schwach zurück.
    Unaufhaltsam kamen die Grubbs näher, bis sie schließlich vor Joe und Bob standen.
    »Wir haben uns etwas ausgedacht«, begann der andere Grubb. »Wir gehen über das Wochenende Campen. Kommst du mit?«
    Bob sah Hilfe suchend zu Joe. Ein Campingurlaub mit den Grubbs war nicht gerade die verlockendste aller Einladungen.
    »Ach, das ist aber wirklich schade«, meinte Bob. »Dieses Wochenende habe ich überhaupt keine Zeit.«
    »Und nächstes Wochenende?«, wollte Grubb Nummer eins wissen.
    »Nächstes Wochenende kann ich leider auch nicht.«
    »Und danach das Wochenende?«, hakte der andere nach.
    »Da bin ich …«, stammelte Bob, »vollkommen und restlos beschäftigt mit tausend Dingen, die ich erledigen muss. Tut mir echt leid. Klingt wirklich nach einem Riesenspaß! Aber trotzdem, ich muss jetzt weiter, leider … bis morgen. Ich würde gernnoch ein bisschen plaudern, aber ich muss Joe beim Müllaufsammeln helfen. Wiedersehn!«
    »Und nächstes Jahr irgendwann?«, fragte der erste Grubb.
    Bob blieb stehen. »Äh … hm … äh … nächstes Jahr … ist es bei mir ganz schlecht. Ich würde ja wirklich gern mitkommen, aber … tut mir echt leid …«
    »Und übernächstes Jahr?«, fragte Grubb Nummer zwei. »Hast du dann irgendwann ein Wochenende Zeit? Wir haben ein ganz tolles Zelt!«

    Bob konnte sich nicht mehr länger beherrschen. »Hört mal«, platzte er heraus. »Erst mobbt ihr mich und dann ladet ihr mich plötzlich zum Campen ein! Was ist denn mit euch

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