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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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weiter nichts.«
    »Halt den Mund, Debbie.« Mrs Wilkinson blickte wieder mich an. »Dachte, dir hat’s Spaß gemacht.« Ich sagte nichts.
    »Wie du willst, mein Lieber«, sagte sie zu mir und fuhr los. Ich konnte durchs Heckfenster sehen, wie mir Debbie Grimassen schnitt.
    Mrs Wilkinson hatte Recht, doch – es hat mir wirklich Spaß gemacht. Nur die Musik war ein bisschen öde. Wenn am Klavier jemand Besseres als dieser alte Knacker gesessen hätte, hätt ich echt drauf abfahren können. T. Rex oder Bowie. Pan ‘s People. Oder Fred Astaire, der kann tanzen! Meine Nan mag Fred Astaire, neulich war im Fernsehen ein Film mit ihm. Wenn ich ein Tänzer werden sollte, dann würde ich so was machen wollen wie der. Klar?
     
    High hat,
    You gotta feed ‘em high hat.
    Don’t let them know that you care,
    But act like a frididaire,
    You’ll win like that…
     
    High hat! Ich rannte und kreiselte und sprang die Straße entlang, und die Musik, an die ich dachte, schwoll an, bis sie mir quieksend und schreiend und kreiselnd aus den Ohren lief. Am nächsten Tag tat mir alles weh.
     
     
    Ballett macht ganz schön süchtig, kann ich dir sagen. Die ganze nächste Woche lang dachte ich daran. Eins und zwei und auf und ab. Andauernd hörte ich die Stimme von Mrs Wilkinson auf mich einreden. Wenn man die Arme und die Beine in die Positionen bringt, ist das wie eine Note in der Musik. Man hält sie in der Luft… und dann, schwupp! Geht sie in die Melodie ein. Doch, interessant.
    Das Problem ist, dass ich mir dabei ganz schön weibisch vorkomme. Also echt! Tunte, zwei, drei, Trottel, zwei, drei und Arschwackeln und vier und fünf und sechs und Scheiße Scheiße Scheiße.
    Nee. Stell dir vor, was mein Dad sagen würde! Oder Tony! Die würden durchdrehen. Also echt, was nützt einem Ballett im Schacht? Allerdings könnte man fragen, was für ein Schacht überhaupt? Der Gewerkschaftsboss Arthur Scargill behauptet, es gibt einen geheimen Plan, alle Bergwerke zu schließen, wenn der also Recht hat, dann kann ich genauso gut tanzen, denn dann wird’s überhaupt keine Schächte mehr geben, in die ich einfahren kann, wenn ich alt genug dafür bin. In den Nachrichten heißt es, die Bergleute werden in ein paar Wochen wieder an der Arbeit sein. Sobald der Winter kommt. Ausgehungert. Ah ja, aber noch sind wir nicht am Verhungern. Ist bloß eine ganze Weile her, dass wir am Sonntag ein Stück Fleisch hatten, weiter nichts. Ist sowieso keiner da, der es zubereiten könnte. Tony kocht zwar, aber nicht so gut wie unsere Mam. Nicht alle finden Ballett Scheiße. Einige von den Jungs in der Schule finden es verdammt mutig von mir, zum Ballettunterricht zu gehen. Ah ja, und einige von denen haben es den anderen Jungs weitererzählt. Und dann, auf dem Schulhof, hatte ich Dave Sullivan und die anderen am Hals.
    »He, Billy, lass uns mal ran. Zeig mal deine Muschi, ja??« Aber das ist mir egal. Was wissen die schon? Ich bin gewöhnt, dass auf mir rumgehackt wird. Diese Debbie läuft mir dauernd nach und alles, was die Sache auch nicht besser macht. Ich denke mal, ihre Mam will mich in ihrer Truppe haben, damit sie mehr Schüler kriegt. Wenn die Jungs mit Ballett anfangen würden, dann wären es doppelt so viele Schüler, oder? Nicht, dass die Miss knapp bei Kasse ist, das bestimmt nicht, denke ich mal, die mit ihrer vornehmen Stimme und allem. Verdammte Mittelschichts-Elli, das ist die nämlich. Keine wie wir. Keine fürs Bergwerk.
    Schick die mal in den Schacht runter! Das würde die umbringen!
    Neulich, auf dem Heimweg nach der Schule, quatschte mich Debbie voll.
    »Weißt du, es gibt viele Jungs, die Ballett tanzen«, sagte sie.
    »Für ‘n Arsch. Was für Jungs denn?«
    »Nicht hier bei uns, aber es gibt viele.«
    »Schwule«, erklärte ich ihr. »Nicht unbedingt«, sagte sie.
    Wir stiegen den Hügel hoch und schauten hinunter. Von hier konnte man die Zeche sehen. Um sie herum zogen sich abwechselnd Ringe von Bergarbeitern und Bullen. Ring um Ring um Ring. Die Schilde glänzten in der Sonne. Einige Bullen saßen auf Pferden. Eine Schicht kam raus.
    »Wayne Sleep zum Beispiel. Der ist nicht schwul«, sagte sie.
    »Klingt reichlich schwul«, erklärte ich ihr. Von unten kam ein trommelndes Geräusch. Ich blickte hinunter. Die Bullen schlugen mit ihren Knüppeln auf die Schilde. »Wie Zulus, was?«, sagte Debbie.
    »Ah ja, wie Zulus.« Es waren Tausende von diesen scheiß Typen, und es kamen immer mehr. Die Mannschaftswagen kamen den Hügel

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