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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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hin.
    Am Ende war ich fertig, aber ich fühlte mich Klasse. Die Drehung – ich wusste, die würde ich schaffen. Das war nur eine Frage der Übung. Ich saß auf der Bank und zog mir meinen Pullover über, und Debbie hockte daneben und starrte mich an, als wäre ich ein Fernsehgerät oder so was.
    »Siehste«, sagte sie. »Ich hab doch gesagt, dass es schwerer ist, als es aussieht.«
    »Ah ja, das hast du.«
    »Die Drehung ist schwer, stimmt’s?« Sie versuchte es ein paarmal.
    »Du bist nicht so schnell wie ich«, sagte ich. »Du kannst die Drehung ja noch nicht mal richtig«, spottete sie. Ich stand auf, um es ihr zu zeigen. Zuerst machte ich eine langsame Drehung, und die war gar nicht mal schlecht, aber die schnelle danach ging in die Hosen. Ich konnte die Balance nicht halten.
    »Du musst mindestens zweimal rum. Ein kräftiger Junge wie du.« Das war Mrs Wilkinson.
    »Ah ja.« Ich setzte mich und packte meine Tasche. Mrs Wilkinson nickte Debbie zu.
    »Zieh Leine.«
    »Warum, Mam?«
    »Geh schon.«
    Debbie verzog sich und die Miss blickte zu mir herab. Sie hatte die Zigarette im Mund und kniff wegen des Rauchs die Augen zusammen.
    »Also dann. Wirst du uns nächste Woche wieder das Vergnügen deiner Gesellschaft gönnen?«
    »Weiß nich. Es ist… ich komm mir so weibisch vor.«
    »Dann führ dich nicht so auf. Fünfzig Pence.« Ich gab ihr das Geld. Sie deutete auf meine Ballettschuhe. »Also, wenn du nicht kommst, gib uns unsere Schuhe wieder.«
    Ich zögerte. Ballett – na ja, so richtig scharf drauf war ich nicht, aber ich wollte diese Drehung lernen. Damit ich sie im Boxring bringen konnte. Da würden die aber gucken! »Nee, schon gut.«
    »Eben«, sagte sie, drehte sich um, ohne Auf Wiedersehen oder so was zu sagen, und ging raus. Und weißt du was? Erst als ich merkte, dass ich den ganzen Weg nach Hause tanzte, wurde mir klar, wie schön das war.
    Ich war richtig ausgelassen. Den ganzen Weg über schlidderte und hüpfte ich, und erst als ich in der Küche stand, mit den Ballettschuhen in der Hand und den Boxhandschuhen um den Hals, dachte ich: Was habe ich gemacht? Was will ich mit den Schuhen? Wenn Dad mich damit erwischt, bringt er mich um. Nan war da und erwartete mich.
    »Oh, Ballettschuhe«, sagte sie. Ihr kleines Gesicht leuchtete auf. »Ich habe früher getanzt. Ich hätte Tänzerin werden können.«
    »Sag niemandem was, Nan, bitte«, bat ich sie, obwohl ich mir das auch hätte schenken können. Nimmt doch keiner zur Kenntnis, was sie sagt. Ich rannte nach oben, hob die Matratze an und wollte die Schuhe verstecken, da kam Dad ins Zimmer. Scheiße. Ich hatte nicht gewusst, dass er zu Hause war. Ich konnte die Schuhe gerade noch rechtzeitig unter mich schieben.
    »Was machst du denn da, was soll die Rumschleicherei?«
    »Nichts.«
    »Wo warst du überhaupt? Wir haben deine Nan bei Spar gefunden.«
    »Boxen, wo denn sonst?« Er starrte mich an.
    Ich lag auf dem Bett, auf den Ballettschuhen, und versuchte, einen auf normal zu machen. »Was hast du gerade gemacht?«, wollte er wissen. »Ich habe meine Handschuhe vergessen. Ich hab gedacht, sie sind unter dem Bett.« Ich blickte über den Bettrand, als wollte ich darunter gucken.
    Er guckte mich an, dann auf den Boden, dann wieder zu mir. Dann deutete er auf die Handschuhe, die neben dem Bett lagen. »Und was ist das?«
    »Oh. Ach ja.«
    Er stand da und guckte mich an – wahrscheinlich wartete er darauf, dass ich mich bewegte, aber das konnte ich nicht. Ich kam mir wie ein Volltrottel vor. »Pass ja auf die Handschuhe auf, die stammen von meinem Dad.«
    »Ich weiß.«
    »Also.« Er ging hinaus. Das war knapp! Wenn mein Dad mich beim Balletttanzen erwischt, bringt er mich um.
    Lange werde ich das sowieso nicht machen. Bloß eine Weile. Bloß bis ich die Drehung richtig raushabe. Dann geh ich in den Boxring und schieße jemandem den Kopf ab!

Jackie Elliot
     
     
     
    Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte. Billy ist mein Sohn, und ich werde ihm beistehen, bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Aber sagen wir es mal so: Billy, der ist so eine Art Eigenbrötler. Der nimmt sich die verrücktesten Dinge vor. Eine Zeit lang übte er, einen Stock auf der Nase zu balancieren. Da war er erst acht oder so. Dann hatte er es mit einem Pappkarton. In den hat er sich reingesetzt und gesungen. So sind Kinder eben, könnte man sagen, aber Billy war zehn. Als ich zehn war, hätten mich keine zehn Pferde in einen Pappkarton gekriegt. Allerdings war das, als seine Mutter

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