Bin Ich Schon Erleuchtet
Altar zu, hob die Arme und schloss die Augen. So blieb er lange stehen. Ich wollte gerade Jason anstoßen und ihn fragen, was wir jetzt machen sollten, als ich sah, dass alle außer mir die Arme erhoben und die Augen geschlossen hatten und offenbar eifrig den Mixer anbeteten. Was die Frage aufwarf: Welche Art von Gebet richtet man an ein besessenes Küchengerät?
Ich hob die Arme und schloss die Augen, wobei ich ein paar Reiskörner wegblinzeln musste. Hinaus, oh Geist! , befahl ich. In Gedanken.
Und dann wäre ich fast ausgetickt. Ich musste ein paarmal tief durchatmen, um nicht laut loszugackern.
Reinheit. Gelassenheit. Stille. Glückseligkeit. Ich flehe euch an, oh ihr Aromatherapie-Kerzen, auch dich mit dem Namen »Tibetanische Verjüngung«, dass ihr diesen armen Mixer, der meinen Lehrern so lieb ist, beruhigen, läutern und verjüngen mögt .
Ich öffnete die Augen. Immer noch ragten zwölf Arme in die Luft.
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Mixer ist mit dir. Gebenedeit ist er unter den Küchengeräten, und gebenedeit ist die Frucht, die du mixen solltest.
Oh, Hilfe. Meine Arme wurden bleischwer. In den Augenwinkeln steckten Reiskörner, die mich kitzelten. Ich bekam Panik. Werde heil, oh Mixer, werde heil. Geh ins Licht, Carol-Anne!
Ich öffnete die Augen und beschloss, dass ich keine Rituale mag, bei denen mir die Arme von den Schultern brechen. He, Leute, lag mir auf der Zunge, wir beten hier für einen Mixer .
Und dann stieg mir ein wunderbarer Geruch in die Nase. Vertraut und tröstlich. Noadhi hockte neben dem Altar, rauchte eine Zigarette und beobachtete uns. Er lächelte mir zu. »Das war’s«, sagte er.
Wir setzten uns, und Noadhi reichte mit der Kippe im Mundwinkel die gesegneten Früchte und Blumen vom Altar herum. Er erklärte, es brächte Glück, die Opfergaben eines Reinigungsrituals aufzuessen. Wir setzten uns im Kreis vor den Altar. Indra und Lou wirkten lässig und aufgeräumt, als hätten wir uns zu einer kleinen Party unter Freunden zusammengefunden. Wir unterhielten uns leise und aßen Äpfel und Reis, als sich Lou vernehmlich räusperte.
Zuerst wollte er Jason die Flasche mit der öligen, orangefarbenen Flüssigkeit geben, die immer noch neben dem Mixer auf dem Altar stand. Sie enthielt ein balinesisches Gebräu gegen Parasiten. Ich war so erleichtert, dass ich Jason den Arm um die Schulter legte und ihn drückte. »Kann’s gar nicht erwarten, bis du das trinkst.«
»Das kipp ich doch glatt wie’n Pint«, sagte er mit dickem Cockney-Akzent, packte die Flasche und tat, als wolle er sie auf ex trinken.
Und – ist es zu fassen? – Lou lachte darüber. »Es schmeckt vielleicht nicht so gut wie ein Bier«, grinste er, »aber du fühlst dich garantiert besser danach.« Er rieb sich die Knie. »Wir haben noch eine kleine Bekanntmachung.« Sein Blick schweifte in die Runde, bevor er auf Indra haften blieb. »Indra und ich haben beschlossen zu heiraten. Wir werden am Ende des Retreats eine balinesische Hochzeit feiern.« Er rieb sich den Nacken, und einen Moment lang ließ ein liebes, bescheidenes Lächeln sein Gesicht ganz weich erscheinen. »Noadhi wird die Zeremonie durchführen.«
Meine Yoga-Freunde und ich applaudierten wie wild, während Noadhi uns lachend und kopfschüttelnd zusah. Wir klatschten und pfiffen, Noadhi lachte, und Indra ließ sich gegen Lou sinken und kuschelte sich unter seinen Arm. Ihr Sarong breitete sich auf ihrem Bein aus, das über seinem lag. Lou blickte liebevoll und warm auf sie hinunter, er war ein ganz anderer Mann als der Lou, vor dem ich im Unterricht solche Angst hatte. Meine Augen wurden feucht, ohne dass ich wusste, warum. Etwas stach mich schmerzhaft direkt unter das Brustbein.
Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht und weiß jetzt, was es war. Sie wurden durch ihre Zuneigung zueinander verwandelt. Einzeln waren sie zwei Lehrer. Aber bei sich zu Hause, als sie uns von ihrer gemeinsamen Zukunft erzählten, waren sie etwas völlig anderes. Sie waren eine Welt für sich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Und ich will es erleben. Vielleicht können Jonah und ich diese Art von Liebe erschaffen, wenn wir erst zusammenleben. Aber wenn nicht? Gott, wenn ich daran denke, was Indra tun musste, um dahin zu kommen wo sie jetzt ist! Jahre der Einsamkeit, einen Mann verlassen, den sie liebte, um einem Weg zu folgen, der keine Garantie bot, dass er sie zu Weisheit und einer neuen, tieferen Liebe führen würde. Furchterregend. Aber
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