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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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ins Bett geht. Lässt sie die ganze Arbeit machen, und
wenn sie dann spät nach Hause kommt, unterstellt er ihr, mit anderen Männern
rumzumachen.«
    »Hat sie nach uns gefragt?«
    Sie nickte. »Ich hab gesagt, unser Geschäft läuft prima,
dass du überlegst, einen Mercedes anzuschaffen.«
    »Und?«
    »Sie hat gesagt, >Toll!<, als würde sie sich freuen.
Sie ist nicht übel, Tina. Die miese Ratte ist Ian. Jetzt wünschte ich, dass ich
das Päckchen nicht abgeschickt hätte. Sie hatten deswegen Riesenzoff heute
Morgen, weil er meint, dass sie was mit anderen Männern hat.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat ihm ordentlich die Meinung gegeigt.« Sie legte
einen neuen Ball aufs Tee. »Weißt du, was ich mir früher beim Abschlag immer
vorgestellt hab? Dass der Ball dein Kopf wäre. Aber heute nicht.«
    »Wessen Kopf war es denn heute?«
    »Niemandes. Es war bloß ein Golfball. Riesling, sagst du,
wenn ich den Hut aufbehalte?«
    »Kommt drauf an.«
    »Auf was?«
    »Auf die Stimmung da drunter.«
    Sie lächelte und kam auf mich zu.
    »Los, wir füttern die Fische«, sagte sie.
    Ich ging das Futter holen. Wir standen da und streuten es
über die Oberfläche. Sie tauchten auf, küssten einander. Sie freuten sich, uns
zu sehen, sie beide, wir beide, Torvill und Dean, Al und Audrey. Ich tat es
auch bei ihr. Ein Kuss auf die Wange. Es war ein schönes Gefühl.
    »Al!«, sagte sie, »am helllichten Tag und ohne die Hilfe
von Alkohol.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber ich hab drüber nachgedacht,
was du gesagt hast. Jetzt, wo meine Hand angeschlagen ist. Wir könnten einen
Versuch wagen. Nicht für kurze Touren. Kurze Touren schaff ich noch. Aber ich
hab eine lange, in zwei Tagen, Salisbury und zurück. Mal sehen, wie dir das gefällt.
Was sagst du?«
    »Ich sage, gebongt. Und ich sage auch, du kannst mir ruhig
sagen, was ich falsch mache, und es stört mich nicht. Solange du auch das
andere machst.«
    »Das wäre?«
    »Mir sagen, wenn ich was richtig mache. Dann hör ich dir
auch zu.«
    »Abgemacht. Apropos zuhören, Kim hat mir heute Morgen was
Komisches erzählt.«
    Sie blickte mich an, leicht angespannt. Es war noch immer
nicht geklärt, wo sie an dem Nachmittag gewesen war. Das hatte ich nicht
vergessen. Sie vermutlich auch nicht.
    »Was denn?«
    »Dass Miranda einen Neuen hatte, dass sie Kim endgültig
abserviert hatte. Sie wollte gar nicht zu ihm zurück. Ted hat das völlig in den
falschen Hals gekriegt.«
    »Wer soll der Neue sein?«
    »Das weiß keiner. Bei der NAAFI wurde wohl nichts getratscht,
was?«
    »Ich hab nichts gehört. Obwohl, sie hatte nichts dagegen,
wenn Männer sie angeglotzt haben, das war nicht zu übersehen. Was ist mit
ihren Yogakursen? Die sind gut besucht, sagt Tina, Männer und Frauen. Da könnte
sich was ergeben haben. Bei so vielen Beinen in komischen Stellungen.«
    »Kurse?«
    »Ja, hab ich das nicht erzählt? Sie gibt Yoga, jeden
Freitag im Fitnessstudio. Tina, Gail, die gehen alle eifrig hin. Ich denke,
falls ich Mitglied werde, verzichte ich drauf. Lebenslektionen von Miranda?
Dafür bin ich noch nicht reif, du?«
    »Eher nicht.«
    »Das heißt, wenn sie überhaupt wiederkommt. Meinst du, sie
kommt wieder, Al?«
    »Wieso nicht? Von hier kommt man nicht so leicht weg,
findest du nicht? Die Menschen hier sind wie Jo-Jos. Wir haben auch Gummiseile
an den Knöcheln, Audrey. Wir können sie bloß nicht sehen, das ist alles.«
    Als ich das Haus verließ, polierte sie gutgelaunt den Türstopper.
Ich hatte um fünf eine Fuhre. Vom Bahnhof Wool nach Gallows Hill. Es lag zwar
nicht auf dem Weg, aber auf der Rückfahrt schaute ich im Judes vorbei, einem
ehemaligen Schöpfwerk, das jetzt Anlaufstelle für die Fitnessfreaks von
Wareham war. Das Gebäude ist hässlich, etwas außerhalb gelegen, gedrungen und
quadratisch, und die blasierten Hohlköpfe, die da in Trainingsanzügen
scharenweise ein und aus gehen, machen es noch hässlicher. Ich parkte den Wagen
und ging hinein. Der Gestank traf mich, als würde ich gegen eine Glaswand
laufen. Man konnte ihn nicht sehen, aber, Menschenskind, ich prallte richtig
zurück, sobald ich durch die Tür war. Hinter der Theke stand eine junge Frau.
Wie fast immer. Sie trug ein blaues T-Shirt und ein weißes Lächeln. Sie hatte
genug Parfüm intus, um ihr einen Schutzschild mit einem Radius von gut einem
Meter zu verschaffen.
    »Pat Fowler da?«, fragte ich.
    »Ich glaube, ja.«
    »Kann ich ihn kurz sprechen?«
    Sie schob sich hinter der Theke hervor und spazierte

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