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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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wiederbekommen.«
    Carlyle schlendert grinsend zu ihm herüber.
    »So, wie die uns gefilzt haben«, sagt Anderson, »hätte ich erwartet, dass sie sie in Quarantäne einschließen.«
    »Sie mögen es einfach nicht, wie Farang riechen.« Carlyle zieht eine Zigarette hervor und bietet Anderson ebenfalls eine an. Unter dem aufmerksamen Blick der Weißhemden zünden sie sie an. »Hat Ihnen die Zeremonie gefallen?«, fragt Carlyle.
    »Ich hätte erwartet, dass es angesichts der Umstände etwas pompöser zugeht.«

    »Das haben die gar nicht nötig. Alle wissen, was es bedeutet. General Pracha hat das Gesicht verloren.« Carlyle schüttelt den Kopf. »Für einen Moment dachte ich, gleich würde die Statue von Phra Seub vor Scham in zwei Hälften zerbersten. Man kann direkt spüren, wie sich das Königreich verändert. Es liegt in der Luft!«
    Anderson muss an die Gebäude denken, an denen er auf dem Weg zum Tempel vorbeieskortiert worden war. Sie wirkten alle vernachlässigt. Waren mit Wasserflecken und Ranken bedeckt. Wenn der Sturz des Tigers noch nicht Beweis genug ist, dann sprechen umgestürzte Bäume und ungepflegte Wiesen eine deutliche Sprache. »Sie müssen sehr stolz auf das sein, was Sie erreicht haben.«
    Carlyle zieht an seiner Zigarette und atmet bedächtig aus. »Sagen wir mal, es ist ein erster Schritt.«
    »Die haben Sie immerhin beeindruckt.« Anderson deutet mit einem Kopfnicken auf die Farang -Phalanx, die allem Anschein nach schon ihre Entschädigungsgelder in Alkohol angelegt hat. Lucy versucht, Otto zu überreden, unter dem eisigen Blick der Weißhemden die Pazifikhymne anzustimmen. Der Kaufmann bemerkt Carlyle und kommt herübergetorkelt. Sein Atem stinkt nach Laolao.
    »Sind Sie betrunken?«, fragt Carlyle.
    »Vollständig.« Otto lächelt verträumt. »Ich musste alles am Tor austrinken. Die Mistkerle haben mir nicht erlaubt, die Flaschen zur Feier des Tages mit hineinzunehmen. Sie haben Lucy auch das Opium abgenommen.«
    Er legt Carlyle einen Arm um die Schulter. »Sie hatten recht, Sie Hundsfott, Sie. Hundertprozentig. Schauen sie doch mal, wie die Weißhemden dreinblicken. Die haben den ganzen Tag Bittermelone gefressen!« Er grapscht nach Carlyles Hand, versucht sie zu schütteln. »Gottverdammt, es tut gut, dass die mal eins auf den Deckel gekriegt haben. Von
wegen ›wohlwollende Geschenke‹! Sie sind ein guter Mann, Carlyle. Ein guter Mann.«
    Er grinst triefäugig. »Ich werd reich, und das hab ich Ihnen zu verdanken. Reich!« Er packt Carlyle noch einmal an der Hand und schüttelt sie. »Guter Mann«, murmelt er. »Guter Mann.«
    Lucy ruft nach ihm. »Die Rikschas sind hier, du besoffener Idiot!«
    Otto stolpert davon, und mit Lucys Hilfe versucht er, in eine Rikscha zu steigen. Die Weißhemden verziehen keine Miene. Eine Frau in Offiziersuniform beobachtet von der obersten Stufe der Tempeltreppe herab das Geschehen. Auch ihr Gesicht ist völlig ausdruckslos.
    Anderson blickt verstohlen zu ihr hinauf. »Was sie wohl jetzt denkt«, fragt er und macht Carlyle mit einem Kopfnicken auf die Frau aufmerksam. »Die ganzen Farang, die auf dem Gelände ihres Ministeriums herumkriechen? Was sie wohl sieht?«
    Carlyle zieht an seiner Zigarette und bläst eine dicke Rauchwolke in den Himmel. »Den Anbruch eines neuen Zeitalters.«
    »Zurück in die Zukunft«, murmelt Anderson.
    »Wie bitte?«
    »Nichts.« Anderson schüttelt den Kopf. »Etwas, das Yates immer gesagt hat. Wir haben es geschafft. Die Welt wird wieder kleiner.«
    Lucy und Otto ist es endlich gelungen, in die Rikscha zu steigen. Als sie losfahren, bedankt sich Otto lauthals bei den Weißhemden dafür, dass sie ihn mit ihren Entschädigungsgeldern reich gemacht haben. Carlyle sieht Anderson an und zieht eine Augenbraue hoch, spricht seine Frage jedoch nicht aus. Anderson zieht an seiner Zigarette und überlegt, welche Möglichkeiten sich aus Carlyles Frage wohl ergeben.
    »Ich möchte selbst mit Akkarat sprechen.«

    Carlyle schnaubt verächtlich. »Kinder wollen alles Mögliche. «
    »Das hier ist kein Spiel für Kinder.«
    »Glauben Sie, Sie können ihn um den Finger wickeln? Einen braven kleinen Verwalter aus ihm machen, wie in Indien?«
    Anderson mustert ihn frostig. »Eher wie in Burma.« Als Carlyle bestürzt die Augen aufreißt, lächelt er. »Keine Sorge. Nationen in die Knie zu zwingen, das ist nicht mehr unser Geschäft. Wir sind nur an einem freien Markt interessiert. Auf dieses Ziel können wir uns doch bestimmt einigen,

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