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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Verfahren beizuwohnen. Vier Mönche stimmen einen Gesang an. Bei glücklicheren Anlässen – einer Hochzeit oder einer Grundsteinlegung – wären es sieben oder neun. Heute sind die Mönche hier, um seiner Demütigung beizuwohnen.
    Minister Akkarat und General Pracha treten vor die Versammelten. Weihrauch erfüllt den Raum ebenso wie der Gesang der Mönche, ein eintöniges Brummen in Pali, das alle daran erinnert, dass die Welt eine vorübergehende ist, dass sogar Phra Seub in seiner Verzweiflung zu dieser Einsicht gelangte, obschon ihn seine Leidenschaft für die natürliche Welt zu überwältigen drohte.
    Der Gesang der Mönche verstummt. Der Somdet Chaopraya bedeutet Akkarat und Pracha, vor ihn zu treten. Ihm ihre Ehrerbietung zu erweisen. Der Somdet Chaopraya schaut mit ausdrucksloser Miene zu, wie die beiden Erzfeinde sich vor
der einzigen Sache verbeugen, die sie miteinander verbindet: dem Königshaus und dem Palast.
    Der Somdet Chaopraya ist ein hochgewachsener, wohlgenährter Mann, und er überragt sie beide. Tiefe Falten haben sich in sein Gesicht gegraben. Gerüchte kreisen um ihn, über seine Vorlieben, seine Abgründe. Trotzdem, ihm ist es bestimmt, Ihre Majestät die Kindskönigin zu beschützen, bis sie den Thron besteigt. Er gehört nicht dem Königshaus an und wird es auch nie. Bei der Vorstellung, dass die Königin seinem Einfluss unterworfen ist, packt Jaidee nacktes Entsetzen. Wäre das Schicksal dieses Mannes nicht so eng mit dem ihren verbunden, dann würde er wahrscheinlich … Jaidee unterdrückt den geradezu blasphemischen Gedanken, als Pracha und Akkarat auf ihn zukommen.
    Jaidee kniet nieder. Um ihn herum kratzen die Bleistifte der Flüsterblattschreiberlinge hektisch über Papier, während er sich demütig vor Akkarat zu Boden wirft. Akkarat lächelt befriedigt, und Jaidee muss sich zusammenreißen, um sich nicht auf ihn zu stürzen. Das werde ich dir heimzahlen, wenn meine Zeit gekommen ist. Langsam steht er auf.
    Akkarat beugt sich zu ihm vor. »Sehr schön, Herr Hauptmann. Man könnte fast meinen, es täte Ihnen wirklich leid.«
    Jaidee verzieht keine Miene. Als er sich umdreht, um zu den Versammelten zu sprechen, bleibt ihm fast das Herz stehen – seine Söhne sind ebenfalls anwesend, um mitanzusehen, wie ihr Vater gedemütigt wird.
    »Ich habe meine Kompetenzen überschritten.« Er blickt zu General Pracha hinüber, der am Rande des Podiums steht und ihn teilnahmslos anschaut. »Ich habe meinem Patron, General Pracha, Schande gebracht, und ich habe dem Umweltministerium Schande gebracht. Das Ministerium war mein ganzes Leben lang mein Zuhause. Ich schäme mich, dass ich die Macht des Ministeriums zu meinem eigenen Nutzen missbraucht
habe. Dass ich meine Kameraden ebenso getäuscht habe wie meine Patrone. Dass ich moralisch versagt habe.« Er zögert. Niwat und Surat, von ihrer Großmutter – Chayas Mutter – gehalten, schauen zu ihm auf. »Ich bitte um Verzeihung. Für nichts wäre ich dankbarer als für eine Möglichkeit, meine Fehler wiedergutzumachen.«
    General Pracha schreitet gemessenen Schrittes auf ihn zu. Jaidee lässt sich erneut auf die Knie fallen und wirft sich zu Boden. General Pracha schenkt ihm keine Beachtung, sondern geht nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei. Er wendet sich an die Versammelten.
    »Ein unabhängiger Ermittlungsausschuss hat Hauptmann Jaidee für schuldig erkannt, Schmiergelder genommen und seine Macht missbraucht zu haben.« Er blickt kurz zu Jaidee hinunter. »Es wurde entschieden, dass er nicht länger geeignet ist, dem Ministerium zu dienen. Er wird einem Orden beitreten und neun Jahre lang Buße tun. Seine Besitztümer werden eingezogen. Seine Söhne werden der Aufsicht des Ministeriums unterstellt; der Name ihrer Familie jedoch wird ausgelöscht.«
    Er senkt erneut den Blick. »Wenn der Buddha dir gnädig ist, wirst du irgendwann einsehen, dass dir dein Stolz und deine Habgier zum Verhängnis wurden. Wir hoffen, dass, wenn du schon in diesem Leben nicht zur wahren Erkenntnis gelangst, du in deinem nächsten Leben die Chance erhältst, es besser zu machen.« Er wendet sich ab und lässt Jaidee auf dem Boden liegend zurück.
    Akkarat ergreift das Wort. »Wir nehmen die Entschuldigung des Umweltministeriums an, auch für das Versagen General Prachas. Wir sehen einer verbesserten Zusammenarbeit freudig entgegen. Nachdem dieser Schlange nun die Zähne gezogen wurden.«
    Der Somdet Chaopraya bedeutet den beiden mächtigen
Männern der

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