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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Rechtschaffenheit seiner Nachbarn – bitterarmen Menschen, die wissen, dass alles – jedes Leid und jede Verkommenheit – seine Grenzen haben muss. Und so besitzt er Regenfässer voller Moskitoeier, die in dem grünen Schleim gedeihen, und kann sich sicher sein, dass niemand je daraus etwas stehlen wird, selbst wenn er direkt vor seiner Tür ermordet werden oder die Frau nebenan jedem Nak Leng zum Opfer fallen könnte, der sie vergewaltigen will. Hock Seng zieht an dem winzigen Paneel in der Bambusstrebe und
hält die Luft an, um ja kein Geräusch zu machen. Er hat sich für dieses Zimmer wegen der freiliegenden Balken und der Ziegel an der niedrigen, dunklen Decke entschieden. Wegen der vielen Ecken und Winkel und Möglichkeiten. Überall um ihn herum wachen die Slumbewohner auf, jammern und stöhnen und zünden ihre Zigaretten an, während er, vor Anspannung schwitzend, sein Versteck öffnet. Es ist töricht, hier so viel Geld aufzubewahren. Was ist, wenn ein Brand ausbricht? Wenn das WeatherAll Feuer fängt, weil irgendein Narr eine Kerze umwirft? Was ist, wenn der Mob kommt und er hier drin in der Falle sitzt?
    Hock Seng hält inne und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Ich bin verrückt. Niemand wird kommen. Die Grünen Brigaden befinden sich jenseits der Grenze in Malaya, und die Armeen des Königreichs werden sie fernhalten.
    Und sollten sie doch kommen, liegt zwischen ihnen und mir ein ganzer Archipel, der mir die Zeit verschafft, mich auf ihre Ankunft vorzubereiten. Tagesreisen mit Spannfederzügen, und auch nur, wenn die Generäle der Armee der Königin nicht die Gleise sprengen. Vierundzwanzig Stunden mindestens, selbst wenn sie bei ihrem Angriff Kohle einsetzen. Und wenn nicht? Wochenlanges Marschieren. Genügend Zeit. Ich bin hier sicher.
    Das Paneel öffnet sich und fällt ihm in die zitternden Hände. Darunter kommt ein Hohlraum zum Vorschein. Das Bambusrohr ist wasserdicht, von der Natur perfektioniert. Er greift mit seinem dünnen Arm hinein und tastet blind.
    Einen Moment lang glaubt er, jemand hat ihn bestohlen, während er fort war, aber dann berühren seine Finger Papier, und er fischt Rollen von Bargeld heraus, eine nach der anderen.
    Im Zimmer nebenan diskutieren Sunan und Mali über ihren Onkel, der möchte, dass sie cibi.11.s.8-Ananas schmuggeln – mit einem Boot von der Quarantäneinsel Koh Angrit der Farang. Schnelles Geld, wenn sie bereit sind, das Risiko
einzugehen, die verbotenen Nahrungsbestände der Kalorienmonopolgesellschaften einzuführen.
    Hock Seng hört ihrem Gemurmel zu, während er das Bargeld in einen Umschlag steckt und in seinem Hemd verschwinden lässt. Die Wände um ihn herum sind mit Diamanten, Baht und Jade gespickt; trotzdem tut es ihm weh, dieses Geld jetzt mit sich fortzunehmen. Es läuft seinem Hamsterinstinkt zuwider.
    Er drückt das Bambuspaneel wieder an seinen Platz zurück. Spuckt in die Hand, vermischt den Speichel mit dem Sägemehl und schmiert ihn in die sichtbaren Ritzen. Er federt auf seinen Absätzen zurück und begutachtet den Bambuspfosten. Es ist fast unsichtbar. Wenn er nicht wüsste, dass er vier Segmente nach oben zählen muss, hätte er keine Ahnung, wo er suchen muss oder nach was.
    Das Problem mit den Banken ist, dass man ihnen nicht trauen kann. Das Problem mit Geheimverstecken ist, dass sie nur schwer zu sichern sind. Das Problem mit einem Zimmer in einem Slum ist, dass jeder das Geld nehmen kann, wenn er nicht zu Hause ist. Er braucht noch andere Verstecke, sichere Orte, wo er das Opium und die Juwelen und das Bargeld unterbringen kann, die er sich verschafft hat. Er braucht für alles einen sicheren Ort. Auch für sich selbst, und kein Betrag, den er dafür ausgibt, ist zu groß.
    Alle Dinge sind vergänglich. Buddha hat das gesagt, und Hock Seng, der nicht an Karma oder die Wahrheiten des Dharma glaubte, als er jung war, hat im Alter den Glauben seiner Großmutter und die schmerzhaften Wahrheiten, die er verkündet, schätzen gelernt. Sein Schicksal ist es zu leiden. Der Ursprung seines Leids ist die Unfähigkeit, loslassen zu können. Und trotzdem häuft er weiterhin Besitztümer an, schmiedet Pläne und sorgt sich um sein Dasein in einer Welt, in der es ihm so schlecht ergangen ist – er kann einfach nicht anders.

    Worin bestehen meine Sünden, dass ich mir dieses bittere Schicksal verdient habe? Dass ich mit ansehen musste, wie mein Clan von roten Macheten zusammengestutzt wurde? Wie meine Geschäfte niederbrannten und meine

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