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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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als es völlig finster war, führte er sie zum Wasser hinunter, wo sich die Wellen in gleichmäßigem Rhythmus am Strand brachen und die Sterne über ihnen wie goldene Nadelstiche in der Schwärze leuchteten.
    »Schau mal, Ba. Gold«, flüsterte sie.
    Vor langer Zeit hatte er ihr einmal erzählt, jeder einzelne Stern sei ein Goldstück, das nur darauf wartete, vom Himmel gepflückt zu werden, denn schließlich sei sie Chinesin, und wenn sie hart arbeitete und ihrer Vorfahren gedachte, würde sie es einmal weit bringen. Und jetzt waren sie hier unter einem Baldachin aus Goldstaub; die Milchstraße breitete sich über ihnen aus wie eine große, wabernde Wolldecke, die Sterne so dicht beieinander, dass er glaubte, nach ihnen greifen zu können, um sie seinen Arm hinunterrollen zu lassen, wenn er nur groß genug wäre.
    Gold, überall Gold, und alles unantastbar.
    Zwischen den schaukelnden Fischerbooten und den kleinen
Federbooten entdeckte er ein Ruderboot und zog es ins Wasser hinaus, in die Strömung hinein, ein schwarzer Fleck auf dem wabernden Spiegel des Ozeans.
    Ein bedeckter Himmel wäre ihm lieber gewesen, aber immerhin war die Nacht mondlos, und so ruderte und ruderte er, während um sie herum Seekarpfen an die Wasseroberfläche kamen und ihnen die fetten, blassen Bäuche zeigten, von Leuten seines Clans erschaffen, um eine Nation vor dem Hungertod zu bewahren. Er zerrte an den Riemen, und die Karpfen kreisten sie ein – Karpfen, die sich die Bäuche mit dem Blut und dem Knorpel ihrer Schöpfer vollgeschlagen hatten.
    Und dann hatte das kleine Boot sein Ziel erreicht, einen Trimaran, der draußen auf dem Meer vor Anker lag. Hier schliefen Hafiz’ Bootsflüchtlinge. Er kletterte an Bord und glitt lautlos zwischen ihnen hindurch. Wie tief und fest sie doch schliefen, im Schutz ihrer Religion! Und er? Er hatte nichts mehr.
    Seine Arme, seine Schultern und sein Rücken schmerzten von der Anstrengung des Ruderns. Die Schmerzen eines alten Mannes. Der weich geworden war.
    Suchend glitt er zwischen ihnen hindurch, zu alt für den törichten Überlebenskampf; und doch, einfach aufgeben konnte er nicht. Noch konnte er es schaffen. Seine einzige Tochter konnte es schaffen. Obwohl sie nur ein Mädchen war. Auch wenn sie für ihre Vorfahren nichts tun würde, gehörte sie wenigstens seinem Clan an. Ein Überbleibsel seiner DNA, das vielleicht gerettet werden konnte. Schließlich fand er, was er gesucht hatte, beugte sich vor, berührte den Mann sanft an der Schulter und legte ihm die Hand auf den Mund.
    »Alter Freund«, flüsterte er.
    Als der Mann erwachte, riss er weit die Augen auf. »Encik
Tan?« Fast hätte er salutiert, obwohl er halbnackt auf dem Rücken lag. Und dann, als würde ihm bewusst, dass sich das Schicksal gewendet hatte, ließ er die Hand sinken und redete Hock Seng an, wie er es bisher nie gewagt hatte. »Hock Seng. Sie sind noch am Leben?«
    Hock Seng biss sich auf die Unterlippe. »Meine unnütze Tochter und ich müssen nach Norden. Ich brauche deine Hilfe.«
    Hafiz setzte sich auf und rieb sich die Augen. Verstohlen schweifte sein Blick über den Rest seines schlafenden Clans. »Wenn ich Sie anzeigen würde«, flüsterte er, »würde ich ein Vermögen machen. Der Prinzipal der Drei Reichtümer. Ich wäre ein gemachter Mann.«
    »Du warst nicht arm, als du für mich gearbeitet hast.«
    »Ihr Kopf ist mehr wert als alle Schädel der Chinesen, die sich auf den Straßen von Penang stapeln. Und ich wäre ein für alle Mal in Sicherheit.«
    Hock Seng wollte ihm eine wütende Antwort geben, doch Hafiz hob die Hand und bedeutete ihm zu schweigen. Er führte Hock Seng zur Reling hinüber. Beugte sich weit vor, bis seine Lippen fast Hock Sengs Ohr berührten. »Begreifen Sie denn, in was für eine Gefahr Sie mich bringen? Manche Männer meiner Familie tragen jetzt grüne Stirnbänder. Meine eigenen Söhne! Hier ist es nicht sicher.«
    »Glaubst du etwa, das ist mir neu?«
    Hafiz hatte den Anstand, betreten den Blick abzuwenden. »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Hock Seng verzog das Gesicht. »Lohnst du mir so meine Güte? Habe ich nicht deiner Hochzeit beigewohnt? Habe ich dich und Rana nicht reich beschenkt? Habt ihr nicht auf meine Kosten zehn Tage lang gefeiert? Habe ich nicht die Aufnahmegebühr für Mohammed bezahlt, damit er das College in K. L. besuchen konnte?«

    »All das haben Sie getan und mehr. Ich schulde Ihnen viel.« Hafiz senkte den Kopf. »Aber wir sind nicht mehr die Männer, die wir

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