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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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einmal waren. Die Grünen Brigaden sind überall, und denjenigen unter uns, die der gelben Seuche gewogen waren, droht entsetzliches Leid. Verzeiht mir, aber es ist wahr. Ich weiß nicht, warum ich euch nicht auf der Stelle niederschlage.«
    »Ich habe Diamanten und Jade.«
    Hafiz seufzte und wandte Hock Seng seinen breiten, muskulösen Rücken zu. »Wenn ich Ihre Juwelen nehmen würde, könnte ich ebenso gut Ihr Leben nehmen. Wenn wir über Geld reden, ist nichts wertvoller als Ihr Kopf. Es ist besser, wir schweigen von den Versuchungen des Reichtums.«
    »So gehen wir also auseinander?«
    Hafiz wandte sich wieder Hock Seng zu und sah ihn flehentlich an. »Morgen werde ich Ihren Klipper Dawn Star an die Behörden übergeben und Ihnen feierlich abschwören. Wenn ich klug wäre, würde ich Sie ebenfalls ausliefern. Alle, die einmal mit der gelben Seuche zusammengearbeitet haben, stehen unter Verdacht. Wir, die wir die chinesischen Geschäftsleute reich gemacht und von ihrer Großzügigkeit profitiert haben, sind überall im neuen Malaya verhasst. Das Land ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Leute haben Hunger. Sie sind wütend. Sie schimpfen uns Kalorienpiraten, Profitmacher und gelbe Hunde. Dem haben wir nichts entgegenzusetzen. Ihr Blut ist bereits vergossen, aber was mit uns geschieht, ist noch offen. Ich kann nicht meine Familie riskieren, um Sie zu retten.«
    »Du könntest mit uns nach Norden kommen. Wir könnten gemeinsam segeln.«
    Hafiz seufzte. »Die Grünen Brigaden segeln bereits auf der Suche nach Flüchtlingen die Küste entlang. Ihr Netz ist breit und tief. Und diejenigen, die sie fangen, schlachten sie ab.«

    »Aber wir sind schlau. Schlauer als sie. Wir könnten ihnen entwischen.«
    »Nein, das ist unmöglich.«
    »Wie willst du das wissen?«
    Hafiz wandte verlegen den Blick ab. »Meine Söhne prahlen gerne.«
    Hock Seng verzog bitter enttäuscht das Gesicht; noch immer hielt er die Hand seiner Tochter. »Es tut mir leid«, sagte Hafiz. »Ich werde mich bis an mein Lebensende schämen.« Hastig wandte er sich um und verschwand in der Kombüse. Er kehrte mit unverdorbenen Mangos und Papayas zurück. Mit einem Beutel U-Tex. Einer Cibi-Melone von PurCal. »Hier. Nehmen Sie das. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für Sie tun kann. Aber ich muss auch an mich denken.« Und damit führte er Hock Seng zurück zur Reling und übergab ihn wieder den Wellen.
    Einen Monat später überquerte Hock Seng die Grenze; allein kroch er durch den mit Blutegeln verseuchten Dschungel, nachdem er von den Snakeheads, die sie verraten hatten, im Stich gelassen worden war.
    Hock Seng hat gehört, dass diejenigen, die den Gelben geholfen haben, zuhauf umgekommen sind – dass sie von den Klippen ins Meer sprangen, wo sie verzweifelt versuchten, die von Gischt umschäumten Felsen zu erreichen, während von oben auf sie geschossen wurde. Er fragt sich oft, ob Hafiz unter denen war, die gestorben sind, oder ob der letzte der Klipper der Drei Reichtümer genügt hat, um ihn und seine Familie freizukaufen. Ob seine Söhne, die die grünen Stirnbänder trugen, für ihn eintraten, oder ob sie kalten Herzens zuschauten, wie ihr Vater für seine zahlreichen Sünden büßte.
    »Großvater? Geht es dir gut?«
    Das kleine Mädchen berührt Hock Seng sanft am Handgelenk
und mustert ihn mit großen Augen. »Meine Mutter kann dir abgekochtes Wasser bringen, wenn du Durst hast.«
    Hock Seng will etwas erwidern, nickt dann aber nur und wendet sich ab. Wenn er etwas zu ihr sagt, wird sie in ihm den Flüchtling erkennen. Es ist das Beste, er fällt nicht auf. Es ist das Beste, wenn niemand merkt, dass sein Leben von den Launen der Weißhemden und des Kadaverkönigs abhängt, und von ein paar gefälschten Stempeln in seiner Yellow Card. Am besten vertraut er niemandem, selbst wenn diejenige noch so freundlich ist. Ein lächelndes Mädchen kann morgen schon einem Säugling den Schädel einschlagen. Das ist die einzig gültige Wahrheit. Man mag denken, dass es so etwas wie Loyalität und Freundlichkeit gibt, aber das sind Teufelskatzen. Letztlich bestehen sie nur aus Schall und Rauch, und niemand bekommt sie zu fassen.
    Nach weiteren zehn Minuten verschlungener Gassen hat er fast die Deiche der Stadt erreicht, wo sich die Hütten wie Entenmuscheln an das Bollwerk klammern, das die Stadt nach den Bauplänen des verehrten Königs Rama XII. vor dem Untergang bewahrt. Lachender Chan sitzt neben einem Jok -Wagen und isst eine dampfende

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