Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
wieder Kit zu. »Wäre es möglich, die Bottiche auszukippen und zu schrubben?«
Kit zuckt unverbindlich mit den Achseln. »Wir können es versuchen. Aber Banyat hat gesagt, dass wir nicht neu anfangen können, solange wir keine neuen Nährstofflösungen haben. Sonst sind wir gezwungen, die Lösungen zu verwenden, die aus denselben Tanks stammen. Und das Problem wird sich sehr wahrscheinlich wieder ergeben.«
» Können wir nicht aussieben? Irgendwie filtern?«
»Die Tanks und Lösungen lassen sich nicht vollständig reinigen. Irgendwann werden sich die Keime ausbreiten. Und dann sind alle Tanks kontaminiert.«
»Irgendwann? Ist das alles? Irgendwann?« Hock Seng sieht ihn wütend an. »›Irgendwann‹ interessiert mich nicht. Entscheidend ist dieser Monat. Wenn die Fabrik nichts produziert,
werden wir keine Gelegenheit haben, uns um das ›irgendwann‹ zu sorgen, von dem du da redest. Dann bist du wieder in Thonburi, wühlst in Hühnereingeweiden und hoffst, dass du dir keine Grippe einfängst. Und ich werde wieder in einem Yellow-Card-Hochhaus sitzen. Mach dir mal keine Gedanken darüber, was morgen passiert. Sondern sorge dafür, dass Mr Lake uns nicht heute auf die Straße setzt. Gebrauche deine Fantasie. Finde einen Weg, dass diese tamade Algen sich vermehren!«
Nicht zum ersten Mal verflucht er die Tatsache, dass er mit Thai zusammenarbeiten muss. Ihnen fehlt einfach der Unternehmergeist, den jeder Chinese im Blut hat.
»Khun?«
Mai steht immer noch neben ihnen. Als er ihr einen wütenden Blick zuwirft, zuckt sie zusammen.
»Der Mann sagt, das sei Ihre letzte Chance.«
»Meine letzte Chance? Wo ist dieser Heeya?« Hock Seng schiebt die Vorhänge an der Tür des Klärraums beiseite und stürmt in die Fertigungshalle hinaus. Hier mühen sich die Megodonten ab, die Kurbelspindeln am Laufen zu halten, und verbrennen Geld, das nicht zur Verfügung steht. Hock Seng bleibt wie angewurzelt stehen, wischt sich die Überreste der Algen von den Händen und kommt sich vor wie ein verängstigter Narr.
Dog Fucker steht mitten in der Fabrik wie ein Cibiskosekranker auf einem Frühlingsfest und schaut zu, wie das Fließband surrend und ratternd einen Testlauf absolviert. Old Bones und Horseface Man und Dog Fucker. Und alle strahlen sie ein unmäßiges Selbstbewusstsein aus. Dog Fucker mit seiner fa’ gan -Wucherung und seiner abgeschnittenen Nase, und seine Kumpane, abgebrühte Nak Leng, die für einen Yellow Card kein Mitleid übrig haben und keine Furcht vor der Polizei kennen.
Es ist reines Glück, dass Mr Lake oben seine Bücher durchgeht und dass die kleine Mai zu Hock Seng gerannt ist und nicht zu dem fremden Teufel. Mai hüpft vor ihm her und führt ihn seiner Zukunft entgegen.
Hock Seng gibt Dog Fucker mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er ihm folgen soll, denn hier sind sie vom Büro aus zu sehen. Dog Fucker bleibt jedoch breitbeinig stehen und starrt weiterhin das Fließband und die Megodonten an.
»Nicht übel«, sagt er. »Stellt ihr hier eure fabelhaften Spannfedern her?«
Hock Seng mustert ihn zornig und bedeutet ihm, dass sie die Fabrik verlassen sollen. »Wir unterhalten uns besser anderswo. «
Dog Fucker schenkt ihm keine Beachtung. Sein Blick schweift zu den Fenstern des Büros hinauf. »Und Sie arbeiten dort oben?«
»Nicht mehr lange, wenn ein gewisser Farang Sie entdeckt. « Hock Seng zwingt sich zu einem höflichen Lächeln. »Bitte. Es wäre besser, wenn wir hinausgehen würden. Ihre Anwesenheit wird nur Fragen aufwerfen.«
Eine ganze Weile rührt Dog Fucker sich nicht, sondern schaut weiter zu den Fenstern hinauf. Hock Seng hat das unangenehme Gefühl, dass der Kerl durch Wände blicken kann – dass er den riesigen Stahltresor sieht, der dort oben steht und seine wertvollen Geheimnisse nicht herausrückt.
»Bitte«, murmelt Hock Seng. »Die Arbeiter werden auch so schon genug zu schwatzen haben.«
Der Gangster dreht sich unvermittelt um und bedeutet seinen Leuten, ihm zu folgen. Hock Seng unterdrückt das Gefühl der Erleichterung, das in ihm aufwallt, und eilt ihm nach. »Da möchte jemand mit Ihnen sprechen«, sagt Dog Fucker und zeigt zum Haupttor hinüber.
Der Kadaverkönig. Ausgerechnet jetzt. Hock Seng blickt zu den Aussichtsfenstern hinauf. Mr Lake wird wütend sein, wenn er fortgeht.
»Ja. Natürlich.« Hock Seng deutet zum Büro zurück. »Ich muss nur noch rasch meine Unterlagen in Ordnung bringen. «
»Sofort«, sagt Dog Fucker. »Ihn lässt niemand
Weitere Kostenlose Bücher