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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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der in der Nähe des Lichts raffiniert konstruierte Obstreben gediehen. Gärtner und schlanke, weiße Roboter bewegten sich wie Engel in dem üppigen Blattwerk – er lauschte dem beharrlichen Geräusch tropfenden Wassers. Die Erde, dachte Degrandpre: Fünf Jahre war er nicht mehr zu Hause gewesen; weiß Gott, was sich in seiner Abwesenheit alles zugetragen hatte. Die verhängnisvolle nordafrikanische Aquifer-Initiative hätte ihn fast die Karriere gekostet; er hatte alle uneingelösten Versprechungen eingefordert, nur damit ihn der Konzern behielt. Um seine Flexibilität zu demonstrieren, hatte er die Jobrotation akzeptiert. Es war der einzige einigermaßen verantwortungsvolle Posten gewesen, den man ihm angeboten hatte.
    Und schlecht gefahren war er nicht damit. Doch zu viel Zeit war zu langsam verstrichen, die Trennung von der Erde machte ihm mehr zu schaffen als er gedacht hatte. Es war, als registrierten seine Körperzellen jeden Zoll der unsäglichen Entfernung, die die Higgs-Schleuder überbrückt hatte. Er war immerhin so weit von zu Hause entfernt, dass das Sonnenlicht, das auf diese Reben fiel, Beijing, Boston oder Südfrankreich zu seinen Lebzeiten nicht mehr erreichen würde. Seine einzige richtige Verbindung mit dem Planeten seiner Geburt war die Partikelpaar-Verbindung – ein Strohhalm.
    Nach dem er greifen musste. Sein Wochenbericht war Pflicht. Er musste das Kartell davon in Kenntnis setzen, dass einer seiner Ingenieure ums Leben gekommen war.
    Pech. Oder schlechtes Management. Oder kuipersche Verwegenheit, die gelegentlich ihren Tribut forderte. Genau, das war es.
     
    *
     
    Gegen Mittag hatte er den Bericht zur Übertragung eingefädelt und wandte sich anderen Aufgaben zu. Eine Delegation von Abteilungsleitern erschien, um Beschwerde zu führen: unfaire Zuteilung von Robotern und Ressourcen, die üblichen Eifersüchteleien. Die Turing-Fabriken auf dem kleinen isischen Mond hatten ihre Produktionsziele nicht erreicht, obwohl sie um zwei Anlagen erweitert worden waren. Es war eine Frage des Ausgleichs. Niemand bekam, was er wollte, aber das war unvermeidlich. Die IOS verwaltete den Mangel.
    Die gute Nachricht war, dass es keinen Mangel an wirklich kritischen Dingen gab. Die Turing-Produktivität war gestiegen, auch wenn sie hinter den Erwartungen zurückblieb, und die Lebenserhaltungssysteme der IOS blieben in gutem Zustand. Die schlechten Nachrichten kamen hauptsächlich vom Bodenprojektmanager, der eine Flut von Dichtungspannen meldete, von Reparaturen und geschrumpften Redundanzen, insbesondere aus den kontinentalen und den Tiefsee-Außenposten. (Die kleine arktische Station berichtete nur von routinemäßigen Wartungsarbeiten.) Das konnte unangenehm werden, denn die Bodenstationen benutzten ein erschreckend großes Sortiment an exotischen Materialien, die von zu Hause importiert wurden; die Bestände wieder aufzufüllen würde vom Kartell einige Ausflüchte verlangen, ein Mehr an Fracht war nicht leicht zu begründen. Doch es hätte schlimmer kommen können.
    Er beschwichtigte die Juniormanager mit Versprechungen, entließ sie schließlich und suchte seine Kabine auf.
    Allein.
    Er hasste die soziale Isolierung auf der IOS, doch die Lösung dieses Problems hieß wie immer: Disziplin. Das war der Fehler, den das Kartell vor mehr als einem Jahrhundert gemacht hatte, nämlich mit den Genen von Freiwilligen aus dem Kuiper-Gürtel herumzupfuschen, anstatt die Leute in der Kunst der Selbstdisziplin zu unterweisen.
    Die Kabinenwand zeigte den Planeten Isis, blau auf schwarzem Samt. Wie satt er das Bild hatte. Er stellte das Display auf eine neutrale, weiße Lumineszenz, die automatisch eindunkeln würde, sobald er eingeschlafen war.
     
    *
     
    Der Palmtop zirpte und Degrandpre wachte auf. Es war früher Morgen.
    Die eingegangene Nachricht war bernsteinfarben markiert, wichtig aber nicht dringend. Er ließ sie warten, duschte und zog sich an. Dann schickte er den kleinen Personalroboter zur Kombüse und ließ sich wie immer das Frühstück holen.
    Er ließ den Bildschirm scrollen, las das Material nur ungern. Es war die Antwort auf seinen Bericht. Flüchtiges Bedauern, was den Tod von Macabie Feya anging. Transferplanänderungen. Revidierte Frachtlisten für die nächsten sechs Monate.
    Und am Ende ein kleiner aber tödlicher Stich.
    Mit der nächsten Personalrotation kam ein ›Beobachter‹ an Bord. Ein Beobachter von Devices & Personnel, ein Mann namens Avrion Theophilus.
    Das Beängstigende war,

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