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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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von gedämpften Schnalzern. Der Gefährte reagierte nicht. Selbstgespräche?
    »Das ist der Alte«, klärte Hayes sie auf.
    »Wie bitte?«
    »Der mit dem Speer. Wir nennen ihn ›der Alte‹.«
    »Die Gräber haben Namen bekommen?«
    »Nur wenn sie leicht wiederzuerkennen sind. Der Alte wegen der Schnurrhaare. Lange, weiße Tastorgane. Via Telesensorium waren wir alle schon mal hier, die meisten mehr als einmal, und der Alte macht von Zeit zu Zeit einen Gegenbesuch.«
    »Er kommt zur Station?« Wieso hatte das nicht in den Berichten gestanden? Degrandpres Informationspolitik vermutlich; zoologische Daten, die der Rentabilitätsstatistik geopfert wurden.
    »Alle paar Tage, bei Einbruch der Dunkelheit, da drückt er sich an der Peripherie herum, späht uns aus. Starrt die Roboter an, die noch unterwegs sind.«
    »Also sind sie neugierig auf uns.«
    »Naja, der Alte jedenfalls. Vielleicht. Vielleicht liegen wir aber auch bloß zwischen ihm und seinen bevorzugten Fischgründen. Sie wollen doch nicht vom Verhalten eines einzelnen Exemplars auf die Population schließen.«
    Zoe flog einen Zickzackkreis, um noch einmal die Aufmerksamkeit des Gräbers auf sich zu lenken. Augenblicklich drehten sich die Augen in ihre Richtung.
    Das Gefühl, gesehen zu werden, war irgendwie erschreckend. Zoe schauderte in ihrem Stuhl an der Steuerkonsole.
    »Apropos Einbruch der Dunkelheit«, sagte Hayes, »die nächtlichen Insektenfresser gehen auf die Jagd, sobald die Schatten lang werden. Wir sollten uns auf den Heimweg machen.«
    Aber ich bin doch zu Hause, dachte Zoe.

 
Fünf
     
    Man nannte Hayes den ›Mönch von Yambuku‹ – zum einen, weil kaum jemand so lange auf Isis gewesen war wie er, zum anderen, weil ihn seine Arbeit ununterbrochen in Schach hielt. Er erfüllte die Aufgaben des Managements gewissenhaft, fand aber, dass sie ihn von der eigentlichen Arbeit abhielten. Was er genoss, waren die seltenen Gelegenheiten, da er im Labor sein konnte, um sich voll und ganz der Mikroanatomie isischer Zellen zu widmen.
    Was das Leben auf Isis erreicht hatte, hatte es mit der DNS erreicht. Wie das terrestrische Leben benutzten auch die isischen Organismen diese langen Molekülketten, um Erbinformationen zu speichern und zu verändern. Doch die DNS war ein chiffrierbares Molekül, ein leeres Buch, und in diese leeren Bücher hatten Erde und Isis ihre sehr verschiedenen Lebensläufe geschrieben.
    Es gab keinen Hinweis auf ein umfassendes Massensterben auf Isis. Anfangs war es im isischen Sonnensystem so stürmisch zugegangen wie in der Umgebung jedes anderen jungen Sterns auch; einschlagende Kometen hatten Isis Wasser und organische Moleküle beschert. Und irgendein späteres Ereignis, vielleicht die simple Gegenwart eines Gasriesen im äußeren System, der doppelt so groß war wie Jupiter, hatte große Mengen Urgestein und Eis hinweggefegt, zumindest so weit nach draußen, wie der Eisring des isischen Systems entfernt war, der hiesige Kuiper-Gürtel. Das Leben hier war auf einer weit friedlicheren Welt entstanden als das irdische.
    Das Leben auf Isis war ein längerer, tieferer Strom. Seine Geschichte war träge und entfaltete sich komplizierter, wurde nicht von Eiszeiten und Kometeneinschlägen dominiert, sondern von Wellen räuberischen und parasitären Verhaltens. Das isische Ökosystem war eine Art unabgeschlossene, bewaffnete Entspannungspolitik. Die Waffen waren schrecklich, die Verteidigung genial.
    Was den Planeten vor allem zu einem gigantischen Arzneimittelreservoir machte. Ein Großteil der Unterhaltskosten für Yambuku wurde von terrestrischen Pharmakollektiven getragen, die zum Kartell gehörten. Und das war ein zusätzliches Problem. Alles, was aus Yambuku kam, musste vor den Buchprüfern des Kartells bestehen. Es blieb kein Raum für die reine Wissenschaft, was man die Kuiper-Leute deutlich spüren ließ. Hayes nahm an, dass ihn das Kartell ganz besonders mochte, weil er nicht wieder zur Erde gewechselt war und sofort eine ganze Reihe von Artikeln in unabhängigen akademischen Journalen veröffentlicht hatte. Und somit preisgab – wie das Kartell es sah –, wofür man bezahlt hatte.
    Er beendete die Arbeit, die Mikroautopsie einer bakteriellen Entität, die auf den äußeren Dichtungen gewachsen war, speicherte die Resultate und säuberte die Glove-Box für die Nachmittagsschicht.
    Er sah auf, als Elam das Labor betrat. Er wusste inzwischen ganz genau, wie ihre Schritte klangen. Die Yambuku-Belegschaft bestand aus sechzehn

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