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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leuten, die meisten hielten sich an die jährliche Rotation, wiewohl einige, hauptsächlich er und Elam Mather, die letzten fünf Jahre zum weitaus größten Teil in Yambuku verbracht hatten. Kuiperleute ertrugen die Enge solcher Stationen viel leichter als Terrestrier oder Marsleute, weshalb die meisten hier aus dem Kuiper-Gürtel kamen – auch wenn sie hier ausschließlich als Angestellte des Kartells arbeiteten.
    »Frische Post von oben«, sagte Elam, ihren Palmtop in der Hand. »Willst du gleich oder später reinschauen?«
    Er seufzte und überließ seine Glove-Box Tonya Cooper, einer assistierenden Mikrobiologin, die an einem Arbeitstisch stand und ungeduldig mit dem Fuß geklopft hatte.
    »Ich denke, wir können das beim Lunch erledigen, oder?«
    »Warum nicht.«
     
    *
     
    Elam nahm den Palmtop mit in die Kantine, ignorierte ihn aber, solange sie aßen. Die Nahrung in Yambuku bestand aus verschiedenen Sorten unattraktiver nahrhafter Nuggets, die aus den Nebenerträgen der IOS-Gärten zusammengestellt waren. »Komprimiertes Protein«, sagte Elam dazu, oder weniger freundlich: »Kompost.«
    »Wir müssen eine weniger aktive Substanz für die Dichtungen finden«, sagte er.
    »Ist das möglich?«
    Er zuckte die Achseln. »Fragen wir die Ingenieure. Wir verbringen jedenfalls mehr Zeit mit Instandsetzungsarbeiten als mit Grundlagenforschung. Und gehen überflüssige Risiken ein.«
    Riskieren unser Leben, dachte er. Yambuku kam ihm unheimlich still vor ohne die polternde Stimme von Mac.
    Elam nahm den Palmtop und klappte ihn auf. Hayes rückte näher.
    »Punkt Eins«, sagte sie. »Laut Tia und Kwame ist Zoes Anzug fertig für den Testspaziergang. Zoe kann es natürlich nicht erwarten. Was wir wollen, ist ein minutiös überwachter Spaziergang auf der Rodung, in Begleitung eines Partners in konventioneller Rüstung und mit einem massiven Aufgebot an Robotern.«
    »Und Zoe will nach Belieben im Wald herumwandern.«
    »Erraten.«
    Er lächelte. »Ich kann ihr das ausreden. Und den Begleiter mache ich.«
    »Ah-ah.« Elam bedachte ihn mit einem grüblerischen Blick.
    »Was soll das heißen – ›ah-ah‹?«
    »Was weißt du über unsere Zoe?«
    »Das Wesentliche. Sie stammt aus dem Klonbestand der alten Genom-Kollektion und wurde aufgezogen von Devices & Personnel.«
    »In deren Augen sie auch nur ein Gerät ist. Eins kommt zum anderen, Tam. Sieh es mal mit den Augen des Konzerns. Die linguistischen Nuancen der Gräber oder die Taxonomie der isischen Flora geht denen doch am Arsch vorbei. Zoe ist nicht deshalb hier.«
    Er teilte nicht ihr Faible für terrestrische Politik. »Devices & Personnel flirtet mal wieder mit dem Kartell?«
    »Da steckt mehr dahinter. Die beiden Fraktionen waren schon immer Rivalen, aber Devices & Personnel ist seit dem Jahrhundertwechsel auf dem absteigenden Ast. Ich vermute, man sieht in Isis eine Chance, der Bürokratie des Konzerns zuvorzukommen. Sollte Zoes neuer ›Ausgehanzug‹ sein Versprechen halten, wäre das eine Revolution – der menschlichen Präsenz auf Isis wäre praktisch keine Grenze mehr gesetzt.«
    »Elam, wir haben nicht mal unsere Außendichtungen im Griff.«
    »Und das ist der Punkt. Zoes Gerät ist nicht bloß eine neue Technik, es ist ein Dutzend neuer Techniken – hochwirksame osmotische Filter, spannungsresistente, polymere Membranen, die biologisch inaktiver sind als alles, was wir kennen… das ist schon fast ein Staatsstreich.«
    »Halleluja.«
    »Nein, ich meine das wörtlich. Seit zwei Jahrzehnten macht das Kartell Verluste mit Isis, und es wird und wird nicht besser. Wenn Devices & Personnel hier einsteigt und aus Isis über Nacht eine lohnende Sache macht, dann können sie den Kartellrat auf ihre Seite und die Hardliner zum Schweigen bringen.«
    Hayes fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. »Erd-Politik, Elam. Was sollen wir damit?«
    »Wenn das funktioniert, heißt das, wir bekommen eine ganz neue Garnitur von Kachos mit neuen Prioritäten. Das wär noch nicht das Schlimmste. Auf lange Sicht könnte das dauerhafte Besiedlung heißen. Es könnte bedeuten, dass Isis wegen seiner biologischen und genetischen Ressourcen im Handumdrehen zu einer gigantischen Hexenküche wird. Und es würde zu neunundneunzig Prozent bedeuten, dass die Kuiper-Leute sich zurückziehen.«
    »Meinst du?«
    »Naja, warum sind wir denn hier? Einmal, weil die Konzernleute an Devices & Personnel vorbei unseren wissenschaftlichen Verstand ausbeuten können. Zum anderen, weil wir es

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