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Birnbaeume bluehen weiß

Birnbaeume bluehen weiß

Titel: Birnbaeume bluehen weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerbrand Bakker
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sagte Kees.
    »Er ist unverschämt«, sagte Gerard. »Unverschämt und … und noch was, ich komme gerade nicht auf das Wort. Anmaßend oder so was. Er tut verdammt noch mal, als ob Gerson sein Eigentum wäre, als ob er über Gerson bestimmen könnte.«
    »Aber so ist es doch auch ein wenig«, sagte Klaas vorsichtig. »Harald weiß, was er tut.«
    »Niemand kann über Gerson bestimmen. Niemand. Und ich bin sein Vater. Ich will als sein Vater behandelt werden, wenn ich ihn besuche. Ich will nicht, dassjemand mich schief ansieht, weil ich nicht den ganzen Tag bei ihm sein kann. Ich kann nicht ständig von der Arbeit wegbleiben.« Gerard umklammerte das Lenkrad so heftig, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Müsst ihr übrigens nicht mal wieder zur Schule?«
    »Wir haben Wochenende«, sagte Klaas.
    »Nicht so vorlaut, ja«, sagte Gerard.
    »Mein Arm ist gebrochen«, sagte Kees.
    »Deinen Beinen fehlt nichts, und deine Ohren sind ebenfalls in Ordnung. Lesen kannst du auch.«
    »Ich bin Rechtshänder, ich kann nicht schreiben.«
    »Mein Nacken tut ziemlich weh«, sagte Klaas. »Ich bin noch immer krank.«
    »Ja, ja.« Die restliche Fahrt über sagte Gerard nichts mehr. Wir kamen zu Hause an, und er parkte den Wagen vor dem Schuppen. Er drehte den Zündschlüssel um und blieb noch eine Weile sitzen, beide Hände am Steuer, aber nicht mehr mit weißen Knöcheln. Dann sagte er zum dritten Mal, es sei seine Schuld.
    Es war sechs Tage nach dem Ende des kleinen Autos, und es wurde höchste Zeit, dass Gerson aus dem Koma erwachte.

    »Hat euer Vater was gegen mich?«, fragte Harald uns am nächsten Morgen. Am Morgen des siebten Tages nach dem Unfall. Einem Sonntag. Das vertraute Silberkreuzchen hing wieder in seinem Ohrläppchen.
    »Nö, hat er nicht«, sagte Kees.
    »Hat er wohl«, sagte Klaas. »Er findet dich unverschämt und anmaßend, was immer das auch heißen soll, und er denkt, dass du über Gerson bestimmen willst.«
    Harald wurde rot. Vom Nacken aus. »Ach«, sagte er. »Das ist nicht so gemeint. Ich meine, das meine ich nicht so.«
    »Macht ja nichts«, sagte Kees schnell. »Außerdem geht es doch um Gerson.«
    »Hast du was gegen Gerard?«, fragte Klaas.
    »Nein«, sagte Harald.
    »Gut, dann wäre das zumindest geklärt«, sagte Kees. »Was für ein Unsinn.« Er setzte sich auf einen Stuhl neben Gersons Bett. Das Begrüßungsritual hatte angefangen. Vorsichtig kniff er in Gersons Hand. Eines Tages sollte Gerson zurückkneifen, aber das ließ wohl noch auf sich warten. Er küsste Gerson auf den Mund. Das machten wir immer, wenn wir kamen und weggingen. Zwei Tage zuvor hatten wir damit angefangen, seine Beine zu massieren, um die Durchblutung zu fördern. Seit dem Tag, an dem Kees die Salbe auf Gersons Kinn verschmiert hatte, hatten wir nichts mehr an seinen Pickeln getan. Gersons Pickel waren Haralds Gebiet. Manchmal waren wir alle drei gleichzeitig mit Gerson beschäftigt. An seinem Bein, seinem Arm und seinem Kinn. Währenddessen hörten wir nicht auf zu reden, wir plapperten ohne Unterbrechung. Dennoch blieb Gerson der abwesende Hauptdarsteller in einem Theaterstück.
    »Gerard ist wütend«, sagte Klaas, während er Gersons linkes Bein rieb. »Er ist wütend auf sich selbst, und ich glaube, dass er jemanden braucht, an dem er seine Wut auslassen kann.«
    »Und das bin ich«, sagte Harald, der die Tube Salbe gerade wieder zuschraubte. »Ich kenne das schon. Wenn jemand tanzend aus dem Krankenhaus entlassen wird,sind alle happy. Manchmal bekomme ich sogar Blumen. Wenn es schiefgeht oder nicht so gut, muss ich eben auch herhalten. So ist das nun einmal.«
    Er stand auf und stellte sich vors Fenster. Genau wie vor ein paar Tagen starrte er nach draußen, auf den Wald hinter dem Krankenhaus. Er würde uns wieder was sagen, mit abgewandtem Gesicht. »Der Hund …«, begann er.
    »Daan«, sagte Klaas.
    »Ja, Daan. Das ist doch Gersons Hund?«
    »Daan gehört uns allen«, sagte Kees, »aber er mag Gerson am liebsten.«
    »Vielleicht wäre es gut, Daan heute Nachmittag mitzubringen. Das ist eigentlich verboten, Hunde im Krankenhaus, aber das hier ist eine Ausnahme, und Gerson liegt ja auch alleine im Zimmer …«
    »Meinst du, dass Daan Gerson helfen kann?«, fragte Kees.
    »Es wäre gut möglich«, sagte Harald. »Es wäre sehr gut möglich.«

    Daan war scheu und verlegen. Es kostete uns ziemliche Mühe, ihn überhaupt in Gersons Zimmer zu befördern. Im Flur schon stemmte er sich mit den Pfoten gegen den Boden,

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