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Birnbaeume bluehen weiß

Birnbaeume bluehen weiß

Titel: Birnbaeume bluehen weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerbrand Bakker
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rausbekommt.
    So fing es an:
    »Gerson, du musst in dieses Leben zurückkehren.«
    »Mensch, Kees, was redest du denn da?«
    »Harald hat es doch auch gesagt?«
    »Harald ist ganz scharf auf geschwollene Wörter und Ausdrücke. Würdest du selbst jemals so was sagen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber ich. Nie im Leben. Da kannst du auch gleich sagen: ›Gerson, das hier ist ein Reiz von außen.‹«
    »Erzähl nicht so einen Stuss.«
    »Erzähl selbst nicht so einen Stuss!«
    »Aber wir müssen doch was sagen.«
    »Du kannst dir doch wohl was anderes ausdenken?«
    »Im Moment gerade nicht, nein.«
    »Hätten wir bloß besser aufgepasst, als Gerson abendelang mit Daan geredet hat.«
    »Müssen wir mit ihm reden, oder können wir auch miteinander reden, so dass Gerson einfach zuhört?«
    »Ich weiß es nicht. Wo ist Harald plötzlich hin?«
    Wie mit so vielen Dingen ging es dann von selbst. Wenn man nur nicht zu viel darüber nachdenkt, sondern es einfach tut. Wir taten noch was anderes. Klaas streichelte ununterbrochen Gersons Arm, während wir dort saßen und quasselten. Kees saß an der Seite, an der Gersons zerschmetterter Arm war, und wusste nicht so recht, was er machen sollte. Nur Gersons Fingerspitzen schauten aus dem Gips. Darum verteilte er die Salbe, die Harald auf Gersons Kinn geschmiert hatte, noch ein wenig besser.
    Als er damit fertig war, erzählte er Gerson von dem großen, dunkelblauen Mietauto aus der Werkstatt. Dass er bei der Beschreibung die Airbags nicht ausließ, war vielleicht ein wenig unüberlegt. Angenommen, Gerson konnte uns wirklich hören? Als wir einfach nicht mehr wussten, worüber wir noch reden konnten, gab Kees Gerson einen Kuss auf den Mund.
    »Ich glaube, küssen ist sehr gut«, sagte er. »Lippen sind sehr sensibel, das fühlt er bestimmt.« Danach redetenwir noch eine Weile über die Lippen der Mädchen, die wir einmal küssen würden, irgendwann. Ohne es zu merken, hatten wir anderthalb Stunden dagesessen und geredet. Miteinander und mit Gerson. Sein linker Arm war in diesen anderthalb Stunden ganz warm und rosig geworden.

Ich kriege die Birnbäume nicht aus dem Kopf. Sie blühen weiß, da bin ich ganz sicher. Das will ich sagen, ich will, dass sie mir recht geben. Warum? Warum habe ich diesen Gedanken in meinem Kopf? Woher kommen die Birnbäume?

    Schmerzen habe ich nicht. Ich glaube, dass ich Schmerzen gehabt habe. Vor kurzem oder vor langer Zeit, das weiß ich nicht genau. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Ich weiß, dass ich irgendwo drauf liege, auf einem Bett, glaube ich, etwas Weichem. An manchen Stellen meines Körpers ist etwas anders. Mein Bauch, da ist was nicht in Ordnung, der fühlt sich anders an. An einem Arm, da ist auch was. Sogar wenn ich ihn hochheben könnte, ginge das nicht. Er fühlt sich schwerer an als der andere. Ich habe eine harte Nase, eine Eisennase.

    Es ist schwarz. Richtig schwarz, kein Ich-kneife-die-Augenzu-also-ist-es-dunkel-Schwarz. Warum das so ist, verstehe ich nicht. Ich versuche ab und zu, die Augen weit aufzusperren, aber das ändert nichts. Birnbäume blühen weiß. Ich kriege es nicht aus dem Kopf. Träume ich?

    Wenn das wahr ist, träume ich von Menschen, die ich kenne. Von Klaas und Kees, manchmal von Gerard und fast ständig von jemandem, den ich gar nicht kenne. Ich weiß nicht, wie er – es ist ein Mann – aussieht. Er hat eine schöne, tiefe Stimme, die ich manchmal eher spüre als höre. Er redet oft mit mir. Oder besser gesagt: zu mir, denn was ichauch versuche, anscheinend bringe ich keinen Ton hervor. Ich rede, ich weiß, dass ich Dinge sage oder manchmal schreie, aber niemand reagiert darauf. Der Fremde berührt mich auch. Ich spüre, dass mein Kinn ein wenig brennt, und ab und zu fühle ich eine Hand auf meiner Brust.

    Ich glaube sogar, mich daran erinnern zu können, dass er mich auf den Mund geküsst hat. Das könnte aber auch Klaas gewesen sein. Oder Kees. Warum küssen sie mich auf den Mund? Da muss wirklich was nicht stimmen. Ab und zu dringt etwas zu mir durch und schiebt die Gedanken an die Birnbäume kurz zur Seite. Ich habe den fremden Mann zum Beispiel deutlich sagen hören: »Das ist egal«, worauf Klaas und Kees – ich erkannte ihre Stimmen – anfingen, ununterbrochen zu reden. Ich glaube, dass ich behalten habe, was sie gesagt haben, aber ich weiß es trotzdem nicht mehr. Es machte mich todmüde, ich wollte mich in ihr Gespräch einmischen, ich wollte sie ausschimpfen und vor allem fragen, ob sie

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