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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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schwul werden, falls wir bis dreißig keine feste Beziehung haben.«
    »Ach, so. Das hatte ich vergessen. So, du Scheißdrache. Jetzt rottet Andy dich aus!«
    »Ich werde in vier Monaten, 16 Tagen und … knapp sechs Stunden dreißig.«
    »Wo ist das Problem?«
    »Ich finde dich nicht besonders attraktiv.«
    Andysah an sich herunter und strich einige Kekskrümel von seinem Iron-Maiden-Shirt. »Aber weißt du, was das Gute ist?«
    »Ich kann leider überhaupt nichts Gutes daran finden.«
    »Na, dass ich eh schon so gut wie hier wohne. Müssen wir nur noch schwul werden. Ich möchte aber der Mann sein, okay?«
    »Als Schwer-Metaller?«
    »Na, und? Rob Halford von Judas Priest ist auch schwul. Das geht heute. Steht meiner Karriere als Shouter nicht im Weg. Dein Dreißigster kann also kommen! So, jetzt krieg ich aber Hunger. Bestellste Pizza? Ich nehm ’ne Funghi. Und extra Pizzabrötchen. Aber das die nicht wieder die Knoblauchbutter vergessen!«
    Paul würde eine Spinaci nehmen. Das war doch ein hervorragender Beginn für sein neues, gesundes Leben! Er orderte die italienischen Kalorienfladen und warf Andy die Marie-Claire zu. Die hatte er im Abo, um die Psyche der Frauen zu begreifen. Der direkte Kontakt mit dem anderen Geschlecht hatte ihn leider keinen Schritt weitergebracht.
    Andy war begeistert: »Wow! Nackt gut aussehen – sofort: SOS -Tipps für Beauty-Probleme.«
    »Sag bloß, du hast Beauty-Probleme?«
    »Weißt du, nackt sein ist nicht so meine Stärke.« Er hob sein T-Shirt, klopfte auf die Specktrommel und unterstrich damit glaubwürdig seine Aussage. Paul nahm auf den Schock einen großen Schluck Cola light  – doch der Anblick verschwand einfach nicht von der Netzhaut. Auch Freddy musste ihn gesehen haben, denn er rammte jetzt seinen Kopf wie irre gegen das Terrarium. Paul beruhigte ihn mit ein paar gefrorenen Mückenlarven.
    Als Andy die Marie-Claire nach einer halben Stunde durchgeackert hatte, war er ganz aufgekratzt. Eine geheimnisvolle Welt hatte sich ihm eröffnet. Während des Abendessens redeten die zwei über das große Special »Mode, die schlank macht«. Andy schrieb sich eine Einkaufsliste mit Kuli auf den Unterarm – das Tattoodes kleinen Mannes. Er würde seinen Look grundlegend verändern!
    Dann war es so weit. Paul ging mutig in die Küche und bereitete sich sein erstes Vitamin-C-Dessert zu. Ohne Hilfe!
    Wasser mit Zitronensaft. Dazu eine Kiwi. Es schmeckte irre gesund. Und er fühlte sich gleich hundeelend.
    Als Paul zurück ins Wohnzimmer kam, hielt Andy das Frauenmagazin triumphierend in die Höhe.
    »Ich hab gerade den Test ›Sind Sie zu anspruchsvoll?‹ gemacht. Super Ergebnis! Ich bin ›Die Realistische‹: Ich weiß, was ich will und was mir guttut, aber ich bin durchaus bereit, einem Menschen eine zweite Chance zu geben, wenn er im ersten Moment meinen Ansprüchen nicht gerecht wird. Meine Chancen, Mr. Right zu finden, stehen sehr gut! Klasse, was?«
    So gut drauf war Andy das letzte Mal gewesen, als er beim rückwärts Abspielen der zweiten Black-Sabbath- LP die eindeutige Botschaft »Tötet alle Delphine!« herausgehört hatte. Auf Aramäisch versteht sich.
    »Du siehst mich beeindruckt«, antwortete Paul, den das Vitamin C nun ordentlich durchrüttelte. Wahrscheinlich hielt sein Körper den unbekannten Eindringling für einen Krankheitserreger.
    »Ich war aber auch echt lässig«, erzählte Andy weiter. »Hab sogar angekreuzt, ich sei entspannt, wenn er groß aufkocht, dann aber jedes Gericht misslungen ist und sogar die Tischdeko ein Trauerspiel darstellt.«
    »Die Tischdeko? Wie konnte ihm das nur passieren? Das ist doch das Erste, woran man denkt.«
    »Du veräppelst mich, oder? Wer weiß denn so was?«
    »Dafür muss man nur die Brigitte gelesen haben. Vorbereitung ist alles. Guck mal, was ich hier in der Esstischschublade habe: einen Läufer mit Paisley-Muster, Rosenblätter aus Stoff und ein Keramikblock,in den vier Teelichter passen. Falls das Rendezvous kommt, bin ich vorbereitet!«
    »Oh wie süß. Du bist mein Mr. Right. Komm kuscheln!« Andy breitete die Arme aus und schenkte Paul einen bezaubernden Augenaufschlag.
    Der Tag wurde einfach immer besser.
    Paul lehnte dankend ab und ließ sich rücklings aufs Sofa fallen. Andy wuschelte ihm über den Kopf, sprang auf und griff nach seinem Motorradhelm – er hatte Hörner. »Ich bin dann mal weg. Muss noch was essen. Um meinen Bauch richtig auszudefinieren. Schön rund! Aber keine Pizza mehr.«
    »Und wonach

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