Birne sucht Helene
sie bei den Schafen ankamen, errichtete Rainer gerade einen transportablen Zaun.
Er nickte Paul zur Begrüßung zu. »Ist sie das?« Der Schäfer blickte zu Eli.
»Ja, das ist sie«, antwortete Eli selbst und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
Doch der Schäfer rang sich nur ein Lächeln ab.
»Rainer ist nicht so fürs Händeschütteln«, erklärte Paul. »Ist nichts Persönliches.«
»Ihr passt gut zueinander. Da hab ich einen Blick für. Aber Paul hilft doch weiter aus? Das erlaubst du ihm doch?«
Eli legte Rainer eine Hand auf die Schulter, was ihn zusammenzucken ließ. »Wann immer du ihn brauchst, bekommt er Freigang.«
Der Schäfer sah zu Paul. »Eine gute Frau hast du dir da gesucht. Zeigst du es ihr jetzt?«
»Heute ist der Tag. Endlich.«
»Dann war das ganze Üben ja für was gut.« Er öffnete das Gatter, und die Herde strömte langsam auf die Wiese.
»Undwas passiert jetzt?«, fragte Eli. »Kannst du auf ihnen reiten? Oder bilden sie eine Pyramide wie bei Wallace & Gromit ?«
Paul schüttelte nur den Kopf, nahm Eli in den Arm und begann. Zuerst zitterten seine Lippen zu sehr und die Schafe sahen ihn nur verdutzt an. Doch nachdem er Elis Kopf an seiner Schulter spürte, fand er die richtigen Töne. Leise blökend setzten sich die Schafe in Bewegung. Zuerst sah es aus, als wollten sie ein großes Knäuel bilden, doch dann entwickelte sich eine Form heraus, angefangen vom unteren Ende, wo Gustav, das dickste Schaf, die Spitze einnahm. Zu beiden Seiten bauten sich weitere Schafe auf, bildeten zwei nach oben führende Linien, die sich schließlich mit leichtem Schwung aufeinander zu nach unten bogen.
»Es ist ein Herz!«, rief Eli.
»Für dich«, sagte Paul.
Und Eli schaute lange hin, tat nichts anderes mehr, selbst als die Schafe begannen, wieder Gras zu fressen. Paul musste sogar einige Male nachpfeifen, so lange betrachtete Eli das Bild aus Schafen.
Mit einem tiefen Einatmer blickte sie schließlich zu Paul. »Ich liebe dich.«
Paul traute seinen Ohren nicht. Drei Worte, drei ganz einfache Worte. Er hatte tausendmal gehört, wie sie in Filmen gesagt wurden, doch niemals hatten sie so wundervoll geklungen wie aus Elis Mund.
»Ich liebe dich auch.«
Und dann hielten sie einander in den Armen. Wie um sie zu beglückwünschen, versammelte sich die Schafherde um die beiden und begann, zustimmend zu blöken.
»Niemandem vor dir hab ich das gezeigt, und niemals wieder werde ich es für jemanden pfeifen«, flüsterte Paul seiner Eli ins Ohr.
»Das will ich auch hoffen. Meine Birne geb ich nie wieder her.«
Siegriff sich Pauls Hand und ließ sich mit ihm ins Gras fallen. Gemeinsam blickten sie lange in den Himmel, an dem die Wolken jetzt wie Schafe dahinzogen.
»Pfeifst du die Wolken für mich in Herzform, Paul?«, fragte Eli.
Und Paul begann zu pfeifen.
Birne fand Helene. Denn schließlich gehören die beiden zusammen. Jetzt leben sie glücklich in einer großen Schüssel mit Schokoladensauce. Und demnächst fahren sie zusammen in die Alpen. Im Vanilleeis spielen. 965938 Chiffredienst, 50590 Köln. -Chiffre 0900 / 5000958-270313 .
REZEPTE
Birne Helene
(Poire belle Hélène)
Dieser sündhafte Küchenklassiker ist eine Hommage: Das Original-Dessert wurde um 1870 von der französischen Kochlegende Auguste Escoffier kreiert, zu Ehren der Aufführung von Jacques Offenbachs Operette Die schöne Helena in Paris. Offenbach wurde übrigens, genau wie Eli, in Köln geboren.
Zutaten (6 Portionen)
Für den Sud:
1/2 l Weißwein
100g Zucker
1 EL Zitronenschale
1/2 Vanilleschote
(Wenn man es zu Weihnachten kocht, kann man
auch noch eine Stange Zimt zugeben)
Für die Schokoladensauce:
250 g süße Sahne 20 g Honig
1/2 Vanilleschote 2 o 0 g dunkle Kuvertüre
Undnatürlich die Hauptdarsteller:
1200 g süße Birnen mit festem Fruchtfleisch 375 ml Vanilleeis 30 g Mandelsplitter
2 EL Birnengeist (das ist der Kick)
Zubereitung:
Geben Sie Weißwein, Zucker, die unbehandelte Zitronenschale und eine Hälfte der längs aufgeschnittenen Vanilleschote in einen Topf und kochen sie alles bei mittlerer Temperatur auf.
Die Birnen schälen, halbieren und entkernen, dann ca. zwei Minuten von beiden Seiten im heißen Weinsud glasig dünsten. Danach sollten die Birnen noch Biss haben. Topf vom Herd nehmen und alles abkühlen lassen.
Für die Schokoladensauce: Sahne, Honig und die andere Hälfte der Vanilleschote in einen neuen Topf geben. Kurz aufkochen, vom Herd nehmen und Vanilleschote rausfischen.
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