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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Parkplätze zogen an ihnen vorbei.
    Im Kofferraum blieb alles ruhig. Mathilda gähnte vor Langeweile, und Oskar wurde mit jedem Kilometer, den sie sich von Vielendorf entfernten, unruhiger.
    Plötzlich sagte Barbara von Dommel: »An der nächsten Möglichkeit mit einer öffentlichen Toilette fährst du bitte raus.«
    Mathildas Vater seufzte leise, steuerte dann aber kommentarlos einen ausgeschilderten Rastplatz an und stoppte den Wagen genau neben dem Toilettenhäuschen.
    Frau von Dommel kramte zwei Päckchen Feuchttücher aus ihrer Handtasche und stieg aus.
    »Ich werde mir ein wenig die Beine vertreten«, sagte Mathildas Vater. »Ihr zwei bleibt aber schön hier im Auto sitzen. Verstanden?«
    Oskar und Mathilda nickten stumm.
    Ronald von Dommel nickte zurück. Dann zog er den Schlüssel ab, verließ den Wagen und verriegelte die Türen.
    Mathilda stöhnte. »Puh, tut mir vielleicht der Hintern weh. Ich bin froh, wenn wir endlich da sind.«
    Oskar schob die Unterlippe vor. »Ich nicht«, sagte er leise. »Ich würde am liebsten umdrehen.«
    »Würdest du nicht«, widersprach Mathilda. »Wir fahren nämlich gar nicht nach Ovada.«
    Oskar sah sie mit großen Augen an. »Sondern?«
    »Nach Latern zu deinem Vater.«
    »Woher weißt du das?«
    Mathilda deutete auf den nunmehr wieder schwarzen Monitor des Bordcomputers. »Ich hab das Navi heimlich umprogrammiert.«
    Oskar schüttelte den Kopf. »Aber …?«
    »Kein Aber«, fiel Mathilda ihm ins Wort. »Mein Vater ist dermaßen durch den Wind, der wird das schon nicht merken. Und darüber, dass meine Mutter zu dusselig ist, eine Straßenkarte zu lesen, bin ich mittlerweile sogar ganz froh.« Sie griff durch den Spalt der Vordersitze und schnappte sichBarbara von Dommels Handtasche. »Hoffentlich hat sie ein größeres Geschäft zu erledigen«, setzte sie hinzu, zog den Reißverschluss auf und kippte den gesamten Inhalt neben sich auf die Sitzbank.
    »Bist du verrückt!«, rief Oskar.
    »Nee, bin ich nicht«, erwiderte Mathilda, während sie die restlichen Feuchttücher, das seidene Halstuch, das Pillendöschen und den Lippenstift sofort wieder in die Handtasche zurückstopfte. »Halt du nur die Augen offen, okay?«
    Oskar stieß einen Schwall Luft durch die Nase. Er sah zum Toilettenhaus hinüber und warf anschließend einen Blick auf Ronald von Dommel, der neben dem Wagen auf und ab lief und dabei seine Arme durch die Luft kreisen ließ. »Okay«, sagte er. »Aber ich frage mich echt, wie du dir das alles vorstellst. Zum Beispiel mit dem Hund … Den können wir doch unmöglich mit in ein Hotel nehmen.«
    »Ein Hotel können meine Eltern sich im Moment überhaupt nicht leisten«, brummte Mathilda, die gerade eine Reisebroschüre über Italien durchblätterte und nach einem kurzen Aufseufzer schließlich ebenfalls in die Handtasche zurücksteckte. »Ausgenommen das in Ovada natürlich«, setzte sie hinzu. »Das hat Papa bestimmt schon im Voraus mit seiner Kreditkarte bezahlt.«
    »Aber der Hund braucht doch auch etwas zu essen«, wandte Oskar ein. »Außerdem kann er jede Sekunde aufwachen und …«
    »Dann winseln wir eben wieder im Chor«, unterbrach Mathilda ihn.
    »Und wenn er nicht mehr bloß winselt, sondern zu bellen anfängt?«, gab Oskar zu bedenken.
    »Dann bellen wir ebenfalls«, stöhnte Mathilda. »Wo ist das Problem?«
    Überall, dachte Oskar, zog es jedoch vor, seine Klappe zu halten. Seiner Ansicht nach waren sie sozusagen von Problemen umzingelt, aber das sah Mathilda wohl eher als Herausforderung an.
    »Vertrau mir einfach«, sagte sie. »Ich weiß schon, was ich tue.« Plötzlich stutzte sie. »Was ist denn das?«
    »Was meinst du?«, fragte Oskar.
    »Na, das hier!« Mathilda faltete ein Stück Papier auseinander, das ihre Mutter offenbar akkurat aus einer Illustrierten herausgeschnitten hatte, und pfiff durch die Zähne. »Himmel noch mal, Oskar, das ist es!«, rief sie. »Hier, schau mal … Mama ist gar nicht mal so doof, wie ich dachte.«
    Triumphierend hielt sie Oskar den Zeitschriftenausschnitt unter die Nase. Er erkannte sofort, dass es sich um Klopapierwerbung handelte, konnte sich die Anzeige jedoch nicht mehr genau ansehen, da in dieser Sekunde die Tür der Damentoilette aufschwang und Barbara von Dommel heraustrat.
    »Deine Mutter!«, rief Oskar. »Leg die Tasche zurück!«
    »Ja, ja, ja«, brummte Mathilda. Hastig knüllte sie die Anzeigenseite zusammen und stopfte sie in ihren Rucksack. Dannzog sie den Reißverschluss der Handtasche zu und

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