Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
Vom Netzwerk:
sie sich jetzt selber keine Ausrede mehr einfallen lassen musste. »Die Wasserflasche ist umgefallen«, fuhr sie hastig fort. »Und jetzt … äh, ich darf mir doch etwas von dem Toilettenpapier nehmen, Papa?«
    »Du hast dich hoffentlich nicht abgeschnallt?«, sagte dieser, anstatt auf die Frage zu antworten.
    »Darf ich oder darf ich nicht?«, fragte Mathilda. Den kleinen Hund hielt sie bereits fest umfasst.
    »Ja, ja«, erwiderte ihr Vater ein wenig unwirsch. »Aber bitte nur von dem günstigen Zweilagigen.«
    Mathilda nickte. Zum Glück lag davon eine Packung direkt obenauf. Ohne lange zu fackeln, krallte sie einen Finger in die Plastikumhüllung und zog sie mitsamt dem Terrier zu sich herüber.
    Mathilda drückte den Hund in den Fußraum, ließ das Klopapier über ihn fallen, plumpste auf den Sitz zurück und rastete den Gurt wieder ein.
    »Alles klar. Danke, Papa.«
    Sie sah nach vorn und bemerkte das erschrockene Gesicht ihrer Mutter, die sich zu ihr herumgedreht hatte und wie hypnotisiert auf ihre Knie starrte. Mathilda rutschte das Herz in die Hose. Langsam senkte sie den Blick.
    Die Klopapierpackung lag hochkant auf seiner Längsseite. Der Jack Russel hatte sich aufgerichtet und seine Vorderpfoten darauf gestellt. Er wedelte mit dem Schwanz, hielt den Kopf ein wenig zur Seite geneigt und schaute Barbara von Dommel zwischen den beiden Vordersitzen hindurch treuherzig an.
    »Mama …«, krächzte Mathilda.
    Ihre Mutter atmete tief ein und wieder aus. Sie öffnete ihren Mund in Zeitlupe.
    Mathildas Herz trommelte wie verrückt gegen ihr Brustbein.
    »Mama …«, krächzte sie noch einmal.
    Barbara von Dommel sah ihr direkt in die Augen. Ihr Blick war ernst, aber nicht böse. Sie atmete noch ein zweites Maltief durch und dann bogen sich ihre Mundwinkel zu einem breiten Lächeln bis zu ihren Ohren hinauf.
    Mathilda konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals so glücklich gewesen war.

Mathilda hatte den Jack Russel neben sich auf den Sitz gehoben. Sie öffnete ihre Trinkflasche und ließ ein wenig von dem Wasser in ihre hohle Hand tröpfeln. Der kleine Hund leckte es gierig auf.
    Oskar bekam von all dem nichts mit. Er schlief immer noch tief und fest.
    »In drei Kilometern bitte rechts abfahren«, empfahl die Dame im Bordcomputer.
    Mathilda warf einen Blick auf den Monitor. Bis nach Latern waren es noch knapp dreißig Kilometer.
    Mathilda grinste. Ihr Vater hatte noch nicht bemerkt, dass mit der Wegbeschreibung etwas nicht stimmte.
    »In achthundert Metern bitte rechts abfahren«, sagte die Dame.
    »Seltsam«, meinte Ronald von Dommel. Er klopfte mit den Fingerspitzen auf dem Bildschirm herum. »Wir können unmöglich gleich schon in Ovada sein. Meiner Schätzung nach sind es noch mindestens zweihundert Kilometer bis dorthin.«
    Mathilda hörte auf zu atmen. Eine heiße Welle rauschte ihren Nacken hinauf.
    »Ich wusste es doch«, triumphierte ihre Mutter.
    »Was soll das heißen?«, brummte Ronald von Dommel. »Was hast du gewusst?«
    »Na, dass dieses Ding hier nicht einwandfrei funktioniert«, erwiderte seine Frau und trommelte nun ebenfalls auf dem Monitor herum.
    »Herrgott noch mal!«, fluchte Mathildas Vater. »Wie soll ich denn so erkennen, was in der Zielangabe steht?«
    »Bitte rechts abfahren«, fiel ihm die Dame ins Wort.
    »Vielleicht solltest du besser tun, was sie sagt«, schlug Mathilda vor.
    Ronald von Dommel schüttelte unwillig den Kopf. »Und wenn es sich tatsächlich um eine Fehleinstellung handelt?«
    »Und wenn schon«, flötete seine Frau. »Es ist doch sehr schön hier.«
    »Außerdem können wir ja jederzeit wieder zurückfahren«, meinte Mathilda.
    Sie waren schon fast an der Ausfahrt vorbeigebraust. Eine durchgezogene Linie trennte sie bereits vom rechten Auto-bahnfahrstreifen.
    »Papa!«, rief Mathilda. »Jetzt mach schon!«
    Ronald von Dommel warf einen Blick in den Außenspiegel, trat dann voll auf die Bremse, riss das Lenkrad herum und schoss die Ausfahrt hinunter.
    »Gut, dass der Wagen eine Servolenkung hat«, grunzte Mathilda erleichtert. »Sonst wären wir voll in die Leitplanken gekachelt.«
    »Aber Kind, wie redest du denn?«, tadelte ihre Mutter sie.
    Oskar schreckte zusammen. »Was ist los?«, murmelte er, setzte sich auf und rieb sich die Augen.
    »Du hast gepennt, das ist los«, sagte Mathilda. »Ansonsten sind wir gleich da.«
    »Das wird sich zeigen«, brummte ihr Vater.
    »In Italien?«, fragte Oskar.
    Mathilda schüttelte den Kopf.
    Oskar starrte sie an. Er fühlte

Weitere Kostenlose Bücher