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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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halbe Stunde rollte der Mercedes mit Benzin sparenden hundertzwanzig Kilometern in der Stunde dahin, ohne dass irgendetwas Weltbewegendes geschah.
    Ronald von Dommel schaltete das Radio ein, suchte ein Opernkonzert heraus und drehte es so laut, dass es die Geräusche, die der Terrier im Kofferraum verursachte, übertönte.
    Das Gewinsel hatte inzwischen aufgehört und nach wenigen Minuten ließ auch das Rascheln nach.
    Das gleichmäßige Brummen des Motors schien den kleinen Hund zu beruhigen, vielleicht war er davon sogar eingeschlafen.
    Mathilda und Oskar lehnten sich zurück und blickten schweigend zur Frontscheibe hinaus.
    Mathilda dachte an Opa Heinrichen und daran, dass sie ihn möglichst bald anrufen musste. Nachdem Plan 1 mehr schlecht als recht funktionierte und sein Ausgang eher im Ungewissen lag, fand sie es umso wichtiger, dass wenigstens Plan 2 klappte.
    Oskar dachte an seinen Vater und daran, dass sie in wenigen Stunden die Grenze zur Schweiz erreichten.
    Barbara von Dommel knödelte die Arie mit, die eine engels-gleiche Sopranstimme durch die Radiolautsprecher schickte.
    »Verdammt noch mal!«, stieß Mathildas Vater plötzlich hervor. »Das darf doch alles nicht wahr sein!«
    Seine Frau hörte auf zu knödeln. »Was ist denn nun schon wieder los?«, fragte sie gereizt. »Ich war gerade so schön entspannt.«
    »Das hilft uns jetzt auch nicht weiter«, brummte ihr Mann.
    Er nahm den Fuß vom Gas, schaltete die Warnblinkanlage ein und lenkte den Wagen auf den Seitenstreifen.
    Mathilda beugte sich nach vorn. »Ist was kaputt?«, wollte sie wissen.
    »Nein«, sagte ihr Vater. »Ich glaube, wir werden verfolgt.«
    Barbara von Dommel richtete sich kerzengerade auf. »Wie bitte?«, kreischte sie. »Warum hast du denn nicht aufgepasst?«
    In diesem Moment rauschte ein dunkelblauer Opel Rekord an ihnen vorbei.
    »Hab ich doch«, knurrte ihr Mann. »Bis zur Raststätte war noch alles in bester Ordnung. Aber seitdem wir dort weg sind, klebt dieser alte Opel hinter uns. Es ist mir ein Rätsel, wo der auf einmal herkam.«
    »Das ist bestimmt bloß ein Zufall gewesen«, meinte Mathilda. »Vielleicht kann er nicht schneller fahren und hat uns deshalb nicht überholt.«
    »Du hast ja nicht die geringste Ahnung«, erwiderte ihr Vater und sank wie ein schlaffer Luftballon über dem Lenkrad zusammen. »Was ein Glück ist …«, stieß er stockend hervor. »Ein … wahrer … Segen.«
    Sein schmaler Körper bebte, und die Finger, die das Steuer umfasst hielten, zitterten.
    Bestürzt heftete Mathilda ihren Blick auf seinen Rücken.
    »Jetzt reiß dich mal zusammen, mein Lieber!«, fuhr Barbara von Dommel ihren Mann an. »Wir warten jetzt ein paar Minuten hier, bevor du weiterfährst. Und dann werden wir ja sehen, ob dieser schreckliche Opel wieder auftaucht.«
    »Hast du wenigstens erkannt, wie viele Leute in dem Auto saßen?«, fragte Mathilda. Nachdem sie einen kurzen Anflug von Panik energisch zur Seite geschoben hatte, hatte ihr Sinn für’s Praktische sofort wieder die Oberhand gewonnen.
    »Und ob es Männer oder Frauen gewesen sind und wie alt sie ungefähr waren?«
    Ronald von Dommel schüttelte den Kopf. »Nicht genau«, murmelte er. Dann richtete er sich auf und fuhr sich durch die Haare. »Am Steuer saß ein Mann. Ein junger Mann mit Bart.«
    »Na, das ist doch schon mal was«, erwiderte Mathilda, wohl wissend, dass ein Bart auch einfach angeklebt sein beziehungsweise jederzeit abrasiert werden konnte.
    Oskar rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. Bisher hatte er das geheimnisvolle Gerede der von Dommels nichtwirklich ernst genommen. Mathilda sagte ja selber immer, dass ihre Eltern nicht ganz von dieser Welt waren. Doch nun, nachdem die Sache mit dem mysteriösen Opel passiert und Mathildas Vater offensichtlich vollkommen fertig mit den Nerven war, bekam Oskar es mit der Angst zu tun.
    Während sie mit Warnblinklicht auf dem Seitenstreifen standen, brausten unzählige PKWs und tonnenschwere LKWs an ihnen vorbei. Nicht ein einziger Wagen stoppte und niemand bot ihnen seine Hilfe an.
    Nach einer Weile beruhigte sich Ronald von Dommel wieder. »Ich glaube, unsere Tochter hat recht«, sagte er. »Dieser Opel ist schlicht und ergreifend die ganze Zeit nur hinter uns hergefahren, weil sein Fahrer dieselbe Geschwindigkeit bevorzugt wie ich.« Er drehte am Zündschlüssel und startete den Motor. Und zwei Minuten später krochen sie mit Tempo hundert dahin. Eine weitere große Raststätte und mehrere kleinere

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