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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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Dunkelheit zu tun. Großartige Idee - schon wieder Sand. Nachts mit Blondine am Strand, das sollte eigentlich die Fantasie anregen, aber Ralf fiel nur ein, dass er sich vorsichtshalber die Ohren hätte waschen sollen.
    Am Meer kam Wind auf und aus Ralfs Frösteln wurde schlagartig lausiges Frieren. Er drückte sich an Hilda und schlang die Arme um sie, das half ein bisschen - Hitze der Leidenschaft wurde nicht daraus. Sie hatte immerhin ein Sweatshirt an, aber auch bei ihr ließ die Begeisterung nach. Ohne lange zu suchen, entschied sie sich für einen Platz und sagte: »Wir müssen uns beeilen, hier ist es ja arschkalt.«
    Sie setzte ein zuversichtliches Lächeln auf, zog ihr Sweatshirt aus und legte sich drauf.
    »Komm her,’n bisschen Tempo.«
    Ralf setzte sich zu ihr, küsste kalte Haut und begann, mit klammen Fingern verschiedene Stellen ihres Körpers zu kneten - sorgsam darauf bedacht, mit den Ohren ihrer Zunge nicht zu nahe zu kommen. Während der Massage bildeten die Brüste kleine Knospen unter dem Bikini, was man ebenso sehr der Temperatur wie irgendeiner Erregung zuschreiben konnte. Als sich Ralf ans Auspacken machte, fiel das Tränengasspray heraus und rollte auf ihren Bauch.
    »Wozu hast du das dabei?«
    »Nachts immer. Man weiß nie.«
    »Sei bloß vorsichtig damit, ich kann dir sagen...«
    »Ich weiß, das brennt.«
    »Wie, du hast denselben Fehler gemacht?«
    Hilda zögerte, bevor sie den Kopf schüttelte.
    »Gib’s zu. Na klar, deswegen warst du bei mir gleich so sicher.«
    »Mein Gott - von mir aus. Bevor ich losgefahren bin, hab ich’s kurz mal getestet, man will ja wissen, ob man sich drauf verlassen kann. Aber es kam gleich ein ganzer Schwung.«
    »Die Geschichte mit den Matrosen stimmt nicht, oder?«
    Sie sah weg und sagte: »Los, gehen wir - ich hab keine Lust mehr.«

14.
    Wenn Surfer das ihr Paradies nennen, waren sie bescheidene Leute. Kristine stand mit Pam am Strand, gerade angekommen in Surfers Paradise, dem Feriendorado der Goldküste. Strand, Wellen und Sonne waren vorhanden, nur die Betonburgen im Hintergrund wirkten alles andere als paradiesisch, sie erinnerten Kristine eher an die Strandhotels von Bibione an der Adria, wo sie als Kind im Urlaub war. Egal - nach dem Busmarathon brauchte sie eine Nacht im Bett. Als Pam und ihr ein Surfer mit Brett unterm Arm entgegenkam, fragte sie, wo man hier so übernachtete.
    »Das Nächste am Strand ist das Surf & Sun , sie haben auch einen Pool«, antwortete der breitschultrige junge Mann. Er sah knackig aus in seinem kurzen Neoprenanzug. »Nehmt das Doppelzimmer, wenn es frei ist. Es gibt nur eines, leider. Ich bin in einem Sechsbett-Zimmer, das ist ziemlich laut. Ein Kerl schnarcht die ganze Nacht.«
    Pam und Kristine bedankten sich für den Tipp. Marc, so hieß der Surfer, erklärte ihnen den Weg zum Surf & Sun und fragte, ob sie sich später noch sehen würden.
    »Sicher«, sagte Kristine und lächelte, »bis später.«
    Sie hatten Glück. Das Doppelzimmer im Surf & Sun wurde gerade frei. Sie fragten die zwei jungen Frauen, die zuvor darin übernachtet hatten, was man abends unternehmen könne. Die eine war wasserstoffblond und mit einem Ring durch die Brustwarze gepierct, der sich gegen ihren Bikini abdrückte. Die andere, mit mehr Gel im Haar, als in einer Tube drin sein konnte, behauptete, das Nachtleben sei ziemlich interessant, in einer Diskothek gebe es sogar Sklavenauktionen.
    »Wie funktioniert das?«, wollte Kristine wissen.
    »Krass. Sie hätte beinahe einen gekauft«, antwortete die Blondine kichernd.
    »Nicht für mich«, erklärte die Gegelte, »sie wollte einen Sklaven.«
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, stritten die zwei weiter, wer den Sklaven für wen kaufen wollte. Kristine machte sich auf den Weg zum Strand. Männer kaufen? Die gab’s umsonst.

    Beim Frühstücken quälte Ralf ein Vegemite -Brot hinunter und versuchte, sich zu konzentrieren. Miriam erklärte gerade, warum sie Kristine vorausfahren wollte, und gab sich Mühe, ihm die Idee schmackhafter zu machen als den Brotaufstrich.
    »Ich erklär’s dir: Wenn wir zuerst da sind, können wir ihr eine Nachricht hinterlassen, zum Beispiel ›Triff uns in The Beach jeden Dienstag und Freitag‹ oder so was. Dann suchen nicht nur wir nach ihr, sondern auch sie nach uns. Doppelte Chance. Und jetzt pack deinen Kram, der Bus fährt in einer Viertelstunde.«
    Ralf gähnte. »Wo sind die anderen beiden? Kommen sie mit?«
    »Helge bezahlt gerade, Hilda packt. Sag mal,

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