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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Hallo, ihr «, rief ich den Jungen zu, » schaut mal, wer da ist! «
    Beide Jungen drehten sich zu mir um. Walker kreischte als Erster auf, und einen Sekundenbruchteil sp ä ter fiel Tyler in das Geschrei ein. Jenny kam, eine Zwiebel in der einen Hand, ein gro ß es Messer in der anderen, aus der K ü che gelaufen. Als sie die Szene erfasste, fielen Zwiebel und Messer zu Boden. Jenny eilte zu den Jungen, kniete sich zu ihnen und umarmte sie. » Es ist okay, es ist okay «, bes ä nftigte sie die beiden. » Kommt mit Mommy in die K ü che. Kommt. Es ist alles gut. Niemand tut euch etwas.«
    Einen Augenblick sp ä ter kam Jeff mit gleicherma ß en verlegener wie w ü tender Miene aus der K ü che. » Gott, Dad, es tut mir leid «, sagte er. » Ich w ü nschte, du h ä ttest vorher angerufen.«
    Jetzt war es an mir, verlegen dreinzuschauen. » Es tut mir leid «, sagte ich. » Ich dachte nicht, dass … dass das notwendig sein w ü rde.«
    Jeff schnitt eine Grimasse. » Ein paar Kinder in der Schule … Du wei ß t ja, wie gemein Kinder sein k ö nnen. Einige Eltern lassen ihre Kinder wahrscheinlich die Nachrichten schauen. Wir nicht, aber nicht alle sind so w ä hlerisch wie wir, was die Kinder sehen d ü rfen. Egal. Klar. Sie sind … sie wissen im Augenblick nicht recht, woran sie mit dir sind.«
    » Sie haben Angst vor mir, w ü rde ich sagen.« Er zuckte zusammen, nickte aber zustimmend. » Dann ist das hier wohl kein besonders guter Ort, um vor den Medien Zuflucht zu suchen, was? « Er wurde bleich und sah fast so ver ä ngstigt aus wie die Jungen eben. » Dann sollte ich gehen.« Ich drehte mich um und ging zur Haust ü r hinaus.
    Er folgte mir nach drau ß en. » Dad, warte. Komm schon, lauf nicht einfach so weg. Brauchst du etwas? Womit kann ich dir helfen? «
    Ich sch ü ttelte den Kopf. » Ich wei ß nicht, Jeff. Ich wei ß im Augenblick eigentlich gar nichts. Alles, was ich zu wissen glaubte – alles, was an meinem Leben stabil und verl ä sslich zu sein schien –, ist in den letzten paar Tagen implodiert. Eine Frau, in die ich mich gerade anfing zu verlieben, ist ermordet worden, und ich kann jeden Augenblick wegen des Mordes an ihr verhaftet werden, die Universit ä t behandelt mich wie einen Paria, und meine Enkels ö hne denken, ich w ä re ein Schurke aus einem Horrorfilm. Ich wei ß nicht, was ich brauche oder womit jemand mir helfen kann. Es ist, als w ä re ich in die Twilight Zone gestolpert oder in ein Universum negativer Polarit ä t, wo alles Gute, was ich hatte und wof ü r ich stand, ins Gegenteil verkehrt wurde.«
    » Tyler und Walker sind kleine Kinder «, sagte er. » Sie verstehen das nicht; sie k ö nnen es nicht verstehen. Aber ich kann es verstehen. Und ich w ü rde dir gerne helfen. Lass uns eine Minute dar ü ber nachdenken. Brauchst du einen Anwalt? «
    Ich sch ü ttelte den Kopf. » Ich habe schon einen.«
    » Wen? Einen guten? «
    Ich zuckte die Achseln. » Ja und nein. Burt DeVriess.« Er st ö hnte. » Ich wei ß , ich wei ß – er ist der beste Anwalt und der schlimmste Anwalt. Glaub mir, ich bin mir schmerzlich bewusst, was f ü r einen faustischen Pakt ich da eingehe. Aber jemand hat sich sehr viel M ü he gemacht, um mich schuldig aussehen zu lassen. Jetzt ist nicht die Zeit, wegen des Fiesen zimperlich zu sein.«
    » Okay, ich verstehe. Brauchst du einen Platz zum Schlafen? «
    » Ja. In meinem Haus ist vermutlich die Spurensicherung. Und in der Stra ß e hat sich eine kleine Flotte Ü bertragungswagen niedergelassen.«
    » Verdammt «, sagte er, » das tut mir leid. Ich kann mir nur vorstellen, wie schmerzlich das sein muss.«
    » Oh, das bezweifle ich «, sagte ich. » Ich begreife ja selbst nicht so recht, wie schrecklich das Ganze ist.«
    Er wirkte frustriert. Ich sah, dass er sich eine Bemerkung verkniff, und f ü hlte mich mies, weil ich ihn voller Selbstmitleid angefahren hatte. » Du hast recht, das wei ß ich nicht «, sagte er, » aber ich w ü rde dir gerne helfen. Lass uns ü berlegen, ob es einen ruhigen Ort gibt, wohin du gehen k ö nntest.« Er dachte einen Augenblick nach. » Computer oder Fernseher brauchst du doch im Grunde nicht, oder? «
    » Nein «, sagte ich. » Von einem Fernseher w ä re ich sogar am liebsten so weit weg wie nur m ö glich.«
    » Ich habe eine Idee «, sagte er. » Wie w ä re es mit einer H ü tte oben im Norris Dam State Park? Erinnerst du dich daran, wie du, Mom und ich da oben mal eine Woche verbracht haben, als ich ungef ä hr

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