Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
Vom Netzwerk:
zehn war? Wir sind mit einem Kanu ü ber den See gepaddelt und in den W ä ldern gewandert? Das war toll.«
    » Ja «, stimmte ich ihm zu. » Der billigste Urlaub, den wir je gemacht haben. Vielleicht auch der sch ö nste.«
    » Jenny und ich waren im letzten Herbst mit den Jungen f ü r ein Wochenende dort. Ich glaube nicht, dass sie an den H ü tten viel gemacht haben, seit ich zehn war.«
    » Immer noch von Kerosinlaternen erleuchtet? Nichts zum Kochen au ß er einem Grill? « Er nickte l ä chelnd. »Klingt nett «, sagte ich. » Aber ich sollte wahrscheinlich irgendwo sein, wo es ein Telefon gibt. Und mein Handy kann ich nicht benutzen – nach dem hundertsten Medienanruf habe ich es ausgeschaltet.«
    » Das ist kein Problem «, sagte er. » Ich habe ein zweites Handy im B ü ro; das gebe ich den Aushilfskr ä ften mit, wenn sie au ß erhalb arbeiten, im B ü ro eines Mandanten. Wir k ö nnen vorbeifahren und es holen. Ich gehe mit dir zum Lebensmittelladen, wenn du willst, und helfe dir, eine K ü hlbox mit Milch und Fr ü hst ü cksflocken und Zutaten f ü r Sandwiches und Sachen zum Grillen zu f ü llen.« Er schien sich ehrlich f ü r die Idee zu begeistern, und ich sp ü rte, dass zumindest ein kleiner Funke seiner Energie auf mich ü bersprang.
    » Das gef ä llt mir «, sagte ich. » Wird mir guttun, aus Knoxville rauszukommen und durch die W ä lder zu spazieren. Fahren wir.«
    Er ging rein, um mit Jenny zu reden. F ü nf Minuten sp ä ter fuhren Jeff und ich mit unseren Autos auf den Parkplatz seines B ü ros, und weitere zehn Minuten sp ä ter kreuzten wir ü ber die G ä nge im Kroger und stritten ü ber die relativen Vorz ü ge von Hotdogs gegen ü ber Hamburgern, Mesquite Chicken gegen ü ber Honigschinken, Vollkornbrot gegen ü ber 7-K ö rner-Brot, und Honey Nut Cheerios gegen ü ber einfachen. Hundertf ü nfzig Dollar sp ä ter beluden wir den Kofferraum des Taurus mit einer K ü hlbox voller Sandwichschinken, Milch, Mayonnaise, Senf und sauren Gurken, dazu Brot, Fr ü hst ü cksflocken, Obst und Beeren sowie Knuspriges und Salziges in verschiedenen Variationen. Ich bedankte mich bei Jeff f ü r die Idee und das Handy, und dann wandte ich den vorst ä dtischen McMansions von Farragut den R ü cken zu und fuhr in Richtung der rustikalen H ü tten von Norris.
    Jeff hatte auf dem Weg zum Supermarkt im Norris Dam State Park angerufen und mit gro ß em Gl ü ck die einzige freie H ü tte ergattert, die auch nur deswegen gerade frei geworden war, weil in letzter Minute jemand abgesagt hatte. Und w ä hrend ich Knoxville hinter mir lie ß , fiel ein Teil der Last von mir ab, und ich freute mich auf eine ruhige Woche in einer H ü tte, wo ich meine Zeit zwischen der Ü berarbeitung meines Buches und Wanderungen unter hoch aufragenden Eichen aufteilen konnte.
    Zwischen Chattanooga und Knoxville f ü hrte die I-75 nach Nordosten, hinter Knoxville jedoch schwenkte sie nach Nordwesten und verlie ß das Tennessee Valley, um auf das Cumberland Plateau hinaufzuf ü hren. Und direkt am Rand der Hochebene, wo das gr ü ne Wasser des Clinch River sich durch tiefe bewaldete T ä ler schl ä ngelte, hatte die Tennessee Valley Authority in den 1930er Jahren den ersten eines ganzen Netzwerks von Staud ä mmen gebaut, die Elektrizit ä t und Industriearbeitspl ä tze in eine l ä ndliche Region armer Bauern gebracht hatten. Der Norris Dam State Park zog sich an beiden Seiten des Stausees an den H ä ngen entlang; die s ü dliche Seite protzte mit modernen Chalets und Swimmingpools; an der n ö rdlichen Seite, die ich bei weitem vorzog, gab es eine rustikale Teestube und primitive H ü tten. Meine H ü tte lag, wie sich herausstellte, am Ende der Ringstra ß e, direkt am Fu ß eines Wanderwegs, der den Berg hinauf in eine riesige unber ü hrte, bewaldete Berglandschaft f ü hrte. Ich packte meine Eink ä ufe aus, trug meine dicke Aktentasche hinein und machte mich auf den Weg den Berg hinauf. Als ich zwei Stunden sp ä ter zur ü ckkehrte, d ä mmerte es bereits, meine Beine waren m ü de, und ich kroch ins Bett, ohne noch einen Bissen zu essen.
    Am n ä chsten Morgen wachte ich um sechs Uhr vom Vogelgesang auf, und gegen sieben war ich schon in meine Ü berarbeitung vertieft. Ein Picknicktisch war ü ber und ü ber mit Papier bedeckt, gegen die Brise mit Steinen beschwert, in denen Quarz und Kohle in gl ä nzenden schwarzen Streifen funkelten.
    DeVriess rief gegen zehn Uhr an; ich hatte ihn auf der Fahrt hier rauf am

Weitere Kostenlose Bücher