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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Nun, wenn’s kommt, dann gleich kn ü ppeldick. Was mich daran erinnert, dass Sie sagten, es gebe zwei gro ß e Probleme. Welches ist das andere gro ß e Problem? «
    » Es wird Sie nicht ü berraschen, dass es der Mord an Dr. Carter ist. Man hat mich dar ü ber informiert, dass Sie in diesem Mordfall als Verd ä chtiger gelten. Bill, wir sind eine Universit ä t. Eltern vertrauen ihre Kinder unserer Obhut an. Wir haben keine andere Wahl, als Sie so lange Ihres Amtes zu entheben, bis diese Sache gekl ä rt ist.«
    » Jesus, Amanda, was ist aus dem Grundsatz geworden, dass ein Mensch so lange unschuldig ist, bis seine Schuld bewiesen ist? «
    » Rein rechtlich betrachtet ist es so «, sagte sie, » aber wir sind eine aus ö ffentlichen Geldern finanzierte Bildungseinrichtung, Bill, und die Ö ffentlichkeit verlangt, dass wir uns an strengere Ma ß st ä be halten.« Sie warf einen Blick auf meinen Schreibtisch, wo Fotos von Jeffs Jungen standen. » Sind das Ihre Enkels ö hne? «
    » Ja.«
    » Falls einer ihrer Lehrer in den Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern geraten w ü rde, w ü rden Sie dann nicht wollen, dass der Lehrer das Klassenzimmer erst wieder betritt, wenn die Sache gekl ä rt ist? «
    H ä tte sie ein anderes Beispiel gew ä hlt, h ä tte ich mit ihr diskutieren k ö nnen. » Verdammt, Amanda, Sie nehmen mir mit das Letzte, woran ich mich noch klammere, um nicht ganz durchzudrehen.« Sie sah mich voller Bedauern an, doch nicht mit so viel Bedauern, um irgendetwas zur ü ckzunehmen. » Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss einige Sachen zusammenpacken «, sagte ich steif. » Ich bin innerhalb einer Stunde vom Campus verschwunden. Vielen Dank, Amanda. Es waren wunderbare f ü nfundzwanzig Jahre.« Ich wandte ihr den R ü cken zu und machte mich daran, Unterlagen zusammenzusuchen.
    Monatelang hatte ich ein Projekt aufgeschoben, dessen Abgabetermin gekommen und verstrichen war: die Ü berarbeitung und Aktualisierung meines Osteologie-Handbuchs, die ich dem Verleger l ä ngst versprochen hatte. Das Handbuch hatte ich geschrieben, kurz nachdem ich mit dem Unterrichten angefangen hatte, um den Studierenden die Identifikation von Knochen vor Ort zu erleichtern. Seither hatten die Anforderungen des Lehrens und Forschens, die vielen Verwaltungsaufgaben und meine forensischen F ä lle es mir unm ö glich gemacht, gen ü gend Zeit f ü r die Ü berarbeitung zu er ü brigen. Vielleicht konnte ich mich jetzt endlich daranmachen – der Universit ä t verwiesen, aber noch nicht hinter Gittern. Ich stopfte s ä mtliche Zeitschriftenartikel und Forschungsberichte, die ich als Referenzquellen gesammelt hatte, zusammen mit einem Ausdruck des Textes der aktuellen Ausgabe mit dreifachem Zeilenabstand in meine Aktentasche, dann schaltete ich das Licht in meinem B ü ro aus und zog die T ü r hinter mir zu. Als ich sie hinter mir abschloss, die Treppe hinunterging und die Stadium Hall am ö stlichen Ende verlie ß , um zu meinem Parkplatz zu gehen, fragte ich mich, ob ich je hierher zur ü ckkehren w ü rde.
    Mein Parkplatz war leer. Nat ü rlich: Mein Wagen war sichergestellt worden, und der Taurus, den ich gemietet hatte, stand, dank meiner Fahrt in die Innenstadt in einem Polizeiauto letzte Nacht, acht Kilometer von hier in meiner Einfahrt. » Verdammt! «, br ü llte ich. » Ist das wirklich zu viel verlangt? «
    Hinter mir tutete ganz kurz eine Autohupe. Ich drehte mich um und sah Miranda sich aus dem Fenster ihres Jetta lehnen. » Ist was zu viel verlangt? «
    Erleichterung ü berkam mich. Beim Anblick ihres Gesichts, das mich genauso offen und freundlich anschaute wie seit Jahren, h ä tte ich beinahe angefangen zu heulen. » Ist es zu viel verlangt, darum zu bitten, nach Hause gefahren zu werden «, sagte ich, » und unterwegs vielleicht noch ein paar freundliche Worte gesagt zu bekommen? «
    » Steigen Sie ein «, sagte sie, » Sie kluger, gutaussehender, gutherziger Mann.«
    Jetzt heulte ich tats ä chlich.

33
    Nachdem ich in meinen Rückspiegel geschaut hatte, um sicherzugehen, dass mir niemand hierher gefolgt war, fuhr ich mit dem Mietwagen in die Einfahrt zu Jeffs Haus. Das Tor der Doppelgarage war offen, und drinnen sah ich sowohl Jeffs Camry als auch Jennys Honda stehen.
    Die Haust ü r stand ebenfalls auf, und durch die Scheibe der ä u ß eren Windfangt ü r sah ich Tyler und Walker vor dem Fernseher hocken. Ich klopfte an die T ü r, dann ö ffnete ich sie und steckte den Kopf hinein. »

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