Bis auf die Knochen
Grundst ü ck verwehrt. Ich gebe Ihnen bis drei die M ö glichkeit, ihr nachzukommen. Falls Sie dies nicht tun, werde ich Sie verhaften, Sir.«
» Mit wem kann ich dar ü ber reden? «
» Eins.«
» Ich muss da rein.«
» Zwei.«
» Bitte. Ich flehe Sie an.«
» Drei.« Er trat einen Schritt vor und packte mich am Arm. Ich sch ü ttelte ihn ab. Ohne den Blick von mir abzuwenden, griff er nach hinten an seinen G ü rtel, wo Polizisten, wie ich wusste, ihre Handschellen bei sich trugen. Ich hielt beide H ä nde in die Luft und ging r ü ckw ä rts die Stufen hinunter. Er erlaubte mir, mich zur ü ckzuziehen. Eine kleine Gruppe Zuschauer, die sich am Fu ß der Treppe versammelt hatte, trat auseinander, um mich durchzulassen. Einige schauten verstohlen zu mir her ü ber, andere glotzten mich offen an.
Am Rand der Gruppe fiel mein Blick auf Jess’ Empfangsdame, ihre Augen rot ger ä ndert. » Amy «, sagte ich, »bitte, schauen Sie, ob Sie mich da reinkriegen.« Sie senkte den Kopf und eilte die Treppe hinauf, und der Rest der Gruppe folgte ihr auf dem Fu ß .
Die beiden Polizisten beobachteten mich noch. Ich schaute von einem unbeugsamen Gesicht ins andere, sch ü ttelte schlie ß lich den Kopf und ging ü ber die Stra ß e zu meinem Mietwagen. Als ich vom Bordstein losgefahren war, kurbelte ich das Fenster herunter und hielt noch einmal an, um den Beamten einen langen letzten Blick zuzuwerfen, den sie ausdruckslos erwiderten. Dann nahm ich den Fu ß von der Bremse und fuhr auf der Pine Street nach Norden auf das Stoppschild an der Sixth Street zu. Als ich rechts auf die Sixth Street abbog, warf ich einen letzten Blick zur ü ck auf die Kirche, und ich glaubte Officer Quarles in das Mikrofon sprechen zu sehen, das an seiner Schulter befestigt war.
Zwei Blocks weiter ö stlich kreuzte sich die Sixth Street mit der Broad Street, der Hauptverkehrsstra ß e mitten durch das Herz der Innenstadt. Rechts auf die Broad Street zu fahren und noch einmal rechts auf den Martin Luther King Boulevard w ü rde mich zur ü ck auf den Highway 27 bringen und von dort auf die I-75 nach Norden Richtung Knoxville. Doch ich machte mich nicht auf den Heimweg, sondern bog stattdessen links in die Broad Street ein. Ich parkte an der ersten Parkuhr, an der ich vorbeikam, stopfte f ü nf Vierteldollar hinein, die ich aus der Kleingeld-Ablage gefischt hatte, und ging zu Fu ß Richtung St. Paul. Dann ging ich noch einmal zur ü ck zum Auto, zog Jackett und Krawatte aus und setzte mir eine M ü tze mit dem Logo der Universit ä t auf den Kopf. Meine Kleidung – schwarze Hose und blaues Hemd und Krawatte und schwarze Brogues – war zu elegant f ü r die M ü tze, aber ich hoffte, dass die Polizisten nicht allzu genau hinschauten und ich als Tourist oder zuf ä lliger Passant durchging.
Wo die Sixth auf die Pine stie ß , schaute ich nach links zur Vorderseite der Kirche. Ich sah keinen Polizisten auf dem Gehweg, doch um ganz sicherzugehen, ging ich weiter die Sixth hinunter an einem Hochhaus vorbei, in dem ein Pflegeheim namens St. Barnabas residierte, dann machte ich kehrt und ging durch eine Gasse zwischen dem Pflegeheim und der R ü ckseite der Kirche zur ü ck. Ein schmiedeeisernes Tor hinter der Kirche f ü hrte auf einen kleinen Spielplatz, und auf einer Seite des Spielplatzes f ü hrte eine T ü r zu einem, wie es schien, Fl ü gel mit Klassenzimmern. Ich versuchte es an dem Tor, doch es war verschlossen. Ich schaute mich um, und als ich niemanden sah, packte ich die Pfosten und machte mich daran, es zu ü berklettern. Dann dachte ich an die vielen Fenster von St. Barnabas und an all die Zimmer voller ä lterer Menschen, deren Hauptunterhaltung wom ö glich darin bestand, aus dem Fenster zu schauen und nach etwas Interessantem Ausschau zu halten. Also eilte ich die Gasse hinauf zur Pine und bog auf den Gehweg, der an der Kirche vorbeif ü hrte.
Zehn Meter weiter gelangte ich zu einem Seiteneingang zu dem Fl ü gel mit den Klassenzimmern. Sechs Stufen f ü hrten hinauf zu einer doppelfl ü geligen Holzt ü r in einem tiefen Torbogen, vor den Blicken derer, die in der N ä he des Haupteingangs standen, wohl verborgen. Ich stieg die Stufen hinauf und betrachtete die T ü r. Es war eine von der altmodischen Sorte, deren Fl ü gel in der Mitte aufeinandertrafen, ohne eine St ü tze dazwischen. Das Schloss war in der rechten T ü r; und meine Hoffnung ruhte darauf, dass der K ü ster vergessen hatte, den senkrechten Riegel einrasten zu
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