Bis auf die Knochen

zwei M ä dchen und ein Junge – stiegen aus. Als der Busfahrer die Warnblinkanlage wieder ausschaltete und das Stopp-Schild seitlich am Bus wieder einklappte, stand Susan Scott an der Ecke, ein L ä cheln im Gesicht und einen Arm um die Schulter des Jungen gelegt.
    » Ich glaube, das, was wir da gerade gemacht haben, war eine gute Sache «, sagte ich.
    » Da k ö nntest du recht haben «, sagte Art.

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    Als ich am Freitag die Zeitung aufschlug, zuckte ich zusammen. ERMORDETER TRANSVESTIT WAR AUS KNOXVILLE, kreischte die Schlagzeile ü ber der Titelgeschichte des News Sentinel. POLIZEI UNTERSUCHT POTENZIELLES HASSVERBRECHEN IN CHATTANOOGA, lautete der Untertitel.
    Der Artikel stammte von einem Kriminalreporter, den ich nicht kannte. Seine Verfasserangabe tauchte erst seit einigen Wochen im Sentinel auf.
     
    Die Polizei von Chattanooga hat gestern in einem Mordfall, der die Schwulenszene der Stadt bis ins Mark ersch ü ttert hat, einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Doch jetzt k ö nnte eine Welle der Angst durch Knoxville brechen. Vor zwei Wochen wurde au ß erhalb von Chattanooga im Prentice Cooper State Forest die ü bel zugerichtete Leiche eines jungen Mannes gefunden, der in Frauenkleider und Per ü cke gekleidet und an einen Baum gefesselt war. Dr. Jess Carter, Medical Examiner von Chattanooga, hat das Opfer gestern als Craig Willis, 31, identifiziert, der fr ü her in Knoxville gelebt hat.
    Die von Dr. Carter durchgef ü hrte Obduktion, erg ä nzt durch eine Skelettuntersuchung durch den forensischen Anthropologen der University of Tennessee (und Body-Farm-Gr ü nder) Bill Brockton, ergab, dass Willis durch schwere und wiederholte Einwirkung stumpfer Gewalt auf den Kopf get ö tet wurde. Willis’ Identit ä t entzog sich den Ermittlern zun ä chst, da an seiner Leiche keinerlei Identifizierungsmerkmale gefunden wurden und die Haut seiner H ä nde sich – einschlie ß lich der Fingerabdr ü cke – beim Auffinden der Leiche bereits abgesch ä lt hatte. Ein St ü ck der fehlenden Haut wurde, laut Dr. Carter, k ü rzlich von Brockton bei einer zweiten Tatortbegehung entdeckt, sodass die Fingerabdr ü cke des Opfers mit den Akten abgeglichen werden konnten, wo sich Willis’ Abdr ü cke von einer Hintergrundrecherche anl ä sslich einer Neueinstellung vor drei Jahren fanden.
    Eine den Ermittlungen nahestehende Quelle, die ungenannt bleiben m ö chte, sagte, der Mord scheine ein Hassverbrechen zu sein, motiviert durch die augenscheinliche sexuelle Orientierung des Opfers. » Er trug etwas, was an eine weibliche Domina erinnerte «, sagte die Quelle, » bestehend aus einer langen blonden Per ü cke und einem schwarzen Lederkorsett, das nach Meinung der meisten Menschen auf einen SM-Fetisch hinweisen w ü rde oder einen, Zitat, perversen Lebensstil, Zitat Ende. F ü r einige M ä nner hier ist ein Mann in einer solchen Aufmachung wie ein rotes Tuch f ü r einen Stier.«
    Aktivisten der Schwulenrechtsbewegung im Osten von Tennessee beklagen das langsame Vorankommen der Ermittlungen. » Wenn ein heterosexueller Mann oder eine Frau auf so entsetzliche Art und Weise ermordet worden w ä re, w ü rde die Polizei jeden Stein umdrehen «, sagte Steve Quinn, Koordinator der Schwulen- und Lesbenallianz in Chattanooga. » In diesem Fall scheinen sie mehr daran interessiert zu sein, den Mord unter den Teppich zu kehren. Die Beh ö rden scheinen Homosexuelle, Transvestiten und Transsexuelle f ü r entbehrlich zu halten, und das ist ungeheuerlich.« Aktivist Skip Turner aus Knoxville f ü gte hinzu: » Craig Willis ist ein M ä rtyrer im Kampf f ü r sexuelle Freiheit. Seine Knochen schreien nach Gerechtigkeit.«
    Willis war vor rund sechs Monaten von Knoxville nach Chattanooga gezogen, sagte Carter. Er unterrichtete drei Jahre an der Bearden Middle School, bevor er nach Chattanooga zog, wo er vor kurzem eine Karateschule er ö ffnet hatte, die er » Kinder ohne Angst « genannt hatte. Niemand beantwortete wiederholte Anrufe bei Willis’ Privatnummer und der Nummer von » Kinder ohne Angst «.
     
    Ich war überrascht, dass der Reporter keinen Kontakt zu mir aufgenommen hatte, schlie ß lich hatte Jess erw ä hnt, dass ich in die Ermittlungen eingebunden war. Ich war auch ü berrascht, dass er keinen Wind von Willis’ Kriminalakte und seinen perversen Neigungen bekommen hatte. Wenige Stunden nachdem Art sie angerufen und ihr Willis’ Identit ä t mitgeteilt hatte, hatte Jess ihn zur ü ckgerufen, um ihm zu