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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich.« Er wandte mir mit
einer bedächtigen Kopfbewegung, die Hillan wirksam
aus der Unterhaltung ausschloß , den Kopf zu. »Was ist
geschehen, Mr. Holman ?«
    Ich
erzählte ihm, was sich in der Bar ereignet und was Boler im einzelnen gesagt hatte, während die drei
aufmerksam zuhörten . Als ich aufgehört hatte zu
reden, erfolgte ein etwa drei Sekunden dauerndes Schweigen, und dann schniefte Hillan verächtlich.
    »Genau
wie ich das von vornherein prophezeit habe«, zischte er. »Dieser Mann, dieser Boler , unternimmt offensichtlich einen billigen Erpressungsversuch
in der Hoffnung, Sie soweit einzuschüchtern, daß Sie ihm um der Verhinderung
einer schlechten Publicity willen zahlen, was er fordert. Alles, was Sie zu tun
brauchen, ist, seinem Bluff zu begegnen — und die Sache Ihren Rechtsanwalt in
die Hand nehmen zu lassen.« Er lachte kurz auf. »Sie wissen verdammt gut, daß
Sie niemals ein Manuskript durch die Post bekommen und behalten haben. Wir
haben jedesmal absolut sicher dafür gesorgt, daß es uneröffnet an den Absender zurückging.«
    » Boler behauptet, daß das nicht stimmt«, sagte ich
vorsichtig-
    »Was,
zum Teufel, soll das heißen?« fragte Hillan ungeduldig.
    »Er
hat behauptet, jemand in diesem Haus habe eine Einschreibquittung
unterschrieben«, sagte ich. »So wie Boler aussieht
und redet, haben Sie meiner Ansicht nach völlig recht, und er ist ein
professioneller Erpresser. Aber vergessen Sie nicht, daß er dadurch wesentlich
gefährlicher ist als ein Amateur!«
    »Und
außerdem bleiben Sie dadurch länger in Diensten meines Vaters, nicht wahr, Mr. Holman ?« sagte Antonia mit ätzender Stimme.
    »Schluß
jetzt!« sagte Kendall.
    »Es
macht mir nichts aus«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Wenn ich in meiner Branche
empfindlich wäre, so wäre das ebenso wie wenn ein mit Klaustrophobie behafteter
Mann versuchte, als Froschmann eine Karriere zu machen. Nur unterschätzen Sie
bitte Boler nicht.«
    »Würden
Sie sich bitte deutlicher ausdrücken?« sagte Kendall höflich.
    »Es
wird Ihnen nicht zusagen«, antwortete ich.
    Seine
Lippen zuckten. »Das glaube ich auch.«
    »So
wie Boler redete und sich benahm, war er allzu
selbstsicher, um nur zu bluffen«, sagte ich. »Wenn er und sein Klient vor
Gericht auftreten und beweisen können, daß Sie die Arbeit seines Klienten
plagiiert haben, spielt es nicht die geringste Rolle, ob das wahr ist oder
nicht. Der Gedanke, zwei Kopien irgendeiner literarischen Arbeit gleichzeitig
bei der Post aufzugeben, so daß man später, falls notwendig, den genauen Inhalt
dieser literarischen Arbeit genau nachweisen kann, ist nahezu eine
Standardpraxis in der Branche. Nicht wahr?«
    »Natürlich«,
brummte Hillan , »aber ich begreife nicht...«
    »Wenn Boler beweisen kann«, fuhr ich fort, ohne auf seinen
Einwand zu achten, »daß Sie einen Durchschlag des Stücks erhalten haben, von dem
diese Leute ihrem Bankier eine zweite Abschrift geschickt haben, und daß es
sich d abei
im wesentlichen um dasselbe Stück handelt wie das,
welches am Broadway unter Ihrem Namen läuft — dann hat er alle Beweise, die er
braucht.«
    »Aber
ich habe das Manuskript nie erhalten«, sagte Kendall.
    »Wobei
wir wieder bei meiner ursprünglichen Feststellung angelangt sind«, sagte ich. » Boler behauptet das auch nicht. Er sagt, jemand in Ihrem
Haus habe die Empfangsbescheinigung unterzeichnet; und weder ein Richter noch
eine Jury wird Ihnen glauben, daß Sie das Manuskript nicht bekommen haben, wenn
es in Ihrem Haus in Empfang genommen wurde.«
    »Aber
niemand in diesem Haus würde für mich unterzeichnen.« Kendalls Stimme
versiegte, und ein Ausdruck plötzlichen Schmerzes tauchte in seinen sich
weitenden Augen auf.
    »Ich
habe Ihnen gleich erklärt, daß Ihnen das, was Sie hören, nicht gefallen wird«,
erinnerte ich ihn. »Ich glaube auch, daß Sie recht haben — niemand in diesem
Haus würde in aller Unschuld die Empfangsbescheinigung unterschrieben und Ihnen
dann das Stück nicht ausgehändigt haben.«
    »Ich
weiß, zum Teufel, nicht, worauf Sie hinauswollen, Holman «,
sagte Hillan mürrisch. »Wenn jemand — womit
offensichtlich weder Rafe noch ich selber gemeint
sind — für das Ding unterschrieben hat, warum hat er es dann Rafe nicht ausgehändigt? Was, zum Kuckuck, hat er damit
gemacht? Einfach zerrissen, oder verbrannt oder was sonst?«
    »>In
aller Unschuld< ist der maßgebliche Ausdruck«, sagte ich scharf. »Es kann
absichtlich geschehen sein.«
    »Aber
das würde

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