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Bis bald, Sharma!

Bis bald, Sharma!

Titel: Bis bald, Sharma! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Bhullar
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SMS antworten oder irgendein anderes Signal, wie ein kurzes Klingelzeichen, geben sollte. Aber an einem Tag schrieb mir mein Traumprinz keine SMS, ließ sein Handy auch nicht klingeln und gab kein einziges Lebenszeichen von sich, ja, sogar noch schlimmer, als ich auf seinen beiden Handys abwechselnd anrief, nahm er nicht einmal ab. Ich versuchte es stundenlang und war kurz davor durchzu drehen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, warum er mich auf diese Weise so leiden ließ. Er wusste genau, wie sehr ich mir Sorgen machte, aber er ließ mich zappeln wie eine Fliege im Spinnennetz - oder ließ er mich gar nicht zappeln und war nur verhindert? Wodurch verhindert? Saß er vielleicht seelenruhig im Tempel und hatte mich dabei komplett vergessen? Hatte er sein Handy, seine zwei! Handys, irgendwo vergessen? Verloren? In meiner Fantasie malte ich mir die Situation in den schwärzesten Farben aus. Er lag natürlich mit einer schönen jungen Frau im Bett und vergnügte sich. Ich lief wie ein Tiger im Käfig in meiner Wohnung auf und ab und wusste nicht, wie ich mich beruhigen konnte. Warum ging er nicht an das verdammte Handy? Die Krönung allen Übels war dann, dass das Handy mit der österreichischen Karte plötzlich ausgeschaltet wurde und eine freundliche Stimme sagte „Wir können leider momentan Ihren Gesprächspartner nicht erreichen, versuchen Sie es später noch einmal“. Wie ich das hasste.
    Ich war kurz vorm Explodieren! Warum vertraute ich ihm nicht! Gab er mir bei unserem Zusam mensein einen Grund dafür? Nein. Er war so lieb zu mir wie kein Mann auf der Welt in den letzten dreißig Jahren meines Lebens. Warum also vertraute ich ihm nicht? Es konnte ein ganz simpler Grund sein, warum er nicht an seine Handys gehen konnte. Ich hatte schon meine Jacke und meine Schuhe angezogen und wollte nach draußen, um meine Wut und Enttäuschung zu mildern ... da rief er an.
    „Mein Gott,  Liebling, ich weiß schon, du warst in Sorge, ich habe meine Tasche mit meinen beiden Handys im Biorestaurant, wo ich mit meinen indischen Freunden geges sen habe, einfach dort stehen lassen, weil ich mit einem Freund schnell zu einer Arbeitsstelle fahren wollte. Entschuldige bitte, Liebling.“
    Sollte ich ihm glauben? Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Ich hatte ja keine Beweise, um ihn zu überführen . Ich hasste solche Situationen. War ich eine Kontrollstelle? Eine Detektivin? Ich wollte ihn einfach nur lieben und nicht wie sein Vater oder seine Mutter kontrollieren oder zur Rechenschaft ziehen. Zuerst blieb ich ruhig am Telefon, warum sollte ich losschreien, es könnte ja wahr sein, aber dann ging mein Temperament mit mir durch.
    „ Waaaaas, du hast mich den halben Tag einfach vergessen? Lüg mich doch nicht an, sage mir einfach die Wahrheit - dass du mit einer anderen Frau zusammen warst (obwohl ich sicher war, dass er einfach nicht der Typ Mann dafür war) – dass du  einfach deine Handys leise gestellt hast. Du sagst, du liebst mich, aber ich will keine Liebesschwüre, sondern Taten. Ich will sehen, dass du mich wirklich liebst. Beweise es mir! Warum so viel Blabla, sage mir einfach: ‘Jasmin du brauchst nicht mehr nach Salzburg zu kommen, du bist mir zu anstrengend!’ Sei einfach ehrlich, Sharma! Warum machst du so was mit mir?“
    Ich hörte ihn am Telefon schwer atmen, er sagte nur immer wieder „Jasmin ... Jasmin ... ich liebe dich, das ist die Wahrheit ...  bitte Liebling, glaube mir. ... Bitte, wenn du kommst, reden wir ruhig miteinander und ich beweise dir, dass meine Tasche die ganze Zeit im Restaurant stand. Du liebst mich NICHT, weil du mir nicht vertraust. Warum vertraust du mir denn nicht? Hab ich dein Vertrauen gebrochen? Ich habe so viel Liebe für dich, du weißt nicht, du kannst nicht in mein Herz schauen, ich weiß nicht, was ich machen soll. Mein Kopf tut weh, ich kann nicht schlafen heut Nacht, ich hab mich so auf dich gefreut, wenn du morgen zu mir kommst, aber nun ist meine Vorfreude gedämpft. Jasmin, sag mir, was ich machen soll? Soll ich mich umbringen für dich, damit du weißt, dass ich dich so sehr liebe? Welcher Mann hat dich so kaputtgemacht, dass du nicht mehr vertrauen kannst? Ich helfe dir, durch mich wirst du wieder vertrauen können. Ich liebe dich so, Jasmin.“
    Ich war sprachlos und plötzlich milde gestimmt. Ja, warum vertraute ich ihm denn nicht? Hatte ich ihn je mit einer anderen Frau gesehen? Eine fremde Handynummer ent deckt? Einen Brief gefunden? Einen

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