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Bis bald, Sharma!

Bis bald, Sharma!

Titel: Bis bald, Sharma! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Bhullar
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Wegen den Papieren?
    Ich konnte dieses Wort schon nicht mehr hören.
    Einmal erklärte mir Sharma, was er mit den Papieren machen würde, sobald er sie hätte.
    Seinen Arsch damit abputzen?
    Was sollte er mit den Papieren ohne seine Geliebte an fangen? Er wollte mit der Frau, die er liebte – mit MIR  – zusammenleben, glücklich sein, Urlaub machen, Spiele spielen, vielleicht ein kleines Biorestaurant mit indischen Speisen eröffnen und mit seiner Liebe alt werden. Das wollte ich auch, aber dazu brauchte ich KEINE Papiere, weil ich Deutsche bin, aber er als Inder schon.
     
    Immer wieder mussten wir uns trennen, weil er nicht aus Österreich weg durfte, ich aber meine Wohnung in Deutschland hatte. Ich pendelte also Woche um Woche von Regensburg nach Salzburg und betete, dass seine Papiere endlich ankommen würden.
    Es sollte noch eine Ewigkeit dauern, bis wir endlich ver eint sein würden.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Rattenzimmer
     
    Seit einer Woche war ich wieder zuhause und verging fast vor Sehnsucht nach Sharma. Ende September, es war Herbst geworden und die ersten gelben Blätter fielen von den Bäumen, fuhr ich wieder zu ihm nach Salzburg. Ich hatte mir felsenfest vorgenommen, viel zurückhaltender zu mei nem Traumprinz zu sein und nicht gleich auf ihn loszustürmen. In unserer ersten Liebesnacht erlebte ich eine tolle Überraschung. Im Bett war sonst immer ich die Aktive gewesen und verwirrte Sharma oft damit. Er hatte gar keine Zeit, auf mich zuzugehen, weil ich ihn förmlich überrumpelte. Doch das war in dieser Nacht anders. In dieser Nacht streichelte ich ihn nur zart über die Haare und blieb völlig ruhig und abwartend, aber Verlangen zeigend, liegen. Er küsste und liebkoste mich wie ein Verdurstender und an seinen dominanten Bewegungen, die mir sehr gefielen, konnte ich erkennen, dass ER heute der Herr im Bett sein wollte ... und durfte. Als er bemerkte, wie ich nass wurde, nahm er behände, so als ob ich eine Feder wäre, meinen Körper und setzte ihn auf seinen begehrenden Leib. Mit Leichtigkeit drang seine Männlichkeit in mich und mit wilden, doch sinnlich leichten Bewegungen verlor er sich besinnungslos in mir. Ich konnte seine weit geöffneten Augen sehen, sie waren voller Verwunderung und Entrücktheit und in ihnen spiegelte sich die absolute Lust, die sich in einem Schrei aus seinem Mund entlud. Oh, du mein süßer, indischer Traumprinz, wie ich dich liebe.
    Am nächsten Morgen, als er still mit seinem Gottbuch und einem Handtuch auf seinem Kopf auf dem Bett saß, schaute ich ihm beim Rezitieren und Beten zu. Seine indischen Worte beruhigten meine Seele, ich schwebte förmlich weg, wenn ich seinen Singsang hörte. „Wollo ji wa he guru ...“ wiederholte er öfter und mir war, als hätte ich diese Worte schon früher gehört.
    Mittags kletterten wir, wie immer Hand in Hand, auf die Festung Hohensalzburg und ließen uns oben auf dem Berg die Haare vom Wind zerzausen, aßen im Ritterhof Weintrauben und Studentenfutter und schossen viele Fotos. Mir war sehr kalt, ich hatte nämlich nicht auf meinen Liebling hören wollen und nichts Warmes zum Anziehen dabei. Er zog seinen Wollpullover aus, legte ihn mir über meine Schultern und fror aus Liebe zu mir. Beim Abstieg saß ein einsamer Gitarrenspieler in einer Seitengasse und spielte herzzerreißende spanische Liebeslieder. Tief berührt kuschelte ich mich an meine Liebe und versank in den herrlichen Melodien. Wenn ich in diesem Moment gestorben wäre, hätte ich nichts weiter in meinem Leben vermisst, so glücklich war ich. Auch Sharma wurde vor Glück ganz ruhig und schwelgte in romantischen Gefühlen - ich täuschte mich nicht. Eine solche Situation gibt es nicht oft im Leben, deshalb genoss ich sie in vollen Zügen. Wir standen sicher eine halbe Stunde in dieser zugigen Ecke, fest umschlungen, bevor mich Sharma leicht am Arm fasste und mich liebevoll wegführte.
    Abends, in unserem mickrigen „Rattenzimmer“ angekom men, machten wir uns einen riesigen Salat und verzehrten ihn bei Kerzenschein. Als wir uns in dem winzigen Waschbecken frischmachten, bemerkte ich, dass es bedrohlich nach vorne hing. Wir durften uns auf keinen Fall darauf lehnen, sonst wäre es sicher heruntergebrochen. Ich musste so lachen, als sich Sharma niederkniete, die Hände faltete und meinte:
    „Oh bitte, liebes Waschbecken, ich beschwöre dich, bleib noch einen Monat dran!“
    Die einzige Steckdose im

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