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Bis bald, Sharma!

Bis bald, Sharma!

Titel: Bis bald, Sharma! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Bhullar
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willst, dann sehen wir uns später“. Warum fragte er mich nicht: „Waaaaaaas? - Du willst nicht kommen? Aber du hast es doch versprochen. Liebst du mich nicht mehr? Ich möchte aber, dass du kommst, bitte, bitte komm zu mir, ich habe sooooo Sehnsucht nach dir, ich kann nur atmen und glücklich sein, wenn du bei mir bist.“
    Sind Frauen nicht verrückt?
    Ich bin auch so eine verrückte Frau! Wenn ich selbst grausame Spiele in meinem dusseligen Kopf hatte, warum könnte er dann nicht auch dieselben haben? Versteckte er sie vor mir? Hatte ich noch das Vergnügen, sie später kennenzulernen? Ließ er mich durch Freunde in Regensburg beobachten, damit er wusste, was ich so den ganzen Tag über tat? Ich machte eigentlich nichts Verbotenes. Ich traf mich mit keinen anderen Männern, nur mit meinen langjährigen, platonischen Freunden Günter und Mario. Ich schrieb ab und zu witzige oder ironische SMS an meinen Exfreund und manchmal auch tadelnde. Ich hatte überhaupt keine Lust, eine Affäre mit einem anderen Mann zu beginnen, weil ich meinen Sharma so liebte und weil ich mit unserem Sexualleben absolut zufrieden war. Aber war ER mir treu? Mein Herz sagte Ja. Aber vielleicht sagte mein Herz nur Ja, weil ich es wollte. Männer können eine Affäre wochen-, ja sogar monatelang geheim halten, wie mein Exfreund, der mir sehr lang verheimlicht hatte, dass er eine Ehefrau in einer anderen Stadt hat und der mir die große Liebe nur vorgespielt hatte. VORGESPIELT? Nein, damals glaubte ich wirklich, dass er mich mit Haut und Haar liebte. Vielleicht liebte er mich wirklich, aber Männer lieben eben anders, ganz anders als Frauen.
    Jane Green sc hreibt sinngemäß in ihrem Buch Frösche küssen besser: „Ich habe früher immer jede Sekunde an meine neuen Freunde gedacht, und zwar den ganzen Tag. Naja, fast. Doch so etwas ist mir an den Männern noch nie aufgefallen. Egal wie verrückt sie nach einem sind, sie können IHR Leben weiterleben, weiter arbeiten, sich weiter mit ihren Freunden treffen, ohne groß über einen nachzudenken. Wenn sie an einen denken, was meistens dann vorkommt, wenn sie einmal an nichts anderes denken, dann greifen sie zum Telefon und rufen an, ohne die geringste Ahnung zu haben, dass man schon seit einer Woche heulend dasitzt, weil sie sich nicht gemeldet haben. Meiner Meinung nach liegt es daran, dass Männer ganz schlecht darin sind, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun.“
    Das finde ich super.
    Genauso denke ich auch. Sharma weiß einfach nicht, was er mir antut, wenn er eine angekündigte SMS nicht schreibt.
    Genau das war passiert. Er rief mich vom Bio-Bistro aus an und erzählte mir, was er den ganzen Tag so gemacht hatte. Dann sagte er, dass er mir später, nach Lokalschluss, wenn er mit Jagir zusammen heimginge, noch eine süße „Gute-Nacht-SMS“ schreiben würde. Ich lag im Bett und wartete! Ich wartete wie ein Depp und glotzte alle zehn Sekunden auf das Handy, aber es kam keine SMS. Ich wollte ihn aber nicht darum betteln, er sollte sie von sich aus schreiben! Um 23 Uhr ließ er mit ein paar Pieptönen mein Handy klingeln, als Zeichen, dass er daheim angekommen war. Ich piepste zurück. Wir hatten abgemacht, dass wir öfter am Tag unsere Handys piepsen ließen, um dem anderen zu zeigen, dass man an ihn dachte. Aber eine SMS war etwas ganz anderes. Ich wartete bis ein Uhr, dann war ich wirklich tödlich beleidigt. So beleidigt, dass ich nicht einmal mehr Piep machte. Ich lag steif im Bett und fühlte mich wie soeben gestorben. Wusste er überhaupt, dass ich schreckliche Qualen litt? Nein, sicher nicht. Ich führte Selbstgespräche und verteufelte ihn über alle Maßen. „Ist schon gut, wenn du so mit mir umgehst, dann wirst schon sehen, was ich mit DIR mache. DU kannst mich langsam am Arsch lecken, ich komme nicht mehr nach Salzburg.“
    Das alles dach te ich nur, ich hätte es ihm nie in einer SMS geschrieben. Um meine tödlichen Aggressionen loszuwerden, schrieb ich grausame SMS und löschte sie wieder. Aber ich konnte trotzdem nicht schlafen, wälzte mich im Bett hin und her und drehte sein Foto, das ich neben meinem Bett stehen hatte, um. Er hatte keine Ahnung, wie weh mir das tat, dass er mir keine SMS mehr geschrieben hatte, obwohl er es mir versprochen hatte. Nachts hatte ich dann diesen Traum, in dem ich vergeblich nach ihm suchte. Ich könnte ihm das nie erzählen, er würde mich für verrückt halten. Vielleicht wird er es später einmal in diesem Buch lesen, wenn, ja wenn er Deutsch

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