Bis bald, Sharma!
ich zu wenig Geld aus Deutsch land mitgenommen, so begnügten wir uns mit einem großen Salat und Kichererbsen-Dhal mit Chapati, dem indischen Fladenbrot. Endlich wieder ein bisschen Frieden und Entspannung, das hatten wir bitter nötig. Ich wollte, dass mein Traumprinz ein ganzes Leben lang mein Traumprinz blieb und nicht irgendein Trottel, der neben mir herging.
Ich wollte kämpfen - kämpfen für unsere Liebe bis zum letzten Blutstropfen. Und ich wusste, wir würden es schaffen.
Anfang Mai fuhr ich nach Hause und blieb einige Zeit weg. Ich wollte in Abgeschiedenheit und Ruhe über unsere Liebe nachdenken. Ich sagte Sharma beim Abschied nicht, wie lange ich wegbleiben wollte. Da wir beide kraftlos geworden waren, wollte ich unsere Liebe durch Abstand retten. Die Probleme nahmen überhand – wegen den kleinsten Dingen stritten wir uns. Zuhause ging es mir auch nicht gut, weil ich an die Nähe von Sharmas Körper gewöhnt war und wälzte mich nachts im Bett hin und her. Und nach einigen Tagen ging etwas in mir vor, es war, wie wenn sich ein unsichtbarer Schalter umlegte - ich erkannte, dass Sharma meine große Liebe war und ich verletzte ihn nicht mehr per SMS oder am Telefon. Ich gewann tiefes Vertrauen zu ihm - ich wusste, dass ich ihn über alle Maßen liebte.
„Du hast diese Woche einen Rekord erreicht, Jasmin. Du hast mir keine einzige böse SMS geschickt und du warst mit mir am Telefon so lieb! Was ist mit dir passiert? Wann kommst du wieder nach Salzburg zu mir? Ich habe Sehn sucht nach dir.“
Ich wollte trotzdem noch in Regensburg bleiben. Noch dazu hatte ich angefangen, mir eine selbstständige Arbeit auf zubauen. Das Zimmer, das nach dem Auszug meines Sohnes freistand, renovierte ich und machte daraus ein Massagezimmer. Ich inserierte in der Zeitung und suchte Kunden, die sich von mir massieren lassen wollten. Mit Kerzenschein, exotischen Duft- und guten Massageölen wollte ich Wohlfühlmassagen anbieten.
Sharma rief mich jeden Abend an und wollte mit mir plaudern. Er hatte Sehnsucht nach mir und konnte nicht verstehen, warum ich nicht nach einer Woche zu ihm zurückkam. Ich erklärte ihm, dass ich ein bisschen Zeit für mich und meine Arbeit bräuchte. Das verstand er schweren Herzens. Trotzdem fragte er mich, ob ich nächste Woche kommen wollte.
Die Tage vergingen und es trieb mich immer noch nicht nach Salzburg zu ihm. Ich war in finanzielle Schwierigkeiten geraten und musste dringend Geld verdienen. Ein bisschen Abstand tat uns sicher auch gut und deshalb hatte ich kein schlechtes Gewissen, ihn ein bisschen allein zu lassen.
Es wurmte mich ungeheuerlich, dass das letzte Papier, das Scheidungsurteil, immer noch nicht auf dem Weg nach Deutsch land war. Wie lange würde das noch dauern? Wir warteten nun schon fast ein Jahr auf die Papiere. Ich wollte mich gar nicht mehr darüber aufregen. Ich wurde total cool. Ich wollte noch zwei Wochen abwarten, dann würde ich selbst nach Indien fliegen, und - koste es, was es wolle - das letzte wichtige Dokument nach Hause holen. Sharma durfte mich nicht begleiten, sonst hätte er in Indien bleiben müssen. Ich würde es ganz allein schaffen müssen. Mir graute davor! In einer Millionenstadt wie Delhi oder Amritsar ganz allein und der Sprache nicht mächtig - o Gott!
Eines Tages trieb es mich doch wieder zu Sharma. Ich setzte mich in den Zug und fuhr nach Salzburg. Sharma hatte Tränen in den Augen, so freute er sich, dass ich endlich da war. Er konnte gar nicht aufhören, mich inniglich zu küssen - er war richtig von Sinnen. Eng umschlungen torkelten wir nach Hause. Wie immer schenkte er mir eine glutrote Rose und sein indisches Essen stand auf dem Tisch. In meinem Bauch flatterten tausend Schmetterlinge - so verliebt war ich. Mein Herz hüpfte vor Freude, als er mich wieder und wieder umarmte und mir seine ganze Liebe schenkte.
Er hatte Indien angerufen, die Telefone arbeiteten wieder, und zu unserer Überraschung teilte uns der Lehrer, sein Bruder mit, dass er das Scheidungsurteil mit einem Extra blatt, auf dem „final divorce“ vermerkt war, bald nach Deutschland schicken wollte und es nächste Woche ankommen würde. Ich glaubte irgendwie nicht daran. Schon so oft hatten wir dieses Versprechen erhalten und es war nichts passiert. Aber ich wollte Sharma nicht entmutigen und freute mich mit ihm.
Diese Woche mit ihm war die glücklichste seit langem. Wir liebten uns wie am Anfang. Jeder schenkte dem anderen tiefe Aufmerksamkeit, keiner verletzte
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