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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte man die Ansammlung der Häuser beschrieben, von denen sich viele auf die harten Stützen der Felswände verließen. Man konnte durchaus davon ausgehen, dass dieser Ort im mehreren Etagen gebaut war. An der untersten Stelle wurde er von der normalen Landstraße begrenzt, die unter anderem auch nach Rom führte.
    Wer ohne Auto in die Ewige Stadt wollte, – das konnte man nur jedem raten –, stieg in einen Bus. Wir waren an der entsprechenden Haltestelle vorbeigefahren.
    Die eng stehenden Häuser sorgten für Schatten. Father Ignatius lenkte den Wagen durch das Wechselspiel von Sonnenlicht und den dunkleren Stellen. Während seiner Zeit hier in Rom hatte er tatsächlich perfekt Auto fahren gelernt.
    Das Haus der Fabrinis passte sich den anderen an. Es lag ungefähr in der mittleren Ebene und war sehr schmal. Wie starre Kaskaden bauten sich andere Häuser recht und links neben dem von uns besuchten auf, sodass die übereinander liegenden Dächer manchmal wie übergroße Treppenstufen wirkten, auf denen die Schüsseln standen, mit denen die entsprechenden TV-Programme empfangen wurden.
    Ein starker Kontrast zum bösen Fluch des Schreckensgötzen Charun. Father Ignatius musste den Croma bis dicht an die Hauswand heranfahren. Wir alle konnten nur zu einer Seite hin aussteigen, und Rosanna hatte den Wagen vor uns verlassen.
    Sie stand an der Haustür, schaute die Fassade hoch und hatte eine Gänsehaut bekommen. Als Bill zu ihr trat, flüsterte sie: »Ich habe so große Angst.«
    »Das kann ich verstehen. Aber jetzt sind wir bei dir. Ich schwöre dir, dass dir nichts passieren wird.«
    »Weiß nicht. Zum Glück sind meine Eltern beide weg. Die... die... wären durchgedreht.«
    »Wäre ich an ihrer Stelle auch.«
    »Aber Sie haben keine Angst – oder?«
    Bill lachte leise. »Ein Mensch, der behauptet, keine Angst zu haben, den gibt es nicht. Oder er lügt.«
    »Ja, das kann auch sein.«
    »Hast du einen Schlüssel?«, erkundigte ich mich. »Die Haustür sieht doch sehr verschlossen aus.«
    »Ja, den habe ich.« Rosanna kramte in der rechten Tasche ihrer Hose.
    Es war aufgefallen, dass Rosanna Besuch mitgebracht hatte. In den Fenstern der umliegenden Häuser zeigten sich die neugierigen Gestalten der Bewohner. Sie alle wollten erleben, was hier im Haus der Fabrinis passierte.
    Ich war auf der einen Seite froh, dass es im Ort so ruhig geblieben war. Es zeugte davon, dass es keine weiteren Blutfunde mehr gegeben hatte. Wäre das der Fall gewesen, hätten wir hier wohl eine Panik erlebt.
    Rosanna hatte den Schlüssel gefunden. Sie hielt ihn hoch und schwenkte die Hand, um uns klarzumachen, dass einer von uns den Schlüssel nehmen und aufschließen sollte.
    Ich zupfte ihn aus ihren Fingern und schloss auf. Rosanna hatte sich hinter uns versteckt. Ich hörte, dass Father Ignatius leise auf sie einsprach.
    Dann war die Tür offen. Ich zögerte einen Moment, bevor ich sie nach innen schob. Auf der Fahrt hierher hatte uns Rosanna genau berichtet, wo das Blut aus den Fugen gequollen war. Schon von der Tür aus hätten wir es sehen müssen.
    Durch den Druck meiner Hand schwang die Tür nach innen. Das klappte nicht lautlos und war von einer atonalen Musik begleitet. Sie kam auch zur Ruhe, ohne dass sie gegen die Wand geprallt wäre.
    Auf den ersten Blick war das Haus leer. Ich hörte kein Stimmen, ich vernahm auch keine normalen oder fremden Geräusche. Ein völlig stilles und menschenleeres Haus lag vor mir.
    Und trotzdem war etwas vorhanden. Es lag in der Luft. Okay, das Haus hatte dicke Mauern, die auch einen großen Teil der Wärme abhielten. Aber hier war es nicht nur kühl, hier war es richtig kalt. Und diese Kälte hatte keinen normalen Ursprung.
    Es war die Kälte einer anderen Welt, die sich hier ausgebreitet hatte. Rosanna hatte zudem von einem kalten Blut gesprochen und von dem eisigen Hauch in der Nacht.
    Durch die kleinen Fenster fiel genügend Licht, sodass ich auf die Leuchte verzichten konnte. Eine steile Treppe führte in die Höhe. Vom Eingangsbereich her zweigten verschiedene Türen ab, die nicht einmal alle geschlossen waren. Ich sah das Haus so vor mir, wie es mir von Rosanna beschrieben worden war.
    Bill hatte sich neben mich gestellt und beobachtete ebenfalls. Hinter uns hörten wir die Stimmen einiger anderer Hausbewohner, ohne allerdings darauf zu achten, was sie riefen.
    Ich schaute über den Boden hinweg und suchte die Stellen, die uns Rosanna beschrieben hatte. Wenn dort tatsächlich das Blut

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