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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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hatte.
    »Das Konsortium existiert zwar schon lange«, fügt Jareth hinzu. »Aber es gibt viele Vampire, die noch erheblich länger existieren.« Respektvol nickt er dem Alten zu, der ein Lächeln andeutet.
    »Na schön, prima«, sage ich und neue Hoffnung steigt in mir hoch. Viel eicht geht ja doch noch alles gut. »Worauf warten wir?
    Holen wir Sunny und Magnus.«

10
    Deralte Vampir - der sich als Drake vorstel t -
    schließt mit einem goldenen Schlüssel, den er um den Hals trägt, eine ebenso alt aussehende Tür am anderen Ende des Bahnsteigs auf. Dann geleitet er uns in einen schmalen Gang, der, richtig!, ins Dunkel führt. Zum Glück geht er voran und leuchtet uns mit seiner Laterne den Weg - Fluffy, die getreue Chupacabra,immer dicht an seiner Seite. Sie wedelt mit dem Schwanz, während sie neben ihrem Herrn dahintrottet, total niedlich. Kaum zu glauben, dass sie mich noch vor zehn Minuten verschlingen wollte.
    Wir laufen eine gefühlte Ewigkeit durch ein verwinkeltes Gängelabyrinth, in dem in regelmäßigen Abständen tödliche Fal en instal iert sind, auf die Drake uns freundlicherweise hinweist. Mir wird klar, dass Jareth und ich niemals al ein hierher-gefunden hätten, ganz zu schweigen davon, dass wir nicht eine diese Fal en überlebt hätten. Magnus wusste wohl, was er tat, als er diesen Ort dem Vier Jahreszeiten als Versteck vorzog. Viel eicht hätte ich mich gar nicht so sehr darum sorgen brauchen, dass Pyrus sie aufspüren könnte.
    Trotzdem kann es nicht schaden, sie vorzuwarnen. Und nach dieser langen Trennung freue ich mich wie verrückt darauf, mein Schwesterherz wiederzusehen.
    Vorsichtig betaste ich die in schwarz-goldenes Papier verpackte Schachtel in meiner Tasche. Das Weihnachtsgeschenk, das ich ihr bis jetzt noch nichtvgeben konnte.
    Plötzlich bleibt Drake stehen. Der Gang endet abrupt vor einer Wand aus blankem Fels. Verwirrt halte ich nach einem Seitengang Ausschau, kann aber nichts erkennen. Haben wir uns verirrt? Hat Drake etwa eine falsche Abzweigung genommen?
    »Da wären wir«, sagt er. «Das ist der Eingang zu unserem Schlupfwinkel.«
    Ich blinzele zuerst ihn an, dann die massive Felswand vor mir. »Äh, Eingang? Ich sehe keinen verdammten Eingang.«
    Er lächelt. »Hier unten, meine kleine Jägerin, ist nicht alles so, wie es scheint.« Er pfeift nach Fluffy, die mit schlackernder Zunge auf ihn zutrabt. Er nickt und klatscht einmal in die Hände. Mit offenem Mund beobachte ich, wie Fluffy kehrtmacht und ohne Zögern auf die Mauer zuspringt. Ich halte die Luft an und stel e mich auf das schreckliche Krachen ein, wenn ihr Kopf gegen den Stein knal en wird.
    Es wäre mir wirklich lieber, sagen zu können, dass beim Dreh dieses Films keine Tiere gequält wurden.
    Doch zu meiner Überraschung prallt ihr Kopf nirgends dagegen, sondern verschwindet vollkommen im Fels, gefolgt von ihrem pelzigen Körper.
    »Wahnsinn!«, rufe ich und beuge mich vor, um die Felswand zu berühren. Tatsächlich, meine Finger gleiten mühelos durch die optische Täuschung hindurch. »So was wil ich auch vor meinem Schlafzimmer.«
    Drake gluckst, dann wird seine Miene ernst.
    »Wir haben viele Vampire unter uns, die unter keinen Umständen gefunden werden wol en«, erklärt er. »Vorsicht ist die Mutter der Porzel ankiste.« Er macht eine kleine Verbeugung. »Nach dir, meine Liebe.«
    Na gut. Ich hole tief Luft und mache einen entschlossenen Schritt auf die Felswand zu.
    Dabei bin ich immer noch halb davon überzeugt, dass ich mir gleich den Kopf an massivem Stein stoßen werde. Aber nein, ich gleite einfach hindurch wie durch einen dichten Nebelvorhang und komme auf der anderen Seite wieder heraus. Jareth und Drake erscheinen kurz darauf.
    »Das ist ja so was von cool«, murmele ich.
    »Das Geheimnis dahinter müssen Sie mir unbedingt verraten.«
    Jareth drückt meine Hand und lächelt mich an. »Wir haben es geschafft«, flüstert er.
    Erleichtert sehe ich mich um und mustere stirnrunzelnd die weitläufige, hohe Felsenhöhle. Was ich genau erwartet hatte, weiß ich nicht, aber bestimmt nicht, auf so eine klägliche Armut zu stoßen. Praktisch jeder Vampir, dem ich bisher begegnet bin, ist superreich und verfügt über unvergleichlichen Luxus - oder zumindest ein anständiges Mittelklasseeinkommen. Dieser Ort aber stel t so ziemlich genau das Gegenteil davon dar. Ein Slum aus Pappkartonbehausungen und
    heruntergekommenen Zelten. Blechschrott, Glasscherben, überall herumliegende Knochen. Das Lager ist um eine

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