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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Albtraumbild von einer Kreatur direkt vor mir vergönnt: etwa eins zwanzig groß, verfilztes Fel , geifernde Reißzähne und rasiermesser-scharfe Kral en.
    Ratten interessieren mich plötzlich nicht mehr die Bohne.
    »Komm mir nicht zu nahe!«, schreie ich und wedele blind mit den Händen vor meinem Gesicht herum, in der Hoffnung, dass meine Augen sich schnel an die Höhlendunkelheit gewöhnen werden. Ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich ein Vampir bin - und damit echt schwer umzubringen - , aber ehrlich gesagt hilft mir dieses Mantra nicht besonders. Die Kreatur mag viel eicht keinen Holzpflock haben, den sie mir ins Herz stoßen könnte, aber es wird so gut wie unmöglich sein, mich zu regenerieren, wenn ich bei lebendigem Leib zerrissen und gefressen werde - was, machen wir uns nichts vor, gerade das wahrscheinlichste Szenario zu sein scheint. Die Kreatur knurrt und schnappt mit den Zähnen und nur ihre großen rubinroten Augen zeigen mir an, wo sie sich gerade befindet, was in jedem Fal unbehaglich nahe ist. Sol te ich besser weglaufen? Aber wie weit werde ich ohne Licht kommen? Wenn ich mir auf den Gleisen den Knöchel brechen oder verstauchen würde, wäre ich schlimmer dran als vorher.
    Also packe ich meinen Pflock fester und mache mich bereit zur Verteidigung.
    Vielleicht kann ich das Wesen so lange in Schach halten, bis Jareth zurückkommt.
    »Brav, Monster«, flüstere ich in die Dunkelheit und mache einen seitlichen Schritt von der Bahnsteigkante weg. »Du kannst dich ruhig entspannen, weißt du, ich hab nichts gegen dich.« Hätte ich doch bloß ein paar Kekse mitgenommen.
    Leider hat es den Anschein, als ob das Monster der englischen Sprache nicht mächtig ist. Vielleicht mag es auch einfach meinen Geruch nicht. Oder es mag ihn gerade – vergessen wir nicht, dass ich einen rohen Hamburger zum Frühstück verspeist habe. Die Kreatur springt mich an und wirft mich mit der Wucht eines heranrasenden Zuges um, sodass ich auf dem Rücken lande. Ich versuche, sie abzuwerfen, während sie nach meinem Hals schnappt.
    Aber sie hat nicht nur das verfilzte Fel am Leib, sondern anscheinend auch eine Reihe von scharfen Stacheln auf dem Rücken, an denen ich mir die Hand steche. Kurz darauf fließt kühles Blut über meinen Arm.
    Verdammt!
    Die Kreatur hält inne und schnuppert. Ich nutze den kurzen Moment, um sie von mir zu schleudern und auf den Rücken zu werfen, wobei ich versehentlich meinen Pflock loslasse. Schnell stürze ich mich auf das Biest, halte es mit den Schenkeln und einer Hand fest, während ich mit der freien Hand den Boden nach meiner einzigen Waffe abtaste. Meine Augen haben sich jetzt genug an die Dunkelheit angepasst, um zu erkennen, wie seine Schnauze meine blutende Hand sucht und findet und es seine Reißzähne in mein Fleisch bohrt.
    Ach, wer hätte das gedacht? Es ist ein Blutsauger . . .
    Ich ringe nach Luft, als ein brennender Schmerz durch mich hindurchfährt, und kann mich nur mühsam beherrschen, nicht den Arm wegzureißen. Stattdessen zwinge ich mich, stil zuhalten und die Kreatur trinken zu lassen, während ich weiter nach dem Pflock suche.
    Endlich schließen sich meine Finger um das Holz und ich gehe zum Angriff über; hole aus, um das Vieh zu durchbohren und diesen Kampf zu beenden . . .
    »Genug!«
    Ich erstarre, eine Mil isekunde, bevor ich den Pflock hineinrammen kann. Woher kam das?
    Ich suche das Dunkel nach einer Person zu der Stimme ab.
    »Fluffy! Lass sie los. Komm her!«
    Zu meiner großen Verwunderung lässt die blutsaugende Bestie - Fluffy?! - meine Hand tatsächlich los und huscht davon.
    Ich rappele mich hoch und drücke die Hand an meine Seite, um die Blutung zu stil en.
    »Wer ist da?«, rufe ich. »Zeig dich!«
    Ein Licht flackert auf und gleich darauf erhellt eine Lampe die Dunkelheit. Ich traue meinen Augen nicht, als eine hochgewachsene Gestalt in einem langen schwarzen Cape zum Vorschein kommt. Die Haut des Mannes ist weiß wie Schnee. Seine Haare sind schwarz wie Ebenholz. Seine Lippen rot wie Blut. Was bedeutet, dass er entweder so eine Art Transe in Form von Schneewittchen ist. . .
    . . . oder ein Vampir.
    »Oh mein Gott«, rufe ich und eine Wel e der Erleichterung überrol t mich. »Ich bin Ihnen ja so dankbar!« Ich wil auf den schon älteren Vampir zugehen, aber Fluffy, die jetzt neben ihren Herrn steht, knurrt und bleckt die Reißzähne - von denen, wie ich hinzufügen könnte, noch mein Blut tropft. Daher rühre ich mich besser nicht vom Fleck und hebe

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