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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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hätten, würde ich Ihnen gern alles genau erklären. Haben wir aber nicht. Bringen Sie mich nun zu meiner Schwester und Magnus, bevor es zu spät ist? Bitte!« Ich wage mich einen Schritt nach vorn. Fluffy knurrt und schnappt. Der Vampir bringt sie mit einer kurzen Geste zum Schweigen.
    »Und woher weiß ich, dass das nicht irgendein Trick ist? fragt er. »Dass du nicht hier bist, um genau das zu tun, was du zu verhindern behauptest?«
    »Weil Sunny meine Schwester ist!
    Verwandte tun sich soetwas nicht an.«
    »Tatsächlich.« Der Vampir kichert leise. »Bist du dir sicher?«
    »Ich bin mir sicher, dass ich meiner Schwester nie ein Haar krümmen würde!«, schwöre ich. »Dass ich sie jederzeit unter Einsatz meines Lebens verteidigen würde.«
    Er reibt sich wieder das Kinn. Es ist ziemlich merkwürdig, einem so alten Vampir gegen-
    überzustehen. Die meisten Vampire, die mir bisher über den Weg gelaufen sind, wurden noch in der Blüte ihrer Jahre zu Untoten gemacht und bekamen so das Geschenk ewiger Jugend. Dieser arme Kerl hier sollte wenigstens mal darüber nachdenken, in ein wenig Botox zu investieren oder eine gute Faltencreme . . .
    »Du machst jedenfal s den Eindruck, als sagtest du die Wahrheit«, meint er schließlich. »Zumindest die Wahrheit, an die du glaubst. Aber es tut mir leid, ich kann dir trotzdem nicht behilflich sein.«
    »Was?«, rufe ich frustriert. »Warum denn nicht?« Erwartet er wirklich, dass ich ihm abnehme, er wüsste nicht, wo Sunny ist?
    »Ich habe einst einen Schwur geleistet, all jene zu beschützen, die meinem Zirkel beitreten«, sagt er. »Und versprochen, nur diejenigen einzulassen, die das uralte Passwort des Friedens sprechen. Da du dieses Passwort nicht zu kennen scheinst, muss ich davon ausgehen, dass du ungebeten hierhergekommen bist. Ich würde meinen Leuten einen schlechten Dienst erweisen, wenn ich dir Zutritt gewährte.« Er lächelt herablassend. »Also, wenn du jetzt mit mir kommst, begleite ich dich zurück nach oben auf die Straßen der Stadt, helfe dir sogar, ein hübsches Hotel mit einer heißen Dusche zu finden, wo du dir den Gestank abwaschen kannst, bevor du nach Hause gehst und dich wieder deinen Cheer-Ieaderfreundinnen anschließt.«
    »Nein!« rufe ich aufgebracht, weil ich mich nicht so von ihm abwimmeln lassen wil .
    »Nein, verdammt! Ich werde nicht ohne meine Schwester gehen!« Ich mache einen Schritt auf ihn zu und achte nicht auf Fluffys warnendes Knurren. Die kann mich mal - ich werde mir nicht von irgendeiner mythischen Bestie und einem Vampirgreis sagen lassen, wann ich ein Schaumbad zu nehmen habe.
    Nicht, wenn Sunnys Leben in Gefahr ist! Mit beiden Händen umklammere ich meinen Pflock. »Sie sagen mir jetzt auf der Stel e, wo Sunny ist, sonst. . .«
    Da durchdringt eine Stimme die Dunkelheit.
    »Was ist hier los?«
    Ich wirbele herum und bin unfassbar froh, Jareth aus den Schatten treten zu sehen.
    Gerade im rechten Moment. Ich glaube nämlich nicht, dass ich in der Lage wäre, diesen Dracula wirklich zu pfählen - und was, wenn er sich nicht hätte tauschen lassen?
    »Jareth!« Ich laufe auf ihn zu. »Dieser Mann weiß, wo Sunny und Magnus sind, aber er wil es uns nicht verraten, weil wir irgendein blödes Passwort nicht kennen. Sag ihm, dass wir hier sind, um ...«
    Jareth lässt mich stehen und verbeugt sich tief vor dem alten Vampir. »Pax tecum« , sagt er.
    Der Alte grinst. »Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?«
    »Was? Was hast du gesagt? Du wusstest, dass es ein Passwort gibt?« Ich bin fassungslos. »Warum hast du mich nicht eingeweiht?«
    Jareth sieht mich entschuldigend an. »Tut mir leid. Ich dachte nicht, dass du ihnen vor mir begegnen würdest. Der vampirische Untergrund hat über die Jahrtausende immer dasselbe Passwort benutzt: Pax tecum -
    Friede sei mit dir. Ich habe es vor langer Zeit erfahren, als ich hier Schutz suchte, nachdem Slayer Inc. meine Familie ausgelöscht hatte. Sie haben mir geholfen, mich selbst neu zu erfinden und als geläuterterVampir wieder an der Gesel schaft teilzunehmen.«
    Ich stoße einen leisen Pfiff aus, vol kommen ergriffen von seinen Worten. »Mann, ich hatte ja keine Ahnung.« Armer Jareth. Ich war wohl einfach davon ausgegangen, dass er, nachdem er der Belagerung durch Slayer Inc. entkommen war, genauso hatte weitermachen können wie zuvor. Aber die Sache leuchtet mir ein. Natürlich waren sie nicht gut auf ihn zu sprechen gewesen, wenn er ein paar ihrer Agenten bei dem großen Kampf umgebracht

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