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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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herumschwang und einen Augenblick lang unseren Blickkontakt unterbrach. Ich nutzte diesen Moment, um loszurennen.
    Ich drängte mich voran, aber die Wege waren verstopft, weshalb ich nur im Schneckentempo vorwärtskam. Erschwerend kam hinzu, dass auf dieser Seite des Parks die Gehwege von hohen Hecken gesäumt waren, sodass sich die Menschen durch Kurven und Wendungen hindurchdrängten. Ich wagte nicht, mich umzublicken, wusste aber, dass Scott nicht weit hinter mir sein konnte. Er würde mir doch vor all diesen Leuten hier nichts tun, oder? Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden, und achtete stattdessen lieber darauf, wohin ich ging. Ich war erst drei- oder viermal im Delphic gewesen, immer nachts, und ich kannte die Anlage nicht gut. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich auf dem Weg hinein keine Karte mitgenommen hatte. Ich fand es ganz schön ironisch, dass ich noch vor dreißig Sekunden versucht hatte, vom Ausgang wegzukommen; denn jetzt war er alles, woran ich dachte.
    »Hey! Pass doch auf!«
    »Entschuldigung«, sagte ich atemlos. »Wo geht’s zum Ausgang?«
    »Mensch, wo brennt’s denn?«
    Ich kämpfte mich durch die Menschenmenge. »Entschuldigung.
Ich muss hier durch … Entschuldigung.« Über der Hecke blitzten und glitzerten die Lichter der Karussells in der Nacht. Ich blieb an einer Kreuzung stehen und versuchte, mich zurechtzufinden. Links oder rechts? Auf welchem Weg würde ich den Ausgang schneller erreichen?
    »Hier bist du also.« Scotts Atem wärmte mein Ohr. Er legte die Hand in meinen Nacken, und mir fuhren eiskalte Stacheln durch Mark und Bein.
    »Hilfe!«, schrie ich instinktiv. »Hilf mir bitte jemand!«
    »Meine Freundin«, erklärte Scott den paar Leuten, die lange genug stehen geblieben waren, um uns ihre Aufmerksamkeit zu schenken. »Wir spielen ein Spiel.«
    »Ich bin nicht seine Freundin!«, schrie ich in Panik. »Nimm deine Hände weg!«
    »Komm schon, Herzchen.« Scott nahm mich gewaltsam in die Arme und presste mich an sich. »Ich habe dich davor gewarnt, mich anzulügen«, murmelte er in mein Ohr. »Ich brauche den Ring. Ich will dir nicht wehtun, Nora, aber ich werde es tun, wenn du mich dazu zwingst.«
    »Er soll mich loslassen!«, rief ich in die Menge.
    Scott drehte mir den Arm auf den Rücken. Ich sprach durch zusammengebissene Zähne, versuchte, den Schmerz zu bekämpfen. »Bist du übergeschnappt?«, sagte ich. »Ich habe den Ring nicht. Ich hab ihn der Polizei gegeben. Gestern Nacht. Geh und hol ihn dir bei denen.«
    »Hör auf zu lügen!«, knurrte er.
    »Ruf sie doch an. Es ist die Wahrheit. Ich habe ihn abgegeben. « Ich schloss die Augen, betete, dass er mir glauben und meinen Arm loslassen würde.
    »Dann wirst du mir helfen, ihn zurückzubekommen.«
    »Die geben ihn mir nicht zurück. Er ist Beweismaterial. Ich habe ihnen gesagt, dass es dein Ring ist.«
    »Sie werden ihn mir zurückgeben«, sagte er langsam, so
als würde er sich gerade einen Plan ausdenken. »Wenn ich dich gegen den Ring eintausche.«
    Jetzt begriff ich. »Du willst mich als Geisel nehmen? Mich gegen den Ring eintauschen? Hilfe!«, schrie ich. »Er soll mich loslassen!«
    Einer der Leute, die in der Nähe standen, lachte.
    »Das ist kein Witz!«, kreischte ich und spürte, wie das Blut mir den Nacken hochstieg und Schrecken und Verzweiflung an mir rissen. »Er soll mich los…«
    Scott hielt mir den Mund zu, aber ich hob den Fuß und trat ihn vors Schienbein. Er ächzte vor Schmerz und krümmte sich zusammen.
    Seine Arme lockerten sich etwas, als ich ihn mit dem Angriff überraschte, und ich riss mich los. Ich wankte einen Schritt zurück, sah, wie er vor Schmerz das Gesicht verzog, dann drehte ich mich um und stürzte davon, wobei ich immer wieder Bruchstücke der Fahrgeschäfte durch die Menge hindurch sah. Ich musste es nur bis nach draußen schaffen. Die Polizei musste in der Nähe sein. Dann wäre ich in Sicherheit. Sicherheit. Ich wiederholte die Worte krampfhaft, um nicht den Kopf zu verlieren und in Panik auszubrechen. Im Westen war noch eine Spur Licht am Himmel zu sehen, und das nutzte ich, um mich Richtung Norden zu orientieren. Wenn ich nach Norden lief, dann würde der Weg mich am Ende ans Tor bringen. Eine Explosion erschütterte mein Ohr. Ich erschrak so sehr, dass ich stolperte und hinfiel. Oder vielleicht hatte ich auch reflexartig gehandelt, weil auch andere um mich herum sich auf den Boden warfen. Ein Augenblick haarsträubender Stille folgte, und dann schrien

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