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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sagen wollte. Was auch immer ich tat, ich durfte den Blickkontakt nicht verlieren, wenn ich über ihre Affäre mit Hank sprach. Und ich durfte sie nicht zu Wort kommen lassen, bevor ich ihr gesagt hatte, dass ich auszog. An dem Punkt würde ich dann hinausgehen, so zumindest der Plan. Ich wollte ihr klarmachen, dass es zu spät war, um zu reden – wenn sie mir die Wahrheit hätte sagen wollen, so hatte sie bereits sechzehn Jahre Zeit dafür gehabt. Jetzt war es zu spät.
    Ich schloss ab und lief die Einfahrt hinunter, um Vee zu treffen.
    Eine Stunde später quetschte Vee den Neon in eine Parklücke zwischen zwei übergroßen Pickups, die auf beiden Seiten in unseren Parkplatz ragten. Wir ließen die Fenster herunter und krabbelten rückwärts hinaus, um beim Aussteigen nicht die Türen zu verkratzen. Dann gingen wir über den Parkplatz und bezahlten den Eintritt. Der Park war wegen der Sonnenwende, dem längsten Tag des Jahres, belebter als gewöhnlich. Ich erkannte sofort ein paar Gesichter aus der Schule, aber hauptsächlich kam es mir vor, als stünde ich in einem Meer von Fremden. Der Großteil der Menge trug edelsteinfarbene Schmetterlingsmasken, die die Hälfte ihrer
Gesichter verdeckten. Einer der Verkäufer musste sie zu Schleuderpreisen verkauft haben.
    »Wo wollen wir anfangen?«, fragte Vee. »In der Spielhalle? Im Gruselkabinett? Bei den Fressständen? Ich persönlich denke, wir sollten mit dem Essen anfangen. Dann essen wir weniger.«
    »Deine Logik?«
    »Wenn wir als Letztes bei den Fressständen vorbeigehen, sind wir so richtig hungrig. Ich esse immer mehr, wenn ich erst was für meinen Appetit getan habe.«
    Mir war es egal, wo wir anfingen. Ich war nur hier, um mich ein paar Stunden lang abzulenken. Ich sah auf mein Handy, aber ich hatte keine versäumten Anrufe. Wie lang brauchte Detective Basso, um zurückzurufen? War ihm etwas zugestoßen? Eine schwarze Wolke hing über meinem Bewusstsein, und mir gefiel das Gefühl des Unbehagens nicht, das sie in mir auslöste.
    »Du bist kreidebleich«, sagte Vee.
    »Ich hab doch gesagt, es geht mir nicht besonders gut.«
    »Das ist, weil du nicht genug gegessen hast. Setz dich hin. Ich gehe und hole uns Zuckerwatte und Hotdogs. Denk nur an all die Soße und den Senf. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann schon fühlen, wie mein Kopf klar wird und mein Pulsschlag sich verlangsamt.«
    »Ich habe keinen Hunger, Vee.«
    »Natürlich hast du Hunger. Jeder ist hungrig. Deshalb haben sie all diese Verkäufer hier.« Bevor ich sie aufhalten konnte, war sie in die Menge marschiert.
    Ich ging den Weg auf und ab und wartete auf Vee, als mein Handy klingelte. Detective Bassos Name stand auf dem Display.
    » Endlich «, flüsterte ich und klappte das Handy auf.
    »Nora, wo bist du?«, fragte er im selben Augenblick, als
ich abhob. Er sprach schnell, und ich konnte hören, dass er verärgert war. »Scott ist entkommen. Er ist verschwunden. Die Polizei sucht nach ihm, aber ich will, dass du dich von ihm fernhältst. Ich komme und hole dich ab, bis die Sache vorbei ist. Ich bin schon auf dem Weg zu deinem Haus.«
    Meine Kehle zog sich zusammen, machte es schwer, die Worte herauszubringen. » Was ? Wie ist er herausgekommen? «
    Detective Basso zögerte, bevor er antwortete. »Er hat die Gitter seiner Zelle aufgebogen.«
    Natürlich hatte er das getan. Er war ein Nephilim. Vor zwei Monaten hatte ich gesehen, wie Chauncey mein Handy mit einem Händedruck zerquetscht hatte. Es war nicht unwahrscheinlich, dass Scott seine Nephilimkräfte dazu benutzen würde, aus dem Gefängnis auszubrechen.
    »Ich bin nicht zu Hause«, gab ich zurück. »Ich bin im Delphic-Vergnügungspark.«
    Ohne es zu wollen, ließ ich den Blick über die Menge schweifen, suchte nach Scott. Aber ich wusste nicht, ob er hier war. Nachdem er aus dem Gefängnis entkommen war, war er wahrscheinlich direkt zu mir nach Hause gegangen, in der Erwartung, mich dort zu finden. Ich war Vee unendlich dankbar, dass sie mich heute Abend mitgeschleppt hatte. Scott war wahrscheinlich gerade jetzt bei mir zu Hause …
    Das Handy fiel mir beinahe aus der Hand. Der Zettel. Auf der Anrichte. Den ich für meine Mutter hinterlassen hatte und auf dem stand, dass ich im Delphic war.
    »Ich glaube, er weiß, wo ich bin«, sagte ich zu Detective Basso und spürte die ersten Anzeichen von Panik. »Wie schnell können Sie hier sein?«
    »Delphic? In einer halben Stunde. Geh zum Sicherheitsdienst. Was auch immer du tust,

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