Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
hier«, sagte ich und zeigte auf eine der Kabinen aus Betonziegeln. Der Eingang zur Toilette war genau vor uns, einen bergab führenden Betonpfad entlang, die Herrentoilette war um die Ecke.
Scott nahm mich bei den Schultern und schüttelte mich. »Lüg mich nicht an. Die bringen mich um, wenn ich ihn verliere. Wenn du mich anlügst, dann …« Er unterbrach sich, aber ich wusste, was er hatte sagen wollen. Wenn du mich anlügst, bringe ich dich um.
»Er ist in der Toilette«, nickte ich, mehr um mich selbst zu vergewissern, dass ich es tun konnte, als um ihn zu überzeugen. »Ich geh rein und hole ihn. Und dann lässt du mich in Ruhe, ja?«
Anstatt zu antworten, streckte Scott eine Hand aus und stach mich mit dem Finger in den Nabel. »Dein Handy.«
Mein Herz setzte aus. Ich sah keine andere Möglichkeit, als mein Handy herauszuholen und es ihm hinzuhalten. Meine Hand zitterte leicht, aber ich hielt sie still, damit er nicht merkte, dass ich einen Plan gehabt hatte, oder dass er diesen Plan gerade zerschlagen hatte.
»Du hast eine Minute. Versuch keine dummen Sachen.«
In der Toilette sah ich mich schnell um. Fünf Waschbecken an einer Wand, und fünf Kabinen an der anderen. Zwei Mädchen im Collegealter standen an den Waschbecken, ihre Hände waren mit Schaum bedeckt. Es gab ein kleines Fenster an der Wand am anderen Ende, und es war angelehnt. Ohne Zeit zu verlieren, stellte ich meinen Fuß auf das letzte Waschbecken und zog mich hoch, bis ich stand. Das Fenster war jetzt auf der Höhe meiner Ellbogen, und obwohl es kein Fliegengitter gab, das mich aufhielt, war es doch ziemlich eng, um mich hindurchzuzwängen. Ich konnte spüren, wie mich alle ansahen, aber ich beachtete sie nicht und lehnte mich über den Sims, bemerkte weder die Vogelkacke darauf noch die Spinnweben.
Als ich gegen die offene Fensterscheibe drückte, fiel sie draußen scheppernd zu Boden. Ich holte tief Luft, denn ich glaubte, Scott hätte es gehört, aber die Menge draußen hatte das Geräusch übertönt. Ich lehnte mit dem Bauch auf der Fensterbank, hob das linke Bein an und drückte es gegen meinen Körper, bis ich es durch das Fenster bekam. Dann quetschte ich mich ganz hindurch, mein rechtes Bein zuletzt. Ich hing an den Händen von der Fensterbank, dann ließ ich mich auf den Bürgersteig draußen fallen. Einen Augenblick lang stand ich gebückt da, erwartete halb, dass Scott um das Gebäude herumkam.
Dann rannte ich in Richtung des Hauptweges und schlüpfte in den Strom der Menge.
ZWEIUNDZWANZIG
D unkelheit breitete sich am Himmel aus und verdrängte die fahlen Lichtstreifen, die sich über den Horizont zogen. Eilig ging ich zum Ausgang des Parks. Ich konnte die Tore bereits sehen. Beinah angelangt. Gerade drängte ich Tore bereits sehen. Beinah angelangt. Gerade drängte ich mich an den Rand der Menge, als es mich kalt erwischte. Siebzig Meter von mir entfernt ging Scott am Tor auf und ab. Seine Blicke schweiften über die zusammengedrängten Körper, die zum Tor hinein- und hinausgingen. Er hatte sich zusammengereimt, dass ich aus der Toilette entkommen war und verstellte mir jetzt den einzigen Weg aus dem Park. Ein hoher Maschendrahtzaun mit Stacheldraht darauf umgab den Park, und der einzige Weg hinaus führte durch das Tor. Das wusste ich, und Scott wusste es auch.
Ich machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder in der Menge, dann sah ich mich alle paar Sekunden um, um mich davon zu überzeugen, dass Scott mich nicht erspäht hatte.
Da ich Scott zuletzt am Tor gesehen hatte und es in meinem Interesse lag, mich so weit wie möglich von ihm zu entfernen, ging ich wieder tiefer in den Park hinein. Ich konnte mich in der Dunkelheit des Gruselkabinetts verstecken, bis die Polizei kam, oder ich konnte die Gondelbahn über den Park nehmen, von wo aus ich Scott möglicherweise unter mir sehen und im Auge behalten konnte. Solange er nicht nach oben blickte, hätte ich kein Problem. Wenn er mich natürlich entdeckte, würde er zweifellos am Ende der
Fahrt auf mich warten. Ich beschloss, in Bewegung zu bleiben, mich im dichtesten Gewühl zu halten und einfach weiter abzuwarten.
Der Weg teilte sich am Riesenrad. Ein Pfad ging zu den Wasserbrücken, der andere zum »Erzengel«, der Achterbahn. Ich war gerade auf den zweiten abgebogen, als ich Scott entdeckte. Er sah mich auch. Wir waren auf parallelen Wegen, die Talstation der Gondelbahn trennte uns. Ein Junge und ein Mädchen setzten sich gerade in eine Gondel, als er
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