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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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erwarte einen ausführlichen Bericht in den ersten Tagen, wenn ich von meiner Reise zurückkomme. Keine wilden Partys, während ich weg bin.«
    »Ich kann nichts versprechen.«
    Fünf Minuten später lenkte meine Mutter den Taurus aus der Einfahrt. Ich ließ den Vorhang wieder an seinen Platz zurückfallen, rollte mich auf dem Sofa zusammen und starrte auf mein Handy.
    Aber es kam kein Anruf.
    Ich griff nach Patchs Kette, die ich noch um den Hals trug, und drückte sie fester als gedacht. Der schreckliche Gedanke, dass sie alles sein könnte, was ich noch von ihm hatte, traf mich wie ein Schlag.

VIER
    D er Traum kam in drei Farben: Schwarz, Weiß und einem fahlen Grau.
    Die Nacht war kalt. Ich stand barfuß auf der Landstraße, Schlamm und Regen füllten die Schlaglöcher. Hier und dort waren Steine und skelettartiges Unkraut zu sehen. Die Dunkelheit verschlang die Landschaft, bis auf einen hellen Fleck: Ein paar hundert Meter von der Straße entfernt stand ein aus Stein und Holz gebautes Gasthaus. Kerzen flackerten in den Fenstern, und ich war gerade dabei, dort Unterschlupf zu suchen, als ich in der Ferne Glöckchen hörte.
    Als das Klingeln lauter wurde, begab ich mich in sichere Entfernung zum Weg. Ich sah zu, wie eine von Pferden gezogene Kutsche aus der Dunkelheit heranratterte und dort zum Stillstand kam, wo ich eben noch gestanden hatte. Sobald die Räder nicht mehr rollten, sprang der Fahrer von der Kutsche, wobei der Schlamm seine Stiefel bis zur Hälfte hinauf bespritzte. Er zog an der Tür und trat zurück.
    Eine dunkler Umriss erschien. Ein Mann. Ein Cape hing von seinen Schultern, flatterte im Wind, aber die Kapuze war über sein Gesicht gezogen. »Warte hier«, sagte er zum Kutscher.
    »Mein Herr, es regnet heftig …«
    Der Mann im Cape nickte in Richtung des Wirtshauses. »Ich habe dort etwas zu erledigen. Es dauert nicht lang. Halte die Pferde bereit.«
    Die Augen des Kutschers wanderten zu dem Wirtshaus.
»Aber mein Herr … da drinnen gibt es nur Diebe und Vagabunden. Und heute Nacht herrscht schlechte Stimmung. Ich hab’s in den Knochen.« Er rieb sich heftig die Arme, so als wollte er ein Frösteln unterdrücken. »Mein Herr sollte besser schnell nach Hause zurückfahren zu seiner Dame und den Kleinen.«
    »Sag nichts hiervon zu meiner Frau.« Der Mann im Cape schloss und öffnete seine behandschuhten Hände, während er zum Wirtshaus hinübersah. »Sie hat schon genug Sorgen«, murmelte er.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die Gastwirtschaft und das ominöse Kerzenlicht, das in ihren kleinen, schiefen Fenstern flackerte. Das Dach war auch schief und neigte sich leicht nach rechts, so als wären die Werkzeuge, die man beim Bau benutzt hatte, alles andere als exakt gewesen. Unkraut erstickte den Hof, und ab und zu scholl ein lauter Schrei oder das Geräusch zerbrechenden Glases durch die Mauern.
    Der Kutscher wischte sich mit dem Ärmel seines Mantels die Nase ab. »Mein eigener Sohn ist vor zwei Jahren an der Pest gestorben. Es ist schrecklich, was Sie und die Herrin durchleiden müssen.«
    In dem steifen Schweigen, das folgte, stampften die Pferde ungeduldig, ihr Fell dampfte. Kleine Dampfwolken stiegen aus ihren Nüstern. Das Bild war so authentisch, dass es mich plötzlich erschreckte. Noch nie zuvor hatte sich einer meiner Träume so wirklich angefühlt.
    Der Mann im Cape hatte begonnen, den kopfsteingepflasterten Weg, der zum Wirtshaus führte, entlangzugehen. Die Ränder des Traumes verschwanden hinter ihm, und ich zögerte nur kurz, bevor ich ihm folgte, aus Angst, dass auch ich verschwinden würde, wenn ich nicht dicht hinter ihm bliebe. Ich schlüpfte hinter ihm durch die Tür des Gasthauses.

    An der hinteren Wand stand auf halber Höhe ein riesiger Ofen mit einem Kamin aus Ziegeln. Mehrere hölzerne Schüsseln, Zinnbecher und Geräte hingen zu beiden Seiten des Ofens an langen Nägeln. Drei Fässer waren in die Ecke gerollt worden. Ein räudiger Hund lag zu einem Ball zusammengerollt davor. Umgeworfene Hocker und eine zufällige Zusammenstellung schmutziger Teller und Becher lagen durcheinander auf dem Boden, der kaum Boden zu nennen war. Es war Erde, glatt gestampft und mit etwas bedeckt, das wie Sägemehl aussah, und sobald ich darauftrat, saugte der Schlamm, der schon an meinen Sohlen klebte, die staubige Erde auf. Ich wünschte mir gerade eine heiße Dusche, als die Anwesenheit von ungefähr zehn Gästen, die an verschiedenen Tischen saßen, in mein Bewusstsein drang.
    Die

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