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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Mannes im Saum des Waldes verschwand.
    Hastig stolperte ich hinter ihm her, zögerte jedoch am Rand. Ich hielt meine nassen Haare mit den Händen zurück, damit ich in die tiefen Schatten vor mir blicken konnte.
    Da war eine rasche Bewegung, und plötzlich kam der Mann im Cape zurück und auf mich zugerannt. Er stolperte und fiel. Die Äste verhakten sich in seinem Cape; fieberhaft versuchte er, es von seinem Hals zu reißen. Er gab einen angsterfüllten Schrei von sich. Seine Arme schlugen wild um sich, sein ganzer Körper wand sich und zuckte wie in Krämpfen.
    Ich drängte mich bis zu ihm durch, wobei Zweige meine Arme zerkratzten und Steine sich in meine nackten Füße bohrten. Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Seine Kapuze lag noch immer teilweise über seinem Gesicht, aber ich konnte sehen, dass sein Mund leicht offen stand, gelähmt in einem Schrei.
    »Drehen Sie sich um«, befahl ich ihm, und zog, um den Stoff freizubekommen, der unter ihm eingeklemmt war.
    Aber er konnte mich nicht hören. Zum ersten Mal kam mir etwas in dem Traum bekannt vor. Genau wie in allen anderen Albträumen, in denen ich je gefangen gewesen war, entfernte sich, was ich wollte, immer weiter von mir, je heftiger ich darum kämpfte.
    Ich nahm ihn bei den Schultern und schüttelte ihn. »Drehen Sie sich um! Ich kann Sie hier rausbringen, aber Sie müssen mir helfen.«
    »Ich bin Barnabas Underwood«, stammelte er. »Kennst du den Weg zum Gasthaus? Das ist gut, Mädchen«, sagte
er und tätschelte die Luft, als würde er eine erdachte Wange tätscheln.
    Ich versteifte mich. Er konnte mich unmöglich sehen. Er halluzinierte von einem anderen Mädchen. So musste es sein. Wie konnte er mich sehen, wenn er mich doch nicht hören konnte?
    »Lauf zurück und sag dem Wirt, er soll Hilfe schicken«, fuhr er fort. »Sag ihm, es gibt keinen Mann. Sag ihm, es ist einer der Engel des Teufels, der gekommen ist, um von meinem Körper Besitz zu ergreifen und meine Seele zu rauben. Sag ihm, er soll nach einem Priester schicken und nach Weihwasser und Rosen.«
    Als er von den Engeln des Teufels sprach, stellten sich die Härchen auf meinen Armen auf. Sein Kopf drehte sich ruckartig zurück in Richtung des Waldes, er verdrehte den Hals. »Der Engel!«, flüsterte er panisch. »Der Engel kommt!«
    Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, und es sah aus, als kämpfte er um die Kontrolle über seinen eigenen Körper. Er bog sich gewaltsam nach hinten, und seine Kapuze fiel ihm vom Kopf.
    Ich hielt das Cape immer noch in der Hand, merkte aber, wie meine Hände reflexartig losließen. Ich erkannte den Mann mit einem überraschten Aufstöhnen, das mir im Hals stecken blieb. Das war nicht Barnabas Underwood.
    Das war Hank Millar.
    Marcies Vater.
     
    Ich blinzelte und öffnete die Augen.
    Lichtstrahlen funkelten durch mein Zimmerfenster. Die Scheibe war zerbrochen, und eine leichte Brise hauchte das erste Morgenlüftchen über meine Haut. Mein Herz schlug wegen des Albtraums immer noch in doppelter Geschwindigkeit, aber ich atmete tief ein und machte mir klar, dass er
nicht die Wirklichkeit war. Um die Wahrheit zu sagen, jetzt, wo meine Füße fest in meiner eigenen Welt verankert waren, störte mich die Tatsache, dass ich von Marcies Vater geträumt hatte, mehr als alles andere. Ich wollte den Traum so schnell wie möglich vergessen, also schob ich ihn in Gedanken beiseite.
    Ich zerrte mein Handy unter dem Kopfkissen hervor und kontrollierte meine Nachrichten. Patch hatte nicht angerufen. Ich zog das Kissen an mich und versuchte, das Gefühl der Leere in mir zu ignorieren. Wie viele Stunden war es her, dass Patch gegangen war? Zwölf. Wie viele noch, bis ich ihn wiedersah? Das wusste ich nicht. Und das war es, was mir wirklich Sorgen machte. Je mehr Zeit verging, umso mehr fühlte ich, wie die Wand aus Eis zwischen uns dicker wurde. Übersteh einfach irgendwie diesen Tag, sagte ich mir und schluckte den Kloß herunter, den ich in der Kehle spürte. Die merkwürdige Distanz zwischen uns konnte nicht ewig andauern. Mich den ganzen Tag im Bett zu verkriechen würde auch nichts ändern. Ich würde Patch wiedersehen. Vielleicht kam er ja sogar nach der Schule vorbei. Entweder das, oder ich konnte ihn anrufen. Ich beschäftigte mich weiter mit diesen lächerlichen Gedanken und verbot mir selbst, über die Erzengel nachzudenken. Über die Hölle. Darüber, wie viel Angst ich hatte, weil Patch und ich ein Problem hatten, das zu lösen keiner von uns

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