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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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nicht.«
    »Ja, klar.«
    »Schön«, sagte ich defensiv. »Was ist es denn, das dich
so interessiert und von dem du denkst, ich würde sowas nie mitmachen? Hör auf zu lachen. Ich mein’s ernst. Nenn mir was.«
    Scott kratzte sich am Ohr. »Bist du jemals zur ›Battle of the Bands‹ gegangen? Laute, schlechte Musik. Massenweise laute, ungehobelte Menschen. Eine Menge skandalöser Sex in den Toiletten. Zehnmal so viel Adrenalin wie im Z.«
    »Nein«, sagte ich etwas zögerlich.
    »Ich hol dich Sonntagabend ab. Bring einen falschen Ausweis mit.« Seine Augenbrauen hoben sich, und er ließ sich zu einem höhnischen Lächeln herab.
    »Kein Problem«, sagte ich in dem Versuch, möglichst gleichgültig dreinzublicken. Rein technisch gesehen würde ich gegen alles verstoßen, was ich gesagt hatte, wenn ich noch einmal mit ihm ausging. Aber ich konnte nicht zulassen, dass er hier stand und mich als langweilig bezeichnete. Und ich würde es ganz sicher nicht zulassen, dass er mich rothaarig nannte. »Was soll ich anziehen?«
    »So wenig wie gerade noch legal.«
    Ich verschluckte mich fast. »Ich wusste nicht, dass du ein Fan von solchen Bands bist«, sagte ich, als ich wieder Luft bekam.
    »Ich habe in Portland in einer Band namens ›Geezer‹ Bass gespielt. Ich hoffe, dass mich jemand von hier dabeihaben will. Mein Plan ist es, am Sonntagabend Talente zu sichten. «
    »Hört sich gut an«, log ich. »Ich bin dabei.« Ich konnte später immer noch einen Rückzieher machen. Eine kleine SMS würde alles regeln. Worauf es mir im Moment ankam, war, dass Scott mir direkt ins Gesicht gesagt hatte, dass ich ein analfixierter Feigling war. Das konnte ich nicht so stehen lassen.
    Scott und ich gingen auseinander. Vee wartete an unserem
Tisch und hatte bereits die Hälfte meines Doughnuts gegessen.
    »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, sagte sie, als sie meinen Blick zu meinem Doughnut wandern sah. »Was wollte Scott?«
    »Er hat mich zur ›Battle of the Bands‹ eingeladen.«
    »Oh Mann.«
    »Zum letzten Mal, ich suche nicht nach Ersatz.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Nora Grey?«
    Vee und ich sahen auf und erblickten eine Angestellte der Bäckerei, die sich über unseren Tisch beugte. Ihre Arbeitsuniform bestand aus einem lavendelfarbenen Polohemd und einem dazu passenden lila Namensschild, auf dem MADELINE stand. »Entschuldigung, bist du Nora Grey?«, fragte sie mich ein zweites Mal.
    »Ja«, sagte ich und überlegte, woher sie wohl meinen Namen wusste.
    Sie hatte einen braunen Briefumschlag an die Brust gepresst gehalten. Jetzt reichte sie ihn mir. »Das ist für dich.«
    »Was ist das?«, fragte ich und nahm den Umschlag an.
    Achselzuckend sagte sie: »Ein Typ ist gerade hereingekommen und hat mich gebeten, dir das zu geben.«
    »Was für ein Typ?«, fragte Vee und sah sich in der Bäckerei um.
    »Er ist schon weg. Er sagte, es wäre wichtig, dass Nora den Umschlag bekäme. Ich dachte, er wäre vielleicht dein Freund. Einmal hat ein Typ Blumen hierherschicken lassen und hat uns gesagt, wir sollten sie seiner Freundin überreichen. Sie saß an dem Tisch da hinten in der Ecke.« Sie zeigte dorthin und lächelte. »Das weiß ich noch.«
    Ich schob meinen Finger unter das Siegel und sah hinein.
Da war ein Stück Papier, zusammen mit einem großen Ring. Sonst nichts.
    Ich sah zu Madeline hoch, die eine Spur Mehl auf ihrer Wange hatte. »Bist du sicher, dass es für mich ist?«
    »Der Typ hat auf dich gezeigt und gesagt: ›Gib das Nora Grey.‹ Du bist doch Nora Grey, oder?«
    Ich begann, in den Umschlag zu greifen, aber Vee legte ihre Hand auf meine. »Nichts für ungut«, sagte sie zu Madeline. »Aber wir hätten gern ein bisschen Privatsphäre.«
    »Von wem, glaubst du, ist das?«, fragte ich Vee, sobald Madeline außer Hörweite war.
    »Ich weiß nicht, aber ich hab eine Gänsehaut bekommen, als sie es dir gegeben hat.«
    Bei Vees Worten spürte auch ich, wie kalte Finger meine Wirbelsäule hinunterkrabbelten. »Meinst du, es war Scott?«
    »Ich weiß nicht. Was ist denn in dem Umschlag?« Sie setzte sich auf den Stuhl direkt neben mir, um besser sehen zu können.
    Ich zog den Ring heraus, und wir sahen ihn uns schweigend an. Schon beim bloßen Hinsehen konnte ich erkennen, dass er sogar auf meinem Daumen lose sitzen würde – eindeutig ein Männerring. Er war aus Eisen, und in der Fassung, wo gewöhnlich der Stein saß, hatte er einen erhöhten Stempel in Form einer Hand. Die Hand war zu einer festen, drohenden Faust

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