Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
was ich daran hätte ändern können, oder?
»Klamotten tauschen?«
»Sie hatte deine Mütze auf!«
»Sie hatte Probleme mit ihren Haaren.«
Mir klappte der Unterkiefer herunter. »Das hat sie dir gesagt? Und darauf bist du reingefallen?«
»Sie ist nicht so schlecht, wie du sie darstellst.«
Ich hatte mich wohl verhört!
Ich zeigte auf mein Auge. »Nicht so schlecht? Siehst du das? Das war sie ! Was machst du eigentlich hier?«, wollte ich wieder wissen, während meine Wut einem Allzeithoch entgegenkochte.
Patch lehnte sich an den Schreibtisch und verschränkte die Arme. »Ich bin gekommen, um zu sehen, wie es dir geht.«
»Noch einmal: Ich habe ein blaues Auge, danke der Nachfrage«, blaffte ich.
»Brauchst du Eis?«
»Ich will, dass du aus meinem Traum verschwindest!« Ich riss ein zweites Kissen vom Bett und warf es mit Schwung nach ihm. Diesmal fing er es auf.
»Das ›Devil’s Handbag‹ und ein blaues Auge. Passt doch zusammen.« Er warf das Kissen zurück auf mich, als wollte er seine Meinung bekräftigen.
»Verteidigst du Marcie etwa?«
Er schüttelte den Kopf. »Das brauche ich nicht. Sie hat sich gut gehalten. Du dagegen …«
Ich zeigte auf die Tür. »Raus.«
Als er sich nicht rührte, ging ich auf ihn zu und schlug mit dem Kissen nach ihm. »Ich habe gesagt, verschwinde aus meinem Traum, du verlogener, verräterischer …«
Er entrang das Kissen meinem Griff und schob mich rückwärts, bis ich an die Wand stieß, seine Motorradstiefel direkt an meinen Zehen. Ich holte gerade Luft, um meinen Satz zu beenden und ihn mit dem allerschlimmsten Namen zu titulieren, den ich mir ausdenken konnte, als Patch nach dem Bund meiner Unterhose griff und mich noch dichter an sich zog. Seine Augen waren flüssiges Schwarz, sein Atem ging langsam und tief. Ich stand da, gefangen zwischen ihm und der Wand. Mein Puls beschleunigte sich, als ich mir seines
Körpers und des männlichen Dufts von Leder und Pfefferminz auf seiner Haut bewusst wurde. Ich spürte, wie mein Widerstand begann, dahinzuschwinden.
Plötzlich und ohne auf etwas anderes zu achten als auf mein eigenes Verlangen, krallte ich meine Finger in sein Hemd und zog ihn ganz an mich. Es fühlte sich so gut an, ihn wieder nah bei mir zu haben. Ich hatte ihn so sehr vermisst, aber wie sehr, das merkte ich erst in diesem Moment.
»Lass nicht zu, dass ich es bereue«, sagte ich atemlos.
»Du hast es nicht einmal bereut.« Er küsste mich, und ich erwiderte seinen Kuss so hungrig, dass ich dachte, meine Lippen würden zerquetscht. Ich vergrub meine Finger in seinem Haar, hielt ihn fester. Mein Mund war auf seinem, chaotisch, wild und verhungert. All die verwirrenden und komplizierten Gefühle, die ich durchlebt hatte, seit wir uns getrennt hatten, fielen von mir ab, als ich mich dem verrückten und zwingenden Drang hingab, bei ihm zu sein.
Seine Hände waren unter meinem Hemd und glitten fachmännisch zu meinem Kreuz hinunter, um mich an sich zu drücken. Ich war zwischen der Wand und seinem Körper gefangen, nestelte an den Knöpfen seines Hemdes, wobei meine Fingerknöchel die harten Muskeln darunter streiften.
Ich zog das Hemd von seinen Schultern, schlug meinem Verstand die Tür vor der Nase zu, der mir gerade sagte, dass ich im Begriff war, einen riesigen Fehler zu begehen. Ich wollte nicht auf mich hören, denn ich hatte Angst vor dem, was ich auf der anderen Seite vorfinden würde. Ich wusste, dass ich mich weiterem Schmerz aussetzte, aber ich konnte ihm nicht widerstehen. Alles, woran ich denken konnte, war: Wenn Patch wirklich in meinem Traum war, konnte diese Nacht unser Geheimnis bleiben. Die Erzengel würden uns nicht sehen können. Hier gingen all ihre Regeln in Rauch
auf. Wir konnten tun und lassen, was wir wollten, und sie würden es niemals herausfinden. Niemand würde das.
Patch übernahm die andere Hälfte, zog seine Arme aus den Ärmeln und warf das Hemd zur Seite. Ich strich mit den Händen über perfekt geformte Muskulatur, die einen Schauer des Wahnsinns durch mich hindurchjagte. Ich wusste, dass er nichts hiervon körperlich fühlen konnte, aber ich redete mir ein, dass es Liebe war, was ihn jetzt leitete. Seine Liebe zu mir. Ich erlaubte mir nicht, an seine Unfähigkeit zu denken, meine Berührung zu spüren, oder daran, wie wenig diese Begegnung ihm tatsächlich bedeutete. Ich wollte ihn einfach. Jetzt.
Er hob mich hoch, und ich schlang meine Beine um seine Taille. Ich sah, wie sein Blick zur Kommode glitt, dann
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