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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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all die erfinderischen Arten auszudenken, auf die ich sowohl Marcie als auch Patch umzubringen gedachte, und ich schlief wieder ein.
     
    Ich wachte vom Geräusch eines Schlosses auf, das geöffnet wurde.
    Als ich die Augen aufschlug, war mein Sehvermögen von derselben Schwarz-Weiß-Qualität wie in meinem Traum vom England vergangener Jahrhunderte. Ich versuchte, es wegzuzwinkern und mein normales Sehvermögen zurückzubringen, aber meine Welt hatte weiterhin die Farbe von Eis und Rauch.
    Unten wurde die Haustür mit leisem Quietschen geöffnet. Ich erwartete meine Mutter nicht vor Samstagmorgen zurück, was bedeutete, dass es sich um jemand anderen handelte. Jemand, der hier nicht hergehörte.
    Ich sah mich im Zimmer nach etwas um, das ich als Waffe benutzen konnte. Ein paar kleine Bilderrahmen standen auf dem Nachttisch, daneben eine billige Lampe aus der Drogerie.
    Schritte tappten leise über den Hartholzboden des Eingangs. Sekunden später waren sie auf der Treppe. Der Eindringling blieb nicht stehen, horchte nicht, ob jemand seine Schritte gehört hatte. Sie wussten genau, wohin sie wollten. Ich rollte mich leise aus dem Bett, hob meine abgelegten Strumpfhosen vom Boden auf. Ich presste sie zwischen meine Hände und drückte meinen Rücken an die Wand hinter der Zimmertür, kalten Schweiß auf meiner Haut. Es war so still, dass ich mich selbst atmen hören konnte.
    Er trat über die Schwelle, und ich schlang ein Bein der
Strumpfhose um seinen Hals und zog mit aller Kraft zu. Es gab einen kurzen Kampf, bevor ich vornüberfiel und mich Patch gegenüber wiederfand.
    Er sah von der Strumpfhose auf, die er mir abgenommen hatte. »Willst du’s erklären?«
    »Was tust du hier?«, verlangte ich zu wissen. Mein Atem ging schneller; ich zählte zwei und zwei zusammen. »War das deine SMS vorhin? Die, worin es hieß, ich sollte heute Nacht zu Hause bleiben? Seit wann hast du eine Geheimnummer?«
    »Ich brauchte eine neue Nummer. Eine sicherere.«
    Das wollte ich gar nicht wissen. Was für ein Mensch brauchte all diese Geheimnisse? Was glaubte Patch denn, wer seine Telefonanrufe abhören könnte? Die Erzengel?
    »Hast du jemals daran gedacht anzuklopfen?«, fragte ich mit immer noch hämmerndem Puls. »Ich dachte, du wärst jemand anders.«
    »Erwartest du denn jemand anderen?«
    »Um ehrlich zu sein, ja!« Einen Psychopathen, der anonyme SMS schickte, um mir zu sagen, dass ich erreichbar bleiben sollte.
    »Es ist nach drei«, sagte Patch. »Wen auch immer du erwartest, er kann nicht besonders aufregend sein – du bist eingeschlafen. « Er lächelte. »Du schläfst immer noch.«
    Als er das sagte, sah er zufrieden aus. Vielleicht sogar beruhigt, als hätte er endlich eine Lösung für etwas gefunden, worüber er nachgedacht hatte.
    Ich blinzelte. Immer noch schlafen? Wovon redete er? Moment. Natürlich. Das erklärte, warum alle Farben so verwaschen aussahen und ich immer noch schwarzweiß sah. Patch war nicht wirklich in meinem Zimmer, er war in meinem Traum.
    Aber träumte ich von ihm, oder wusste er tatsächlich, dass ich hier war? Teilten wir denselben Traum?

    »Nur zu deiner Information, ich bin eingeschlafen, während ich auf – Scott gewartet habe.« Ich hatte keine Ahnung, warum ich das gesagt hatte, außer, dass mein Mund meinem Hirn einen Schritt voraus war.
    »Scott«, wiederholte er.
    »Sag nichts. Ich hab gesehen, wie Marcie in deinen Jeep gestiegen ist.«
    »Sie brauchte eine Mitfahrgelegenheit.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Was für eine Gelegenheit? «
    »Nicht diese Art Gelegenheit«, sagte er langsam.
    »Oh, sicher. Welche Farbe hatte ihr Tanga?« Das war ein Test, und ich hoffte wirklich, dass er ihn nicht bestand.
    Er antwortete nicht, aber der Blick in seinen Augen sagte mir, dass er ihn doch bestanden hatte.
    Ich marschierte zum Bett, griff nach einem Kissen und warf es nach ihm. Er trat zur Seite, und es fiel gegen die Wand. »Du hast mich belogen«, sagte ich. »Du hast mir gesagt, dass zwischen dir und Marcie nichts wäre, aber wenn zwischen zwei Menschen nichts ist, dann tauschen sie keine Klamotten und steigen nicht nachts in das Auto des anderen mit nichts am Leib als etwas, das man leicht mit Unterwäsche verwechseln könnte!« Ich wurde mir plötzlich meiner eigenen Kleidung bewusst, beziehungsweise deren Fehlen. Ich stand Zentimeter von Patch entfernt und hatte nichts an außer einem Top mit Spaghettiträgern und einer Jungenunterhose. Nun, im Moment gab es nicht viel,

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