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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Marcies Profil konnte ich schließen, dass sie lächelte. Sie lehnte sich über die Konsole und gab Patch einen langsamen, heißen Kuss. Er begann, sich zurückzuziehen, hielt dann aber inne. Er hätte den Kuss jeden Augenblick abbrechen können, tat es aber nicht.
    »Morgen Abend«, murmelte Marcie und zog sich endlich zurück.
    »Bei dir.«
    »Dein Kleid«, sagte er zu ihr und zeigte auf den nassen Haufen auf dem Boden.
    »Wasch es und gib’s mir morgen Abend zurück.« Sie drückte die Tür auf, rannte zu ihrer Haustür und verschwand nach drinnen.
     
    Meine Arme um Patchs Hals erlahmten. Ich fühlte mich zu erschlagen von dem, was ich gesehen hatte, um auch nur ein einziges Wort herauszubringen. Es war, als hätte er einen Eimer Eiswasser über mir ausgekippt. Meine Lippen waren geschwollen von der Rauheit seines Kusses, mein Herz genauso.
    Patch war in meinem Traum. Wir teilten ihn. Irgendwie war es wahr. Die ganze Sache war unheimlich surreal, grenzte an das Unmögliche, aber es musste wahr sein. Wenn er nicht
hier war, wenn er sich nicht still und leise in meinen Traum gestohlen hätte, dann hätte ich nicht seine Narben berühren und in seine Erinnerung katapultiert werden können.
    Aber das war ich. Die Erinnerung war lebendig, und nur zu wirklich.
    Patch konnte an meiner Reaktion sehen, dass, was immer ich gesehen hatte, nichts Gutes war. Seine Arme umklammerten meine Schultern, und er legte den Kopf zurück, um an die Decke zu starren. »Was hast du gesehen?«, fragte er ruhig.
    Mein Herzschlag pochte zwischen uns.
    »Du hast Marcie geküsst«, sagte ich und biss mir fest auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten, die mir in die Augen stiegen.
    Er wischte sich mit den Händen übers Gesicht und massierte dann seine Nasenwurzel.
    »Sag mir, dass das ein Psychospiel ist. Sag mir, dass es ein Trick ist. Dass sie irgendeine Form von Macht über dich hat, sodass du keine Entscheidungsfreiheit hast, wenn ihr zusammen seid.«
    »Es ist kompliziert.«
    »Nein«, gab ich mit heftigem Kopfschütteln zurück. »Erzähl mir nicht, dass es kompliziert ist. Nichts ist wirklich kompliziert – nicht nach allem, was wir durchgemacht haben. Was kannst du dir von einer Beziehung mit ihr überhaupt erhoffen?«
    Sein Blick flackerte zu mir herüber. »Liebe jedenfalls nicht.«
    Eine gewisse Leere fraß ihren Weg in mich hinein. Alle Teile des Puzzles passten zusammen, und plötzlich verstand ich. Mit Marcie zusammen zu sein hatte mit billiger Befriedigung zu tun. Selbst befriedigung. Er sah uns tatsächlich als Eroberungen. Er war ein Spieler. Jedes Mädchen war eine
neue Herausforderung, eine schnelle Nummer, um seinen Horizont zu erweitern. Er war erfolgreich in der Kunst der Verführung. Der Mittelteil und das Ende einer Geschichte waren ihm egal – nur der Anfang war wichtig. Und genau wie all die anderen Mädchen hatte auch ich den Fehler begangen, mich in ihn zu verlieben. In dem Moment, wo das geschah, lief er weg. Nun, er musste sich nicht darum sorgen, dass Marcie ihm jemals ihre Liebe gestehen würde. Der einzige Mensch, den sie liebte, war sie selbst.
    »Du machst mich krank«, sagte ich, und meine Stimme zitterte.
    Patch hockte sich hin, Ellbogen auf den Knien, Gesicht in den Händen vergraben. »Ich bin nicht hergekommen, um dich zu verletzen.«
    »Warum bist du dann hergekommen? Um es hinter dem Rücken der Erzengel mit jemandem zu treiben? Und mich noch mehr zu verletzen, als du es bereits getan hast?« Ich wartete nicht auf die Antwort. Stattdessen griff ich in meinen Nacken und riss an der Silberkette, die er mir erst vor ein paar Tagen gegeben hatte, so heftig, dass ich hätte aufschreien müssen, aber es schmerzte alles bereits so sehr, dass ich ein wenig mehr nicht bemerkte. Ich hätte ihm die Kette an dem Tag zurückgeben sollen, an dem wir Schluss gemacht hatten, aber mir fiel ein bisschen zu spät auf, dass ich bis zu diesem Augenblick die Hoffnung nicht ganz aufgegeben hatte. Ich hatte immer noch an uns geglaubt. Ich hatte mich an dem Glauben festgehalten, dass es noch eine Möglichkeit gab, irgendeinen Deal mit den Sternen zu machen, der Patch zu mir zurückbringen würde. Was für eine Zeitverschwendung.
    Ich warf ihm die Kette hin. »Und ich will meinen Ring zurück.«
    Seine dunklen Augen ruhten noch einen Moment lang auf mir, dann bückte er sich und hob sein Hemd auf. »Nein.«

    »Was meinst du mit nein? Ich will ihn zurückhaben!«
    »Du hast ihn mir geschenkt«, sagte er ruhig, aber

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