Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
durch die Bibliothek verfolgt. Ich bin rausgekommen, aber er hat mich die ganze Walnut entlang verfolgt.«
Noch eine verdutzte Pause. »So wenig ich Patch leiden kann … dass er dich betäuben würde, kann ich mir doch nicht vorstellen. Er ist ein Verrückter, aber er hat seine Grenzen.«
»Wer dann?« Meine Stimme war ein bisschen schrill.
»Ich weiß nicht. Wo bist du jetzt?«
»Schlachterviertel.«
»Was? Verschwinde von da, bevor du überfallen wirst! Komm zu mir und bleib über Nacht hier. Wir bringen das in Ordnung. Wir finden heraus, was passiert ist.« Aber die Worte fühlten sich an wie ein leerer Trost. Vee war genauso verwirrt wie ich.
Ich hielt mich bestimmt noch zwanzig Minuten länger in der Garage versteckt, bevor ich mich mutig genug fühlte, um mich wieder auf die Straße zu trauen. Meine Nerven waren in Fetzen, in meinem Kopf wirbelte es. Ich entschied mich dagegen, wieder die Walnut zu nehmen. Vielleicht fuhr der
SUV gerade jetzt die Straße rauf und runter und wartete nur darauf, sich wieder hinter mich zu klemmen. Ich hielt mich an die Seitenstraßen, ignorierte die Geschwindigkeitsbegrenzungen und fuhr so schnell wie möglich zu Vee.
Ich war nicht mehr weit von ihrem Haus entfernt, als ich blaue und rote Lichter in meinem Rückspiegel bemerkte.
Ich hielt den Neon am Straßenrand an und ließ meinen Kopf auf das Lenkrad fallen. Ich wusste, ich war zu schnell gefahren, und ich war frustriert über mich selbst, weil ich es getan hatte, aber musste ich ausgerechnet heute Nacht angehalten werden?
Einen Augenblick später klopften Knöchel an mein Fenster. Ich drückte auf den Knopf, um es hinunterzufahren.
»Wer hätte das gedacht«, sagte Detective Basso. »Lange nicht gesehen.«
Jeder andere Bulle, dachte ich. Jeder andere, nur nicht er.
Er ließ mich seinen Strafzettelblock sehen. »Führerschein und Zulassung, du kennst das ja.«
Da ich wusste, dass ich nicht um einen Strafzettel herumkam, nicht bei Detective Basso, sah ich keinen Grund, so zu tun, als würde ich Reue empfinden. »Ich wusste nicht, dass man als Detective auch Strafzettel verteilt.«
Er lächelte mich rasierklingenscharf an. »Wo brennt’s denn?«
»Kann ich nicht einfach meinen Strafzettel bekommen und dann nach Hause fahren?«
»Irgendwelchen Alkohol im Auto?«
»Sehen Sie sich um«, sagte ich und breitete die Hände aus.
Er öffnete die Tür für mich. »Steig aus.«
»Warum?«
»Steig aus« – er zeigte auf die Mittellinie – »und geh auf der Linie entlang.«
»Meinen Sie, ich wäre betrunken?«
»Ich meine, du bist verrückt, aber wenn ich dich schon mal hier habe, kann ich auch gleich überprüfen, ob du nüchtern bist.«
Ich schwang mich hinaus und knallte die Tür hinter mir zu. »Wie weit?«
»Bis ich dir sage, dass du stehenbleiben kannst.«
Ich konzentrierte mich darauf, meine Füße auf der Linie zu halten, aber jedes Mal, wenn ich hinuntersah, neigte sich mein Blickfeld. Ich konnte immer noch spüren, wie der Effekt der Droge an meiner Koordination zehrte, und je schärfer ich mich darauf konzentrierte, meine Füße auf der Linie zu halten, umso mehr spürte ich, wie ich die Straße entlangwankte. »Können Sie mir nicht einfach einen Strafzettel geben, mich verwarnen und nach Hause schicken?« Mein Ton war respektlos, aber mir war innerlich kalt geworden. Wenn ich nicht auf der Linie entlanggehen konnte, dann könnte mich Detective Basso ins Gefängnis stecken. Ich war bereits aufgewühlt und glaubte nicht, dass ich eine Nacht im Gefängnis überstehen könnte. Was, wenn der Mann aus der Bibliothek mich wieder verfolgte?
»Eine Menge Kleinstadtpolizisten würden dich so davonkommen lassen, sicher. Manche würden sogar Schmiergeld nehmen. Ich bin nicht so einer.«
»Tut es was zur Sache, dass ich betäubt worden bin?«
Er lachte düster. »Betäubt.«
»Mein Exfreund hat mir heute Abend eine Karte geschickt, die mit Parfum bestäubt war. Ich habe die Karte aufgemacht, und dann bin ich ohnmächtig geworden.«
Als Detective Basso mich nicht unterbrach, sprach ich weiter. »Ich habe über zwei Stunden geschlafen. Als ich aufwachte, war die Bibliothek geschlossen. Ich war im Medienlabor eingesperrt. Jemand hatte die Türklinke festgebunden …« Ich verstummte, schloss den Mund.
Er gab mir ein Zeichen, dass ich weitersprechen sollte. »Komm schon, weiter. Lass mich nicht so in der Luft hängen. «
Ich bemerkte einen Augenblick zu spät, dass ich mich gerade selbst belastet hatte.
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