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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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gegenüber.
    Ein paar Augenblicke später stellte ich fest, dass meine Arme und Beine sich nicht mehr bewegten. Das Gefühl zu kriechen war nichts weiter als eine Illusion in meinem Kopf. Kratziger Teppich in Industriequalität lag an meiner Wange. Ich kämpfte ein letztes Mal, um mich aufzurichten, dann schloss ich die Augen, und alles Licht schraubte sich weg.
     
    Ich erwachte in der Dunkelheit.
    Künstlich kühle Luft kitzelte meine Haut, überall um mich herum flüsterte das leise Summen von Maschinen. Ich konnte mich auf den Händen abstützen, aber als ich versuchte, mich aufzusetzen, tanzten lila und schwarze Flecken durch mein Gesichtsfeld. Ich schluckte mit einem Gefühl
von dicker Watte in meinem Mund und drehte mich auf den Rücken.
    Da erinnerte ich mich daran, dass ich immer noch in der Bibliothek war. Zumindest war ich mir ziemlich sicher, noch dort zu sein. Ich erinnerte mich nicht daran, dass ich weggegangen wäre. Aber warum lag ich auf dem Boden? Ich versuchte mich zu erinnern, wie ich dorthin gekommen war.
    Patchs Karte. Ich hatte das durchdringende, bittere Parfum eingeatmet. Kurz darauf war ich auf dem Boden zusammengebrochen.
    War ich mit Drogen betäubt worden?
    Hatte Patch mich betäubt?
    Ich lag da, mein Herz klopfte, und meine Augen blinzelten so schnell, dass ein Zwinkern auf das andere folgte. Ich versuchte ein zweites Mal aufzustehen, aber ich fühlte mich, als hätte mir jemand einen stählernen Stiefel auf die Brust gesetzt. Mit einem zweiten, bestimmteren Ruck setzte ich mich auf. Ich hielt mich an einem Tisch fest und zog mich in den Stand hoch. Mein Körper wehrte sich gegen den Schwindel, und meine Augen fanden das verschwommene grüne Ausgang-Zeichen über der Tür des Medienlabors. Ich torkelte darauf zu.
    Ich drückte auf die Klinke. Die Tür öffnete sich ein paar Zentimeter, dann hing sie fest. Gerade wollte ich fester ziehen, als etwas auf der anderen Seite des Fensters in der Tür meine Aufmerksamkeit erregte. Ich runzelte die Stirn. Das war komisch. Jemand hatte das eine Ende eines Seils an der äußeren Türklinke festgebunden, und das andere Ende an der Klinke des Raums nebenan.
    Ich schlug mit der Hand gegen das Glas. »Hallo?«, rief ich mit schwerem Kopf. »Kann mich jemand hören?«
    Ich versuchte es noch einmal an der Tür und zog mit aller Kraft, was nicht besonders viel war, da es mir vorkam, als
würden meine Muskeln wie heiße Butter schmelzen, sobald ich versuchte, sie zu benutzen. Das Seil war so fest zwischen den beiden Klinken gespannt, dass ich die Labortür nur etwa zehn Zentimeter öffnen konnte. Nicht annähernd genug, um mich hindurchzuquetschen.
    »Ist da jemand?«, rief ich durch den Türspalt. »Ich bin im dritten Stock eingesperrt!«
    Die Bibliothek antwortete mit Schweigen.
    Meine Augen hatten sich jetzt vollständig an die Dunkelheit gewöhnt, und ich blickte auf die Uhr an der Wand. Elf ? Konnte das stimmen? Hatte ich wirklich über zwei Stunden lang geschlafen?
    Ich zog mein Handy heraus, aber es gab keinen Empfang. Ich versuchte, mich ins Internet einzuloggen, wurde aber mehrfach informiert, dass kein Netzwerk zur Verfügung stand.
    Fieberhaft sah ich mich im Medienlabor um, prüfte mit den Augen jeden Gegenstand daraufhin, ob ich ihn benutzen konnte, um hinauszukommen. Computer, Drehstühle, Aktenschränke … nichts, was ich brauchen konnte. Ich kniete mich neben die Öffnung der Klimaanlage auf den Boden und schrie: »Kann mich jemand hören? Ich bin im Medienlabor im dritten Stock eingesperrt!« Ich wartete, hoffte, eine Antwort zu hören. Vielleicht war ja noch ein Bibliothekar im Gebäude, der in letzter Minute seine Arbeit beendete, bevor er nach Hause ging. Aber es war eine Stunde vor Mitternacht, und ich wusste, dass es nicht sehr wahrscheinlich war.
    Draußen im Hauptgebäude der Bibliothek fingen Zahnräder an, sich zu drehen, als der Aufzug am Ende des Raums vom Erdgeschoss nach oben fuhr. Ich fuhr herum und blickte in Richtung des Geräuschs.
    Einmal, als ich vier oder fünf war, hatte mein Vater mich mit in den Park genommen, um mir beizubringen, ohne
Stützräder Fahrrad zu fahren. Am Ende des Nachmittags konnte ich mein Fahrrad die ganze vierhundert Meter lange Runde ohne Hilfe fahren. Mein Vater umarmte mich fest und sagte zu mir, es sei an der Zeit, nach Hause zu gehen und es meiner Mutter zu zeigen. Ich bettelte um zwei Runden mehr, und wir einigten uns auf eine. Auf halbem Weg verlor ich das Gleichgewicht und fiel hin. Als

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