Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Ich hatte zugegeben, dass ich in der Bibliothek gewesen war, im Medienlabor. Als Erstes würden sie morgen, wenn die Bibliothek öffnete, das zerbrochene Fenster der Polizei melden. Und ich hatte keinen Zweifel daran, nach wem Detective Basso als Erstes suchen würde.
»Du warst im Medienlabor«, half er mir aus. »Was geschah dann?«
Zu spät, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Ich würde zu Ende erzählen und auf das Beste hoffen müssen. Vielleicht konnte irgendetwas von dem, was ich sagte, Detective Basso ja davon überzeugen, dass es nicht meine Schuld gewesen war – dass alles, was ich getan hatte, eine Rechtfertigung hatte. »Jemand hatte die Tür zum Medienlabor zugebunden. Ich habe einen Computer durch das Fenster geworfen, um hinauszukommen.«
Er legte den Kopf zurück und lachte. »Es gibt einen Namen für Mädchen wie dich, Nora Grey. Crazy Maker. Du bist wie eine Fliege, die man einfach nicht vertreiben kann.« Er ging zurück zu seinem Streifenwagen und zog das Funkgerät zur offenen Fahrertür heraus. Er stellte auf Senden und sagte: »Ich brauche jemanden, der mal eben an der Bibliothek vorbeifahren und das Medienlabor überprüfen kann. Lasst mich wissen, was ihr findet.«
Er lehnte sich an seinen Wagen, sah auf die Uhr. »Wie lange, glaubst du, werden sie brauchen, um mir Bericht zu erstatten? Ich habe dein Geständnis, Nora. Ich könnte dich für unbefugtes Betreten und Vandalismus einsperren.«
»Unbefugtes Betreten würde bedeuten, dass ich nicht
gegen meinen Willen in der Bibliothek eingesperrt worden wäre.« Ich hörte mich nervös an.
»Wenn jemand dich betäubt und im Labor eingesperrt hat, warum zischst du dann gerade mit neunzig Sachen durch die Hickory?«
»Es war ja nicht geplant, dass ich entkomme. Ich bin ausgebrochen, als er mit dem Fahrstuhl hochfuhr, um mich zu holen.«
»Er? Hast du ihn gesehen? Beschreibe ihn mir.«
»Ich habe ihn nicht gesehen, aber es war ein Mann. Seine Schritte waren schwer, als er hinter mir das Treppenhaus hinunterrannte. Zu schwer für eine Frau.«
»Du stammelst. Das bedeutet gewöhnlich, dass du lügst.«
»Ich lüge nicht. Ich war im Labor eingesperrt, und jemand kam im Aufzug hochgefahren, um mich zu holen.«
»Richtig.«
»Wer hätte denn sonst noch so spät im Haus sein können? «, blaffte ich.
»Ein Hausmeister?«, sagte er leichthin.
»Er war nicht wie ein Hausmeister angezogen. Als ich das Treppenhaus hinaufgesehen habe, hab ich schwarze Hosen und schwarze Turnschuhe gesehen.«
»Wenn ich dich also vor Gericht stelle, dann wirst du dem Richter gegenüber behaupten, du seist Expertin für Hausmeistermode? «
»Der Kerl ist mir aus der Bibliothek gefolgt, hat sich in sein Auto gesetzt und mich gejagt. Ein Hausmeister tut so was nicht.«
Das Funkgerät piepste und rauschte, und Detective Basso lehnte sich ins Auto, um den Hörer aufzuheben.
»Ich bin gerade durch die Bibliothek gegangen«, sagte eine Männerstimme knacksend im Funkgerät. »Nichts.«
Detective Basso sah mich mit kühlem, misstrauischem Blick an. »Nichts? Bist du sicher?«
»Ich wiederhole: nichts.«
Nichts? Anstelle von Erleichterung fühlte ich Panik. Ich hatte das Laborfenster eingeschlagen. Ich hatte es getan. Es war wirklich. Es war nicht meine Einbildung. War. Es. Nicht.
Beruhige dich!, befahl ich mir. Das war schon einmal passiert. Es war nichts Neues. In der Vergangenheit war es auch schon immer ein Psychospiel gewesen. Es gab jemanden, der im Verborgenen daran arbeitete, mein Bewusstsein zu manipulieren. Geschah das jetzt schon wieder? Aber … warum? Ich musste das durchdenken. Ich schüttelte den Kopf, wünschte mir, dass ich auf irgendeine lächerliche Weise die Antwort herausschütteln könnte.
Detective Basso riss das oberste Blatt von seinem Strafzettelblock ab und drückte es mir in die Hand.
Meine Augen fanden den Gesamtbetrag am unteren Rand. »Zweihundertundneunundzwanzig Dollar?!«
»Du bist zwanzig Stundenkilometer zu schnell gefahren und das in einem Auto, das dir nicht gehört. Bezahle den Strafzettel oder wir sehen uns vor Gericht.«
»Ich … ich habe nicht so viel Geld.«
»Dann such dir einen Job. Vielleicht kommst du dann auch seltener in Schwierigkeiten.«
»Tun Sie das bitte nicht«, sagte ich so flehend, wie ich das nur fertig brachte.
Detective Basso sah mich scharf an. »Vor zwei Monaten ist ein Junge ohne Ausweis und ohne feststellbare Vergangenheit tot in der Schulturnhalle aufgefunden worden.«
»Jules’
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