Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick

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hat sie dich eingeladen?«
    »Wir sind Laborpartner in Chemie.«
    »Sieht aus, als hättest du ihr dein blaues Auge ganz schön schnell verziehen.«
    »Ich bin’s ihr schuldig, da mal zumindest für eine Stunde aufzutauchen. Als ihr Chemielaborpartner«, setzte ich hinzu.
    »Du willst also sagen, dass wir uns heute Abend auf Marcies
Party schleppen müssen, weil du jeden Morgen in Chemie neben ihr sitzt?« Vee sah mich an, als wüsste sie es besser.
    Ich wusste, es war eine lahme Entschuldigung, aber nicht so lahm wie die Wahrheit. Ich musste einfach ganz sicher sein, dass Patch zu Marcie übergewechselt war. Als ich vor zwei Nächten seine Narben berührt hatte und in seine Erinnerung transportiert worden war, schien er sich Marcie gegenüber reserviert zu verhalten. Bis er sie küsste, war er sogar ziemlich kurz angebunden zu ihr gewesen. Aber wenn er wirklich zu ihr übergewechselt war, dann wäre es für mich sehr viel leichter, es ihm nachzutun. Eine bestätigte Beziehung zwischen Patch und Marcie würde es mir leichter machen, ihn zu hassen. Und ich wollte ihn hassen. Uns beiden zuliebe.
    »Wer’s glaubt, wird selig«, sagte Vee. »Hier geht’s nicht um dich und Marcie. Hier geht’s um Patch und Marcie. Du willst rausfinden, was zwischen den beiden läuft.«
    Ich warf die Arme in die Luft. »Na gut! Und was ist daran so schlimm?«
    »Mann«, sagte sie kopfschüttelnd. »Du willst es echt nicht anders.«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht mal einen Blick in ihr Schlafzimmer werfen. Nachsehen, ob wir irgendwas finden, das beweist, dass sie zusammen sind.«
    »Benutzte Kondome?«
    Plötzlich kam mir mein Frühstück die Speiseröhre hoch. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Schliefen sie miteinander? Nein. Ich konnte es nicht glauben. Patch würde mir das nicht antun. Nicht mit Marcie.
    »Ich weiß!«, rief Vee. »Wir könnten ihr Tagebuch stehlen! «
    »Das, das sie seit der fünften Klasse mit sich herumträgt?«
    »Das, von dem sie behauptet, dass es den National Enquirer
zahm aussehen ließe«, erwiderte Vee und hörte sich merkwürdig schadenfroh an. »Wenn irgendwas zwischen ihr und Patch läuft, dann steht es im Tagebuch.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ach, komm schon. Wir geben es ja zurück, wenn wir damit fertig sind. Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.«
    »Wie soll das denn gehen? Sollen wir es aus dem Fenster auf ihre Veranda werfen und dann damit wegrennen? Sie bringt uns um, wenn sie rausfindet, dass wir es geklaut haben. «
    »Klar. Wirf’s auf ihre Veranda oder lass es bei der Party mitgehen, lies es irgendwo und stell es zurück, bevor wir gehen. «
    »Es kommt mir irgendwie falsch vor.«
    »Wir erzählen niemandem, was wir gelesen haben. Es bleibt unser Geheimnis. Es ist nicht verkehrt, wenn niemand dabei zu Schaden kommt.«
    Ich war nicht überzeugt von der Idee, Marcies Tagebuch zu stehlen, aber ich erkannte, dass Vee nicht lockerlassen würde. Das Wichtigste war, sie dazu zu bringen, mit mir auf die Party zu gehen. Ich war mir nicht sicher, dass ich mutig genug war, um allein hinzugehen. Besonders, weil ich nicht sicher sein konnte, dort auch nur auf einen einzigen Freund zu treffen. Also fragte ich: »Du holst mich dann heute Abend ab?«
    »Verlass dich drauf. Hey, können wir ihr Schlafzimmer in Brand setzen, bevor wir gehen?«
    »Nein. Sie darf nicht mal wissen, dass wir darin herumgeschnüffelt haben.«
    »Ja, aber subtil sein ist eigentlich nicht so mein Stil.«
    Ich sah sie von der Seite her mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ach echt?«


    Es war kurz nach neun, als Vee und ich den Hügel erklommen, der zu Marcies Wohngegend führte. Coldwaters sozioökonomische Karte ist ganz einfach zu zeichnen, wenn man einen simplen Test macht: Lass eine Murmel auf irgendeiner Straße im Ort fallen. Wenn sie den Berg hinunterrollt, dann gehörst du zur Oberschicht. Wenn sie sich überhaupt nicht bewegt, bist du Mittelschicht. Wenn du sie im Nebel verlierst, bevor du überhaupt rausfinden kannst, ob sie rollt, dann … nun ja, dann wohnst du in meiner Gegend. Irgendwo im Hinterland.
    Vee fuhr den Neon langsam den Berg hinauf. Marcies Gegend war älter, mit alten Bäumen, die sich über die Straße neigten und alles Mondlicht aussperrten. Die Häuser hatten Gärten, die von professionellen Gartenbauern gestaltet waren, und Halbkreise als Einfahrten. Die Architektur war georgianisch kolonial, jedes Haus weiß mit schwarzen Zierleisten. Vee hatte die Fenster des Neon heruntergelassen,